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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Prise à partie - Prittwitz
zelrichter, und ein aus 7 (durch kaiserl. Order zu er-
nennenden) Mitgliedern bestehendes Bcrufungs-
gericht (Oberprifengericht) in Berlin einsetzte.
?ri8V a. pa.rtis (frz.), Bezeichnung für die
Syndikatsklage. fton Preßnitz (s. d.).
Prisecnice (spr. pschisetschnize), czech. Name
Prisengericht, Prisenrat, s. Prise.
Prisma (grch.), in der Geometrie ein von
mehrern Ebenen, die mit einer Geraden parallel
sind, eingeschlossener und gewöhnlich durch zwei
weitere parallele Ebenen begrenzter Raum. Ein
dreiseitiges P., von drei Parallelogrammen und zwei
Dreiecken begrenzt, hat sechs Ecken und neun Kanten,
und heißt gerade, wenn die beiden Dreiccksflächcn
auf den Parallelogrammflächen senkrecht stehen.
In derOptik nennt man P. einen von zwei gegen-
einander geneigten Ebenen eingeschlossenen durch-
sichtigen Körper. Ein Lichtstrahl wird beim Durch-
gang durch das P. zweimal gebrochen; die Brechung
ist von dem Winkel und dem Material des P., von
dem Einfallswinkel und von der Farbe des Strabls
abhängig, so daß der Strahl, wenn er mehrfarbig
ist, in ein Spektrum ausgebreitet wird.
Ist (nach beistehendcr
Figur) ^I)(^ der Quer-
schnitt eines dreiseitigen
Glasprismas, so kann
ein durch die Fläche ^1>
eintretender Strahl an
^0 total reflektiert werden (s. Brechung der Licht-
strahlen) und durch L(^ wieder austrcten. Damit
hierbei keine Farben auftreten, müssen die Flächen
^.15 und 150 gegen ^<ll gleich geneigt sein. Solcher
reflektierender P. bedient man sich bei optischen In-
strumenten mit Vorteil statt der Spiegel. Aus zwei
verschiedenen Glassorten kann man P. zusammen-
setzen, die den Strahl ohne Farbenzerstreuung ab-
lenken (s. Achromatisch), oder solche, die einen mitt-
lern Strahl des Spektrums nicht ablenken, aber
Farbenzerstreuung hervorbringen. Letztere heißen
P. mit geraderDurchsicht und werden nament-
lich zu Spektroskopen verwendet.
In der Krystallographie ist P. oder Säule
eine in allen Krystallsystemen mit Ausnahme des
regulären vorkommende offene Krystallsorm, die von
4, im heragonalen System von 6 Ebenen begrenzt
wird. Diese Flücken schneiden sich in unter sich und
mit der Hauptachse parallelen Kanten. Außer dem
sich aus der jedesmaligen Protopvramide ableitenden
Grund- oder ProtoPrisma (krystallograpdischcs
Zeichen: c>o?) giebt es in den verschiedenen Syste-
men noch abgeleitete P. Im tetragonalen und
heragonalen unterscheidet man noch Deutero-
und Tritoprisma von anderer Orientierung der
Flächen zu den Nedenacksen, und ditetragonales
und diheragonales P.; im rhombischen System
Makro- und Vrachy Prismen, im monoilinen
Ort ho- und Klino Prismen, je nachdem sich die
Dimensionen des P. (im Verhältnis zum Proto-
prisma) in der Makro- oder Vrachy-, der Ortho-
odcr Klinoachse geändert haben; im triklincn H emi -
Prismen s. d.
Prismadrehbank, s.Drehbank (Bd. 5, S. 493d).
Prismatisches Pulver, meist gewöhnliches
schwarzes, doch auch braunes, in Formen gepreßtes
Schießpulver. (S. Komprimiertes Pulver.) Es bildet
glatte sechsseitige Prismen von 40-45 min Durck-
messer, 24-50 inin Höhe und 40-100 F Gewicht;
die^^n wn'c'den ansängüch von 7 Kanälen durch-
! bohrt, die man später in einer einzigen großen
! Durchbohrung vereinigte. Die Verdichtung und
! Vergrößerung des Pulverkorns soll eine langsamere
! Verbrennung herbeiführen und dadurch vollste
^ Ausnutzung der Gasentwicklung bei möglichster
! Schonung der Rohre bewirken. Die erste Verwen-
! düng des P. P. schreibt sich aus dem ersten amerik.
^ Kriege von 1861 her, wo für sehr fchwere Geschütze
^ große Pulverladungen erforderlich waren.
! ' Prismatoid, s. Prismoid.
Prismenbrille, s. Brille (Bd. 3, S. 538d).
Prismenführung, s. Geradführung.
Prismenkreis, ein auf dem Princip des Sex-
tanten (s. d.) beruhendes astron. Instrument. An
Stelle des festen Spiegels beim Sextanten tritt
beim P. ein Prisma mit totaler Reflexion, an Stelle
des Kreissektors ein geteilter Vollkreis. Da der P.
vor dem Sertanten große Vorzüge hat, verdrängt
er diesen in neuerer Zeit.
Prismenkreuz, Prismentrommel, ein von
Bauernfcind 1851 erfundenes Spiegelinstrument,
welches wie der Winkelspiegel (s. d.) zum Abstecken
gerader Linien oder zum
Festlegen rechter Winkel
dient. Es besteht aus
einem prismatischen mes-
singenen Gehäuse (s. bei-
stehende Abbildung), in
dem zwei Glasprismcn,
deren Grundflächen recht-
winklige, gleichschenklige
Dreiecke bilden, so auf-
einander liegen, daß ihre
Dypotenufenebenen sich
senkrecht kreuzen, wäh-
rend die Kathetencbenen einander parallel sind. Das
Gehäuse hat an seiner untern Fläche einen Griff, an
dem es beim Gebrauch mit der .yand gehalten wird.
Prismord oder Prismatoid, ein Körper,
dcffen Grundflächen parallele, aber nicht kongruente
geradlinige Figuren von gleich vielen Seiten sind.
Prison (frz., fpr. -söng), Gefängnis.
Prisrendi, türk. Stadt, foviel wie Prizren.
Pristaw (rusf.), der Polizcideamte.
Prieltina (fpr. prisch-) oder Prifchtina, Stadt
im türk. Wilajet Kosowo, am Nordrande des Amsel-
feldes (s. d.) und an der Bahnlinie Üsküp-Mitrovica
(7 1(m von der Station), in fruchtbarer Gegend, hat
11000 E., meist mobammed. Slawen und Albanesen,
12 Moscheen und eine griech.-kath. Schule.
?ri8tipoiu2.tiÄ2.s, Großzahnbarsche, Fa-
milie der Stachclflosfer (s. d.) mit länglichem, seit-
lich zusammengedrücktem Körper, meist fein gezäh-
nelten, feltencr glatten schuppen, ohne Bartfäden,
mit nur einer Rückenflosse. Die I>. besteden aus
26 Gattungen mit über 200 Arten in den tropischen
und subtropischen Meeren bis in das Mittelmcer,
besonders im östl. Teil der Erde, wo 9 Gattungen
mit über der Hälfte der Arteu gefunden werden.
Eine Gattung bewohnt das süße Nasser Australiens.
Der Dental sveutsx vul^i-iä 0"^.) des Adriati-
schen Meers bildet mariniert einen nicht unbedeu-
tenden Handelsartikel. Im allgemeinen ist das
grätenreiche Fleisch der ?. nicht viel wer5.
I>ri3ti8, s. Sägefisch.
Prittwitz, Moritz Karl Ernst von P. und Gaffron,
preuß. General, Fcstuna,sbaumcister und Militär-
schriftstcller, geb. 8. Febr. 1795 zu Kreifewitz (Kreis
Brieg), studierte Jura in Breslau, trat 1813 bei