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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Petroleummalerei; Petroleummotor

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Petroleummalerei - Petroleummotor

nicht nur den nötigen Sauerstoff zuführt, sondern auch die brennbaren Dämpfe zersetzt, so daß eine energische Verbrennung ohne Rußbildung erzielt wird. Explosionen kamen früher am häufigsten infolge schlechter Beschaffenheit des Petroleums vor, was jedoch heute durch die strenge Kontrolle des Entflammungspunktes (s. Petroleum, S. 27 a) fast ausgeschlossen ist. Zuweilen werden Explosionen durch fehlerhafte Lampenkonstruktionen sowie durch einen zu schmalen oder zu schwachen Docht, der das Brandrohr nicht vollständig ausfüllt, veranlaßt; auch durch schlechte Bedienung der Lampe (mangelhafter Reinigung oder Nachfüllen während des Brennens der Lampe). Bei Berücksichtigung aller Verhältnisse gewährt jede gute P. hinreichende Sicherheit, doch sind auch Konstruktionen angegeben worden, durch welche die Sicherheit erhöht werden soll, z. B. der bei den Schuster & Baerschen Lampen an der Unterseite des Luftkastens angebrachte hydraulische Verschluß. Andere Vorrichtungen erstreben ein gefahrloses Auslöschen der Lampe, oder bewirken selbst das Auslöschen, wenn die Lampe umfällt.

Petroleummalerei, eine in neuerer Zeit wieder von dem Maler H. Ludwig eingeführte Technik der Ölmalerei, bei der den Farbstoffen an Stelle des Terpentinöls Petroleum als Bindemittel beigefügt wird. Dasselbe hat sich jedoch nicht bewährt.

Petroleummotor, eine Gaskraftmaschine (s. d.), bei der das Explosionsgemenge aus Petroleum- oder Benzindämpfen und atmosphärischer Luft besteht. Der erste P. wurde 1873 von Julius Hock in Wien konstruiert; jetzt werden von allen Gasmotorenfabriken auch P. gebaut. Die Einrichtung derselben ist den Viertakt-Gasmotoren gleich, nur daß ein Gasapparat (Vergaser) als wesentlicher Teil direkt mit dem Motor verbunden ist. Ein Benzinmotor liegender Konstruktion der Deutzer Gasmotorenfabrik ist in Ansicht auf Tafel: Petroleummotoren, Fig. 1 dargestellt, während die Einrichtung des Vergasers aus vorstehender Fig. 1 und die der elektrischen Zündung aus nebenstehenden Fig. 2 und 3 ersichtlich ist. Der Benzingasapparat besteht aus einem größern gußeisernen Gefäß A, das doppelwandig ausgeführt und oben mit einem Deckel luftdicht verschraubt ist. Durch die für gewöhnlich mit der Schraube L verschlossene Deckelöffnung wird die zu vergasende Flüssigkeit (z. B. Benzin von 0,7 spec. Gewicht) eingefüllt.

^[Fig. 1.]

^[Fig. 2.]

^[Fig. 3.]

Die Höhe des Flüssigkeitsspiegels innen ist durch den Schwimmer S und dessen im Deckel abgedichtete Stange s außen erkennbar.

Das an den Deckel sich anschließende Gefäß F ist mit Kieselsteinen angefüllt. Von ihm aus führt das Rohr D durch das Rückschlagventil G und Sicherheitsventil H nach dem Motor. Das von außen in das Benzingefäß hineinragende Rohr C ist das Luftzuführungsrohr; an dem in das Benzin eintauchenden Ende E erweitert es sich brausenartig und trägt an der obern Öffnung bei B ein Drahtgewebe, um Staubteilchen am Eindringen in das Benzingefüß zu verhindern, wie auch Funken und glühende Körperteilchen, die eine Entzündung des Benzins hervorrufen könnten, abzuhalten. In der Saugperiode des Viertaktmotors wird durch das Rohr D und den Kiestopf F aus dem Raume in A Gas herausgesaugt; infolgedessen strömt durch das Rohr C frische Luft ein, tritt aus der Brause bei E in feinen Strahlen durch das Benzin und füllt mit Benzingas gesättigt wieder den Raum A vollständig an. Der Kiestopf dient zum Zurückhalten etwa mitgerissener Flüssigkeit. In den Raum K unterhalb des Benzingefäßes A können die heißen abgehenden Gase geleitet werden, um die Vergasung des Benzins zu erleichtern; der Mantel M um das Gefäß läßt sich zu demselben Zweck mit heißem Wasser füllen, wenn beim Ingangsetzen des Motors, besonders bei kalter Witterung, die Vergasung eine ungenügende sein sollte, oder es kann das Wasser aus dem Kühlmantel des Motors während des Betriebes hindurchgeleitet werden. Der elektrische Zündapparat (Fig. 2 u. 3) besteht aus einem kleinen magnetelektrischen Apparat, zwischen dessen Hufeisenmagneten E ein Anker schwingen kann, auf dessen (hier dem Motor parallelen) Achse ein Winkel-