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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Persepŏlis; Perser; Perserin; Perserkriege; Perseus; Persevánt; Perseveránz; Persiāner; Persĭca; Persĭco; Persien

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Persepolis - Persien (Oberflächengestaltung)

Hauptgegenden ihrer Verehrung waren Attika, Sicilien und die Stadt Kyzikos; doch ist ihr Kultus kaum irgend einem Teile Griechenlands und seiner Kolonien fremd. In Athen hieß sie eigentlich Phersephassa, d. i. die Lichtgebende, als welche sie schon durch das Attribut der Fackel gekennzeichnet ist, und wurde als solche später auch als Mondgöttin gedeutet. Dargestellt wird sie teils als Gemahlin des Hades, neben diesem auf einem Throne sitzend, teils als jugendliches Abbild ihrer Mutter Demeter. – Vgl. Preller, Demeter und P. (Hamb. 1837); Förster, Der Raub und die Rückkehr der Proserpina (Stuttg. 1874); Overbeck, Demeter und Kora (in der «Griech. Kunstmythologie», besonderer Teil, Bd. 2, Tl. 3, 4. Buch, Lpz. 1878).

Persepŏlis («Perserstadt»), eine der Hauptstädte des Perserreichs und Nekropole der Könige, lag unweit der Einmündung des Pulvarbaches in den Kur (Kyrus), unter 30° nördl. Br. und 70° 45’ östl. L. von Ferro. Bedeutung gewann P. erst durch Darius Ⅰ. (Ende des 6. Jahrh. v. Chr.), der hier den prachtvollsten Palast des Perserreichs gründete; auch seine Nachfolger bis Artaxerxes Ⅲ. Ochus haben hier gebaut. Die Griechen nannten den Ort Persä, seit dem Ende des 4. Jahrh. v. Chr. erscheint der Name P. Nach der Schlacht bei Arbela wurde der Palast von Alexander, wahrscheinlich absichtlich, um auf die Asiaten zu wirken, angezündet (330). Seit dem 3. Jahrh. n. Chr. befand sich auf der Stelle von P. die große und bedeutende Stadt Istachr, die erst im 16. Jahrh. verfiel. Die Reste des Achämenidenpalastes sind wahrscheinlich in den prachtvollen Räumen von Tschihil-minâre (40 Minarehs) oder Tacht-i-Dschemschid (Dschemschids Thron) erhalten. Zu P. gehört auch die Nekropole der altpers. Könige, heute Naksch-i-Rustem. – Vgl. die Reisewerke von Chardin, Kämpfer, Niebuhr, Ouseley, Coste und Flandin, Texier u. a.; außerdem Stolze, Persepolis (Berl. 1882); Nöldeke, Aufsätze zur pers. Geschichte (Lpz. 1887).

Perser, s. Persien.

Perserin, türk. Stadt, s. Prizren.

Perserkriege, die Kriege zwischen Persern und Griechen 490‒479 v. Chr., im weitern Sinne bis 449 v. Chr. (S. Griechenland, Geschichte.)

Perseus, Sternbild des nördl. Himmels. Es enthält den durch seinen Lichtwechsel berühmten Stern Algol (s. d.) und zwei dicht bei einander stehende, schon mit bloßem Auge als solche erkennbare Sternhaufen.

Perseus, in der griech. Heroensage der Sohn des Zeus und der Danae (s. d.) und der Enkel des Akrisios, ein argivischer Heros, kam mit seiner Mutter unter des Zeus Schutz auf die Insel Seriphos, eine der Cykladen, wo Polydektes herrschte. Dieser entsendete ihn zu den Gorgonen, um das alles versteinernde Haupt der Medusa zu holen. P. ging aber zuerst zu den Graien, den Schwestern der Gorgonen, nahm diesen ihren Zahn und ihr Auge, deren sie sich gemeinschaftlich abwechselnd bedienten, und gab sie ihnen nicht eher zurück, als bis sie ihn zu den Nymphen führten, welche im Besitze der Mittel waren, deren er zu seinem Vorhaben bedurfte. Diese bestanden in geflügelten Sandalen, einem Beutel und des Hades unsichtbar machendem Helme; außerdem erhielt er von Hermes oder Hephaistos die Harpe oder Sichel und, nach späterer Sage, von Athena einen Spiegel. So ausgerüstet kam er zu den Gorgonen, die er schlafend fand. Rückwärts gekehrt hieb er der Medusa das Haupt ab, indem er ihr Bild im Spiegel oder in dem blanken Schild seiner Schützerin Athena erblickte. Auf der Rückreise kam er auch nach Äthiopien, wo er die Andromeda (s. d.) von dem Seeungeheuer befreite und heiratete. Mit ihr kehrte er nach Seriphos zurück und befreite daselbst seine Mutter von des Polydektes Liebesverfolgungen, indem er ihn und seine Genossen, nach Pindar die ganze Insel, in Stein verwandelte. Die Flügelsohlen, den Beutel und den Helm gab er nun dem Hermes, der sie den Nymphen und dem Hades wieder zustellte, zurück; das Haupt der Medusa aber erhielt Athena, die es in die Mitte der Ägis (s. d.) oder ihres Schildes setzte. Die ihm zugefallene Herrschaft über Argos vertauschte er an Megapenthes gegen Tiryns und gründete dann Mideia und Mykenä. – P. die Medusa tötend, gehört zu den in der archaischen Kunst beliebten Typen (s. Tafel: Griechische Kunst Ⅱ, Fig. 5); ein schönes Relief: P. die Andromeda befreiend, befindet sich im Kapitolinischen Museum zu Rom. Von neuern, der Perseussage entlehnten Bildwerken sind zu nennen: P. mit dem Haupte der Medusa von Benv. Cellini (s. Tafel: Italienische Kunst Ⅴ, Fig. 5), von Canova (Marmor); P. die Andromeda befreiend, von P. Puget (s. Tafel: Französische Kunst Ⅲ, Fig. 7), von Pfuhl (1884, als Bronzefigur für einen Brunnen in Posen). – Die Traditionen von P. in Kleinasien und Syrien waren noch stark genug, um die Legende vom heil. Georg merklich zu beeinflussen. – Vgl. Hartland, The legend of P. (2 Bde., Lond. 1894‒95).

Perseus, der letzte König von Macedonien, aus der Dynastie der Antigoniden, der älteste, aber illegitime Sohn Philipps Ⅴ., folgte 179 v. Chr. seinem Vater in der Regierung und setzte die von diesem bereits begonnenen Rüstungen gegen Rom fort; Griechen, Thraker, Illyrer u. a. suchte er mit sich zu reißen, aber ohne die nötige Energie. Die Römer kamen ihm zuvor und erklärten 172 v. Chr. den Krieg, der 171 begann. Die ersten drei Feldzüge fielen für die Römer ungünstig aus, bis endlich Lucius Amilius Paulus den Oberbefehl über die röm. Truppen übernahm und durch seinen glänzenden Sieg bei Pydna 168 v. Chr. die Unterwerfung Macedoniens vollendete. P. selbst floh nach Samothrake, mußte sich aber bald darauf den Römern ergeben und starb in der Gefangenschaft zu Alba am Fuciner See. – Vgl. Gerlach, P., König von Macedonien, und Lucius Ämilius Paulus (Bas. 1857).

Persevánt (aus frz. poursuivant), s. Herold.

Perseveránz (lat.), Beharrlichkeit, Ausdauer; perseverieren, beharren.

Persiāner, s. Lammfelle.

Persĭca, s. Pfirsich.

Persĭco (ital.), eigentlich ein unter Anwendung zerstoßener Pfirsichkerne hergestellter Liqueur; dann auch mit Bittermandelöl versetzter Liqueur.

Persien, der westl. Teil des iran. Hochlandes (s. Iran), liegt zwischen 44 und 63° östl. L. und 25 und 40° nördl. Br., hat in dieser Umgrenzung ein Areal von 1648195 qkm. Im NO. grenzt P. an das russ. Asien, im O. an Afghanistan und Belutschistan, im NW. an Türkisch-Asien. (S. Karte: Westasien Ⅱ, beim Artikel Asien.)

Oberflächengestaltung. P. ist ein gewaltiges Hochland, welches von Randgebirgen im NSW. und S. umzogen wird. Diese Randgebirge besitzen zum Teil archäische Centralketten, bestehen im übrigen aus paläozoischen (im N.) und mesozoischen (im