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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Philippiner - Philipponen
liche nüt dem erloschenen Vutulan, Matatun, Apo
anf Ätindanao, dem 1871 entstandenen Camiguin,
dem erloschenen Vulnsan und dem thätigen Niayon
oder Albay, Isarog, Colasi und Labot auf der Halb-
insel Camarines von Luzon; eine westliche mit dem
thätigen Sugut und zwei erloschenen auf Min-
danao, dem thätigen Canlaon auf )tegros, dem
Taal, Corregidor, Mayeyey, Arayat und Vuguias
auf Luzon. Die höchsten sind Gunung Apo mit
3400, der Mayon mit 2522 und der Canlaon mit
24l>7 m Hohe.
Klima, Pflanzen- und Tierwelt. Das Klima ist
tropisch. Manila hat im Jahresmittel 20°, im Mai
28,2", im Dezember 24,4° l^. Die mittlern Extreme
sind ^ 34,9° und -^ 17" 0. Negcn fällt 1905 mm
im Jahr, am meisten im August, September, ie
420 mm, am wenigsten im März, 12 mm; eine aus-
gesprochene Regenperiode dauert von Juni bis No-
vember, die Trockenzeit von Dezember bis Mai.
Der Nordostmonsun weht von Oktober bis April,
der wärmere Südwestmonsun von Mai bis Sep-
tember. Mangel aller Gegensätze, große Feuchtigkeit,
starke Regenmengen sind charakteristisch. Häusig
sind Erdbeben, ferner Pocken und andere epidemische
Krankheiten. - Die Pflanzenwelt, vom All-
gemeincharakter des ind. Tropenreichs, ist mannig-
faltig; fast 4000 Arten von Gefäßpflanzen, darunter
fast 500 Farne, wachfen hier, und fast ein Viertel
von allen ist den Inseln eigentümlich. Die Orchideen
kommender Artcnzahl nach gleich bintcr den Farnen.
Auf Luzon gehen auf der dem Stillen Ocean zuge-
wendeten Seite die Ho'hcnregionen tiefer herab als
auf der trocknen Westseite; so stecken auch die Pal-
men besonders in den Negenwäldern des Ostens,
die Kieferwälder dagegen im Westen, aber nur bis
15" nördl. Br. nach Süden herab. An den Gipfeln
der erloschenen Vulkane ist eine besondere Vergflora
mit einzelnen Gewächsen der Ericaceen und Vacci-
niaeeen entwickelt. - Was die Tierwelt anlangt,
so haben die Säugetiere orientalisch-ind. Ebarakter:
es finden sich 2 Affenarten (einer wahrscheinlich ein-
geführt), 2 Halbaffen, 21 Fledermäuse, 1 Insekten-
fresser, 2 Viverren, aber keine wilde Form weder von
Katze noch von Kund, 1 Schwein, 3 Hirsche, 1 Rind
und 2 Nager. Von Landvögeln werden 159 Arten,
darunter 100 eigentümliche, und 60 Wasservögel
mit 0 eigentümlichen angetroffen. An Scklangen ist
die Inselgruppe auffallend reich, denn nicht weniger
als 18 Familien von 25, welche es überhaupt giebt,
sind dort vertreten, Eidechsen sind weit geringer
repräsentiert, nämlich bloß durch 5 Familien von 26.
Krokodile sind stellenweise häufig, auch Schildkröten
und ungeschwänzte Amphibien, während geschwänzte
fehlen. Süßwasserfische sind gut, Landmollusken
und Insekten selbst sehr gut entwickelt.
Erwerbszweige. An Bergbauprodukten stehen
Kohle und Eisen obenan. Kupfer findet sich in Nord-
Luzon, Gold im Quarz und im Alluvium, beson-
ders in Nordost-Mindanao. Der Waldreichtum ist
unerschöpflich und der Boden überaus fruchtbar.
Man baut Mais, Hirse, Reis, vor allem aber Zucker-
rohr, Tabak. Noch wichtiger für die Ausfuhr ist der
Mauilahanf, von dem 1892: 95016 t gewonnen
wurden. Zur Ausfuhr kamen (1893) Hanf für 12,5
Mill. Doll., Zucker (16,9 Mill.), Tabakblätter (2,38
Mill. Doll.), außerdem Cigarren (134 000 Mille),
Kaffee, Kopra, Sapanholz und Sandelholz, Perlen,
Indigo, Schildpatt. Eingeführt werden Reis, Mebl,
Baumwollwaren, Hüte, Schirme, Mineralöle, Me-
tallwaren, Maschinen, Kohlen, Petroleum und Wein.
Nach England gehen vor allem Hanf und Zucker,
nach Spanien Tabak, nach Ehina Hölzer.
Die Bevölkerung besteht nach Vlumentritt aus
51 verschiedenen Stämmen, die sämtlich Nachkommen
eingewanderter Htalaien sind und in die civilisiertern
Küsten- und rohern Bergbewohner zerfallen. Die
wichtigsten sind Visaya, Iloco, Igorrote, Pangasina,
Eagaya u. s. w. Sie reden verschiedene Idiome.
Als Überreste der Ureinwohner gelten die immer
mehr verdrängten Negrito, (5ebu, Tabla, welche im
Centralgebirge und au der Nordwestküste von Luzon
und auf den Eilanden Negros, Panay, Mindoro,
Mindanao ein Nomadenleben führen und sich von
Jagd und Fischfang nähren. Ihre Zahl beläuft sich
nur noch auf 30 - 35000. (S. Tafel: Asiatische
Volkcrtypen, Fig. 14, 15 u. 20.) Die Zahl der
Spanier und andern Europäer wird auf 2000, die
der Kreolen auf 5000, die der Mestizen auf 25000
und die der eingewanderten Chinesen auf 65000
geschätzt. Im ganzen beträgt die Bevölkerung (188?)
6 Mill., wozu nock 1 Mill. nicht Unterworfene unter
Häuptlingen kommen.
Verwaltung. Die P. bilden ein Gouvernement, zu
dem auch die Marianen und Karolinen als Departe-
ments geboren. Das Besitztum wird in 43 Pro-
vinzen eingeteilt, wovon 22 auf Luzon, 6 auf Min-
danao und 3 auf Panay kommen. Die Rcgierungs-
gewalt auf den P. sowie der Oberbefehl über die Mi-
litärmacht ruht in den Händen des span. Gouverneurs
((xki^rai Kapitän). Ein Erzbischof, vier Bischöfe,
l zahlreiche Ordensgeistliche üben großen Einfluß aus.
Die schlechte, zum Teil militär. Verwaltung läßt die
Inseln trotz aller natürlichen Hilfskräfte nicht zur
Blüte gelangen. Der jährliche Zuschuß des Mutter-
landes betrug 1893/94: 4,5 Mill. Pesos (Doll.); die
Einnahmen fließen aus Zöllen (50 Proz. des Werts),
direkten und indirekten Steuern. Die Militärver-
waltung verbraucht die Hälfte der Ausgaben. Auch
trotz der Erfahrungen, die die Kolonialregierung bei
dem 1872 in Eavite unter den eingeborenen Truppen
aufgebrochenen Aufstand gegen die Weißen machte,
sind die Zustände nicht viel gebessert worden. Der
Schiffsverkehr, der sich fast ganz auf die Hauptstadt
Manila (s. d.) beschränkt, wird großenteils von
fremden Schiffen beforgt. Der Handel ist fast aus-
schließlich in den Händen weniger engl., amerik. und
deutscher Häuser. Eisenbahnen bestehen nur 192 km
auf Luzon. - Vgl. (Hemper, Reisen im Archipel
der P. (zweiter Teil: Wissenschaftliche Resultate,
Bd. 1-5, Lpz. und Wiesb. 1867-92); Canamaque,
1.53 18^8 ^ilipwHZ (Madr. 1880); Vlumentritt,
Versuch einer Ethnographie der P. (Ergänzungs-
heft 67 zu Petermanns "Mitteilungen", Gotha
1882); Montano, Vo^Fs aux?dilippin63 et en
^lawiäis (Par. 1885); Montero y Vidal, N1 ^r-
ckii)i6laF0 I^ili'pino (Madr. 1886); Retana, T8tk-
llisino äo lag I8w8 I^ilipinag (mit Anhängen und
Vibliograpbie, ebd. 1893).
Philippiner, s. Oratorianer.
Philippische Ara, s. Ära (Bd. 1, S. 780a).
Philippisten, im 16. Jahrh. Bezeichnung der
Anhänger Pbilipp Melanchthons, im Gegensatz zu
den strengen Lutheranern.
Philippium, ein dem Mrium ähnliches Ele-
ment, dessen Existenz jedoch zweifelhaft ist.
Philippouen (Filiponen, ruff. ^ilipovscink),
eine Art der priestcrlosen Raskolniken (s. d.), ge-
gründet von dem Nowgoroder ^trelitzen Photius