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Plantagenkolonien – Plantin
Vater Anjou, Maine und Touraine, von der Mutter die Normandie, durch seine Vermählung mit Eleonore (s. d.) von Aquitanien erwarb er Poitou, Guyenne, Gascogne und bestieg 1154 als Heinrich Ⅱ. (s. d.) den Thron Englands. Auf Heinrich Ⅱ. (gest. 1189) folgte sein zweiter Sohn Richard Ⅰ. (s. d.), genannt Löwenherz, nach dessen kinderlosem Ausgang (1199) der Sohn des nächstältesten Bruders Gottfried, Herzogs der Bretagne (gest. 1186), Arthur (s. d.), zunächst berechtigt gewesen wäre, aber Richards jüngster Bruder Johann (s. d.) riß die Herrschaft an sich und beseitigte seinen Neffen. Johann (gest. 1216) hatte aus seiner Ehe mit Isabella von Angoulême zwei Söhne, den Thronfolger Heinrich Ⅲ. (s. d.) und Richard (s. d.) von Cornwallis, erwählten deutschen König; von seinen Töchtern war Johanna vermählt mit König Alexander Ⅱ. von Schottland, Isabella mit Kaiser Friedrich Ⅱ., Eleonore mit dem Grafen Pembroke und nach dessen Tode mit Simon von Montfort. Heinrich Ⅲ. (gest. 1272) war vermählt mit Eleonore von der Provence; aus dieser Ehe stammten der Thronfolger Eduard Ⅰ. (s. d.), Margarete, Gemahlin König Alexanders Ⅲ. von Schottland, und Edmund, Graf von Lancaster (s. d.). Eduard Ⅰ. (gest. 1307) hatte aus seiner ersten Ehe mit Eleonore von Castilien vier Söhne und acht Töchter, darunter den Thronfolger Eduard Ⅱ. (s. d.), aus seiner zweiten Ehe mit Margarete von Frankreich zwei Söhne und eine Tochter. Den ältesten Sohn zweiter Ehe, Thomas von Brotherton, erhob er zum Grafen von Norfolk (s. d.), der zweite, Edmund, Graf von Kent (s. d.), wurde während Eduards Ⅲ. Minderjährigkeit (1329) hingerichtet; in weiblicher Linie stammen von Eduard Ⅰ. die Familien Howard, Suffolk, Carlisle und Effingham. Eduard Ⅱ. (gest. 1327), vermählt mit Isabella von Frankreich, hatte zwei Söhne und zwei Töchter; Thronfolger war Eduard Ⅲ. (s. d.), von den Töchtern heiratete Johanna den Schottenkönig David Ⅱ. Bruce. Eduard Ⅲ. (gest. 1377) hatte von seiner Gemahlin Philippa von Hennegau acht Söhne und fünf Töchter. Der älteste von diesen war Eduard (s. d.), der Schwarze Prinz, der 1376 vor seinem Vater starb und einen Sohn hinterließ, der als Richard Ⅱ. (s. d.) seinem Großvater folgte und nach seiner Entthronung durch seinen Vetter Heinrich (Ⅳ.), den Sohn John von Gaunts (s. unten), 1400 kinderlos starb.
Von Lionel, Herzog von Clarence (gest. 1368), dem zweiten Sohn Eduards Ⅲ., stammte nur eine Tochter, Philippa, ab, die Eduard Mortimer, Grafen von March, heiratete. Ihr Sohn Roger (gest. 1399) war von Richard Ⅱ. zu seinem Nachfolger bestimmt worden; er hatte zwei Kinder, Edmund Mortimer, Grafen von March, der 1425 im Gefängnis starb, und Anna Mortimer, die als Erbin der Linie Clarence deren Thronansprüche durch ihre Vermählung mit dem Grafen Richard von Cambridge auf ihren Sohn, Herzog Richard von York (s. unten), übertrug.
John von Gaunt, nächstältester Sohn Eduards Ⅲ., wurde als Gatte der Erbin von Lancaster, Blanca, 1362 zum Herzog von Lancaster (s. d.) erhoben und Stifter der königl. Linie dieses Namens. Sein Sohn Heinrich von Bolingbroke, Herzog von Hereford, stürzte 1399 Richard Ⅱ. und regierte als Heinrich Ⅳ. (s. d.).
Von dem folgenden Sohn Eduards Ⅲ., Edmund von Langley, Herzog von York (gest. 1402), stammt die königl. Linie York (s. d.). Sein Sohn Graf Richard von Cambridge (gest. 1415) vereinigte durch seine Vermählung mit Anna Mortimer (s. oben) die Ansprüche der Linie Clarence mit der seinigen, durch deren Geltendmachung sein Sohn Herzog Richard von York 1455 den furchtbaren Rosenkrieg (s. d.) entfesselte. In dessen Verlauf stürzte Richards Sohn Eduard Ⅳ. (s. d.) 1461 Heinrich Ⅵ., den Enkel Heinrichs Ⅳ., vom Thron. Eduards Ⅳ. Brüder waren George, Herzog von Clarence (gest. 1478), und König Richard Ⅲ. (s. d.).
Die von dem jüngsten Sohne Eduards Ⅲ., dem 1397 gestorbenen Thomas Woodstock, Herzog von Gloucester (s. d.), gestiftete Linie erlosch schon 1399 mit seinem Sohn Humphrey, Grafen von Buckingham.
Mit Richard Ⅲ. (gest. 1485) und dem nicht zum Throne gelangten Edward, Grafen von Warwick, dem Sohn des Herzogs George von Clarence, den Heinrich Ⅷ. 1499 enthaupten ließ, erlosch das Haus P. im Mannsstamm. Heinrich Ⅶ. (s. d.), der Begründer der folgenden Dynastie der Tudors (s. d.), vereinigte die Ansprüche der Lancaster und Yorks.
Plantagenkolonien, s. Kolonien (Bd. 10, S. 507 b).
Plantaginacēen, Pflanzenfamilie aus der Ordnung der Labiatifloren (s. d.) mit gegen 150 über die ganze Erde verbreiteten Arten, einjährige oder ausdauernde krautartige Gewächse mit meist rosettenartig gestellten Wurzelblättern und kleinen unscheinbaren zu Ähren oder Köpfchen vereinigten regelmäßigen Blüten. Sie bestehen aus einem vierteiligen Kelch, einer vierlappigen Blumenkrone, vier Staubgefäßen und einem oberständigen Fruchtknoten mit fadenförmigem Griffel. Die Frucht ist eine kleine zweifächerige und zwei- oder mehrsamige Kapsel. Die Familie umfaßt nur drei Gattungen, von zweien derselben kennt man nur eine Art.
Plantāgo L., Pflanzengattung aus der Familie der Plantaginaceen (s. d.) mit gegen 200 fast über die ganze Erde, auch in den kalten Zonen verbreiteten Arten, meist krautartige Gewächse mit grundständigen, rosettenförmig angeordneten Blättern und einfachen Stengeln, die an ihrem Ende eine dichte Ähre kleiner unansehnlicher Blüten tragen. Mehrere Arten sind in Deutschland weit verbreitete Unkräuter und unter den Namen Wegbreit, Wegerich, Flohsamenkraut allbekannte Gewächse. Es sind dies besonders P. major, media und lanceolata L. (s. Tafel: Futterpflanzen Ⅱ, Fig. 17). Man hält sie für gute Futterkräuter, ihre reifen Ähren werden vielfach als Vogelfutter verwendet. Die südeuropäischen P. psyllium und cynops L. liefern die Flohsamen (Semina Psyllii oder Pulicariae), die früher offizinell waren und wegen ihres Schleimgehalts zum Stärken von feinern Geweben, wie Spitzen u. dgl., verwendet werden.
Plänterbetrieb (Plenterbetrieb), s. Femelbetrieb.
Plänterschlagbetrieb (Plenterschlagbetrieb), s. Femelschlagbetrieb.
Plantigrăda, s. Sohlengänger.
Plantin (spr. plangtäng), Christoph, Buchdrucker und Verleger, geb. 1514 in St. Avertin bei Tours, ließ sich 1549 in Antwerpen als Buchbinder nieder und zeichnete sich besonders durch kunstreiche Lederarbeiten aus. Erst 1555 begann er, der früher auch Druckerlehrling gewesen war, zu drucken und eröffnete einen kleinen Handel mit Büchern. 1563