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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Pluto; Plutokrătie; Pluton; Plutōnisch; Plutonismus; Plutonisten; Plutos; Pluviāle; Pluviānus; Pluviomēter; Pluviôse; Pluvĭus; Plymouth

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Pluto – Plymouth (in England)

Philosophie enthalten sie solche historischen und antiquarischen wie naturwissenschaftlichen Inhalts. Unter den «Moralia» finden sich zahlreiche unechte Schriften. Am anziehendsten und für die Geschichte des Altertums sehr wichtig sind seine 46 «Vitae parallelae», d. i. vergleichende Lebensbeschreibungen berühmter Griechen und Römer. Der Reiz, den seine Biographien ausüben, beruht hauptsächlich auf der Lebendigkeit der Darstellung und der durch zahlreiche anekdotenhafte Züge unterstützten Zeichnung der Charaktere. Unter den Gesamtausgaben sind nach der von Henr. Stephanus (13 Bde., Genf 1572) die von Reiske (12 Bde., Lpz. 1774‒82) und Hutten (14 Bde., Tüb. 1791‒1805) die wichtigsten. Die «Moralia» wurden bearbeitet von Dan. Wyttenbach (15 Bde., Oxf. 1795‒1830; Lpz. 1796‒1834). Neuere Textrecensionen mit lat. Übersetzung gaben Dübner (Bd. 3 u. 4 der «Opera», Par. 1841), Hercher (Bd. 1, Lpz. 1872), Bernardakis (5 Bde., ebd. 1888‒93) heraus. Die «Vitae» fanden Bearbeiter an Coray (6 Bde., Par. 1809‒15), Sintenis (4 Bde., Lpz. 1839‒46; Handausgabe, 5 Bde., ebd. 1873‒75) und Dübner (Bd. 1 u. 2 der «Opera», Par. 1846 u. 1847). Sämtliche moralische Schriften sind von Kaltwasser (9 Bde., Frankf. 1783‒1800) und von Bär, Reichardt und Schnitzer (26 Bdchn., Stuttg. 1828‒61), die Biographien von Schirach (8 Bde., Helmst. 1776‒80), Kind (8 Bde., Lpz. 1745‒53), Kaltwasser (10 Bde., Magdeb. 1799‒1806) und Klaiber, Fuchs und Campe (24 Bdchn., Stuttg. 1827‒59) übersetzt worden. – Vgl. Volkmann, Leben, Schriften und Philosophie des P. (2 Bde., Berl. 1869); über die Biographien: Heeren, De fontibus et auctoritate vitarum parallelarum Plutarchi (Gött. 1820); Hang, Die Quellen P.s in den Lebensbeschreibungen der Griechen (Tüb. 1854); Peter, Die Quellen P.s in den Biographien der Römer (Halle 1865).

Pluto, röm. Name des griech. Unterweltgottes Pluton, s. Hades.

Plutokrătie (grch.), Herrschaft des Reichtums, Geldherrschaft (s. d.).

Pluton, s. Hades.

Plutōnisch oder Plutonische Bildungen nennen zum Unterschiede von vulkanisch und vulkanischen Bildungen manche Geologen diejenigen Gesteine, von denen sie voraussetzen, daß dieselben tief im Innern der Erde unter sehr hoher Temperatur und hohem Druck gebildet worden sind. Die Laven der Vulkane, die an der Erdoberfläche oder ganz in deren Nähe erstarren, sind vulkanische Bildungen. Wenn aber dasselbe Material sehr tief im Erdinnern zur Erstarrung gelangt, so wird das weit langsamer geschehen, und es wird infolgedessen das Erstarrungsprodukt ein gröberes Korn aufweisen. Die Gesteine, von denen man eine solche Bildungsweise voraussetzt, wie Granit, Syenit u. s. w., nennen jene Geologen Plutonische, rechnen dazu aber auch solche Gesteine, von denen sie vermuten, daß sie in großer Tiefe, unter hohem Druck und bei hoher Temperatur durch Umwandlung (Metamorphose) aus andern Gesteinen entstanden sind, wie z. B. Gneis und Glimmerschiefer, die sie deshalb plutonisch-metamorphische Gesteine nennen. Die Vorgänge bei der Bildung plutonischer Gesteine kann man natürlich nie beobachten, aber die Gesteine selbst sind öfters durch die gebirgsbildende Thätigkeit der Erde oder durch Zerstörung und Abschwemmung der ursprünglich über ihnen liegenden Massen bloßgelegt worden und der Beobachtung zugänglich; da diese Bloßlegung aber stets nur im Laufe langer Zeiträume zu stande gekommen ist, so kennt man meist nur ältere plutonische Gesteine. (S. auch Gesteinsbildung, Bd. 7, S. 949 a.)

Plutonismus, der Inbegriff aller Vorgänge, die sich in der Tiefe der Erdrinde unter dem Einfluß der Glut des Erdinnern wahrscheinlich vollziehen.

Plutonisten, die Geologen, die im Gegensatz zu den Neptunisten die vulkanische Thätigkeit als ein sehr wesentliches Moment in der Entwicklungsgeschichte der Erde in Anspruch nahmen.

Plutos, bei den Griechen der Gott des Reichtums. Er heißt Sohn des Jasion und der Demeter und soll, wie Hesiod sagt, auf dreimal geackertem Brachfeld in Kretas fruchtbarem Eiland erzeugt sein. Wie es scheint, wurde er gewöhnlich als Knabe mit dem Füllhorn dargestellt. Nachbildungen der Friedensgöttin mit einem solchen kleinen P. auf dem Arm sind auf antiken Münzen und in einer berühmten Marmorstatue in der Glyptothek zu München erhalten (s. Tafel: Griechische Kunst Ⅱ, Fig. 13). (S. auch Eirene.)

Pluviāle (lat., «Regenmantel»), bei einigen Funktionen das Gewand der kath. Geistlichen, das den ganzen Leib umschließt und vorn mit zwei Haken befestigt wird. (S. auch Cappa.)

Pluviānus, Vogel, s. Krokodilwächter.

Pluviomēter (lat.-grch.), s. Regenmesser.

Pluviôse (frz., spr. plüwiohs’, «Regenmonat»), der fünfte Monat des franz. republikanischen Kalenders (s. d.), dauerte in den J. Ⅰ, Ⅱ, Ⅲ, Ⅴ, Ⅵ, Ⅶ vom 20. Jan. bis 18. Febr., in den J. Ⅳ, Ⅷ-ⅩⅠ und ⅩⅢ vom 21. Jan. bis 19. Febr., im J. ⅩⅡ vom 22. Jan. bis 20. Febr. des Gregorianischen Kalenders.

Pluvĭus (lat.), regenspendend, Beiname des Jupiter.

Plymouth (spr. plimmöth), Municipal-County- und Parlamentsborough (2 Abgeordnete) und stark befestigter Kriegshafen in der engl. Grafschaft Devon, liegt östlich am Plymouth-Sound, einer großen, vielgezackten, von hohen Kalkfelsen umgebenen Bai des Kanals, welche einen der schönsten Häfen der Welt bietet und durch einen 1840 beendeten, 1554 m langen Steindamm (Breakwater) gegen den Wellenschlag geschützt ist. (Hierzu eine Karte: Plymouth und Umgebung.) P. bildet mit Stonehouse (s. d.) und dem westlich des eindringenden Meeresarms gelegenen Devonport (s. d.) eine Stadt. P. allein hat (1891) 84179 E. Die «Three Towns» hatten 1821 eine Gesamtbevölkerung von 61212, 1881 von 138975, 1891 von 154417 E. In die Hafenbai fließen der Tamar oder Tamer und der Plym. Das 7 km lange Ästuar des Tamar (Hamoaze), im Süden durch die schöne Landzunge Mount-Edgecombe (mit prächtigem Landsitze) begrenzt, dient ausschließlich als Kriegshafen, für 100 Kriegsschiffe groß genug, das Ästuar des Plym (Cattewater) ist Handelshafen. Kleinere Buchten sind der Sutton-Pool mit einer Einfahrt zwischen zwei Dämmen und die Mill-Bay, an deren oberm Ende die 1104 m weit sich hinziehenden Great-Western-Docks liegen. P. selbst ist die älteste, Devonport (erst 1760 entstanden) die schönste der drei Schwesterstädte. Alle drei sind stark befestigt. P. ist vor allem wichtig als Standlager eines Teils der engl. Marine und durch die damit verbundenen

^[Abb. Wappen]