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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Plantagenkolonien - Plantin
Vater Anjou, Maine und Touraine, von der Mutter
dieNormandie, durch seine Vermählung mit Eleonore
(s.d.) von Aquitanien erwarb er Poitou, Guyenne,
Gascogne und bestieg 1154 als Heinrich II.
(s. d.) den Thron Englands. Auf Heinrich II. (gest.
1189) folgte sein zweiter Sohn Richard I. (s. d.),
genannt Löwenherz, nach dessen kinderlosem Aus-
gang (1199) der Sohn des nächstältesten Bruders
Gottfried, Herzogs der Bretagne (gest. 1186), Ar-
thur (s. d.), zunächst berechtigt gewesen wäre, aber
Richards jüngster Bruder Johann (s. d.) riß die
Herrschast an sich und beseitigte seinen Neffen.
Johann (gest. 1216) hatte aus seiner Ehe mit Isa-
della von Angouleme zwei Söhne, den Thronfolger
Heinrich III. (s. d.) und Richard (s. d.) von Corn-
wallis, erwählten deutschen König; von seinen Töch-
tern war Johanna vermählt mit König Alexander II.
von Schottland, Isabella mit Kaiser Friedrich II.,
Eleonore mit dem Grafen Pembroke und nach dessen
Tode mit Simon von Montfort. Heinrich III. (gest.
1272) war vermählt mit Eleonore von der Provence;
aus dieser Ehe stammten der Thronfolger Eduard I.
(s. d.), Margarete, Gemahlin König Alexanders III.
von Schottland, und Edmund, Graf von Lancaster
(s. d.). EduardI. (gest. 1307) hatte aus seiner ersten
Ehe mit Eleonore von Castilien vier Söhne und
acht Töchter, darunter den Thronfolger Eduard II.
(s. d.), aus seiner zweiten Ehe mit Margarete von
Frankreich zwei Söhne und eine Tochter. Den
ältesten Sohn zweiter Ehe, Thomas von Bro-
therton, erhob er zum Grafen von Norfolk (s. d.),
der zweite, Edmund, Graf von Kent (s. d.), wurde
während Eduards III. Minderjährigkeit (1329) hin-
gerichtet; in weiblicher Linie stammen von Eduard I.
die Familien Howard, Suffolk, Carlisle und Ef-
fingham. Eduard II. (gest. 1327), vermählt mit
Isabella von Frankreich, hatte zwei Söhne und zwei
Töchter; Thronsolger war Eduard III. (s. d.), von
den Töchtern heiratete Johanna den Schottenkönig
David II. Bruce. Eduard III. (gest. 1377) hatte
von seiner Gemahlin Philippa von Hennegau acht
Söhne und fünf Töchter. Der älteste von diesen
war Eduard (s. d.), der Schwarze Prinz, der 1376
vor seinem Vater starb und einen Sohn hinterließ,
der als Richard II. (s. d.) seinem Großvater folgte
und nach seiner Entthronung durch seinen Vetter
Heinrich (IV.), den Sohn John von Gaunts(s. unten),
1400 kinderlos starb.
Von Lionel, Herzog von Clarence (gest.
1368), dem zweiten Sohn Eduards III., stammte
nur eine Tochter, Philippa, ab, die Eduard Mor-
timer, Grafen von March, heiratete. Ihr Sohn
Roger (gest. 1399) war von Richard II. zu seinem
Nachfolger bestimmt worden; er hatte zwei Kinder,
Edmund Mortimer, Grafen von March, der
1425 im Gefängnis starb, und Anna Mortimer, die
als Erbin der Linie Clarence deren Thronansprüche
durch ihre Vermählung mit dem Grafen Richard
von Cambridge auf ihren Sohn, Herzog Richard
von I)ork (s. unten), übertrug.
John von Gaunt, nächstältester Sohn
Eduards III., wurde als Gatte der Erbin von Lan-
caster, Blanca, 1362 zum Herzog von Lancaster
(s. d.) erhoben und Stifter der königl. Linie dieses
Namens. Sein Sohn Heinrich von Voling-
broke, Herzog von Hereford, stürzte 1399
Richard II. und regierte als Heinrich IV. (s.d.).
Von dem folgenden Sohn Eduards III., Edmund
von Langley, Herzog von Jork (gest. 1402),
stammt die königl. Linie Dork (s. d.). Sein Sohn
Graf Richard von Cambridge (gest. 1415) vereinigte
durch seine Vermählung mit Anna Mortimer (s. oben)
die Ansprüche der Linie Clarence mit der seinigcn,
durch deren Geltendmachung sein Sv^n herzog
Richard von Uork 1455 den furchtbaren Nosenkrieg
(s. d.) entfesselte. In dessen Verlauf stürzte Richards
Sohn Eduard IV. (s. d.) 1461 Heinrich VI., den
Enkel Heinrichs IV., vom Thron. Eduards IV. Brü-
der waren George, Herzog von Clarence (gest.
1478), und König Richard III. (s. d.).
Die von dem jüngsten Sohne Eduards III., dem
1397 gestorbenen Thomas Woodstock, Herzog
von Gloucester (s. d.), gestiftete Linie erlosch schon
1399 mit seinem Sohn Humphrey, Grafen von
Buckingham.
Mit Richard III. (gest. 1485) und dem nicht zum
Throne gelangten Edward, Grafen von Warwick,
dem Sohn des Herzogs George von Clarence, den
Heinrich VIII. 1499 enthaupten ließ, erlosch das
Haus P. im Mannsstamm. Heinrich VII. (s. d.),
der Begründer der folgenden Dynastie der Tudors
(s. d.), vereinigte die Ansprüche der Lancaster und
Yorks. IZ07d).
Plantagenkolonien, s. Kolonien (Bd. 10, S.
Plantaginaceen, Pflanzenfamilie aus der Ord-
nung der Labiatifloren (s. d.) mit gegen 150 über
die ganze Erde verbreiteten Arten, einjährige oder
ausdauernde krautartige Gewächse mit meist roset-
tenartig gestellten Wurzelblüttern und kleinen un-
scheinbaren zu Ähren oder Köpfchen vereinigten re-
gelmäßigen Blüten. Sie bestehen aus einem vier-
teiligen Kelch, einer vierlappigen Blumenkrone, vier
Staubgefäßen und einem oberständigen Frucht-
knoten mit fadenförmigem Griffel. Die Frucht ist
eine kleine zweifächerige und zwei- oder mehrsamige
Kapsel. Die Familie umfaßt nur drei Gattungen,
von zweien derselben kennt man nur eine Art.
?1a.ntäHo 1^., Pflanzengattung aus der Fa-
milie der Plantaginaceen (s. d.) mit gegen 200 fast
über die ganze Erde, auch in den kalten Zonen ver-
breiteten Arten, meist krautartige Gewächse mit
grundständigen, rosettenförmia, angeordneten Blät-
tern und einfachen Stengeln, die an ihrem Ende eine
dichte Ähre kleiner unansehnlicher Blüten tragen.
Mehrere Arten sind in Deutschland weit verbreitete
Unkräuter und unter den Namen Wegbreit, We-
gerich, Flohsamenkraut allbekannte Gewächse.
Es sind dies besonders ?. maM-, media. und lau-
ceoikta.^. (s.Tasel: FutterpflanzenII,Fig. 17).
Man hält sie für gute Futterkräuter, ihre reifen
Ähren werden vielfach als Vogelfutter verwendet.
Die südeuropäischen ?. pZ^Ilium und c^no^Z ^.
liefern die Flohsamen (Zemina?8Mii oder ?u-
Ueki-iÄS), die früher offizinell waren und wegen
ihres Schleimgehalts zum Stärken von feinern Ge-
weben, wie Spitzen u. dgl., verwendet werden.
Plänterbetrieb (Pi enterbetrieb), s.Femel-
betrieb.
Plänterfchlagbetrieb (Plenterschlag-
betrieb), s. Femelschlagbctrieb.
?i2.ntiFrii.a2., s. Sohlengänger.
Plantin (spr. plangtäng), Christoph, Buch-
drucker und Verleger, geb. 1514 in St. Avertin bei
Tours, ließ sich 1549 in Antwerpen als Buchbinder
nieder und zeichnete sich besonders durch kunstreiche
Lederarbeiten aus. Erst 1555 begann er, der früher
auch Druckerlehrling gewesen war, zu drucken und
eröffnete einen kleinen Handel mit Büchern. 1563