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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Prune - Prutz (Hans)
rühmter Klosterschule. Im Luneviller Frieden wurde
P. 1891 an Frankreich abgetreten und die Abtei säku-
larisiert', 1815 kam P. an Preußen.
Prune (frz., spr. prühn, "Pflaume"), künstlicher
Farbstoff, s. Gallocyanin.
Pruneen, s. Rosaceen. Casting (s. d.).
Prunell (spr. prü-, frz. prun6ii6), Stoff, soviel wie
?runs11a. ^. oder Lrun6iiH,Brunelle, Gat-
tung aus der Familie der Labiaten (s. d.) mit nur
drei besonders in der nördl. gemäßigten Zone und
aus böhern tropischen Gebirgen verbreiteten Arten.
Es sind ausdauernde Kräuter. Die häufigste Art
ist die fast über die ganze Erde verbreitete g e m eine
Brunelle (?. vulZM-is ^.), ein'e niedrige Pflcm;c
mit gestielten, länglichen Blättern; allenthalben auf
trocknen Wiesen und Grasplätzen, auch in Wäldern
wachsend und früher als Ilerdk i'i-un^Uao offi-
zinell. In Gegenden mit Kalkboden kommt die
schone ?. FlHnäiüoi-3. ^., mit mebr als doppelt
größern Blüten, häufig vor. Diese findet man bis-
weilen als Zierpflanze kultiviert.
Prüuelleu, Frücbte, s. Brünellen.
Prunkottern l^l^iäae), eine Familie von
Giftschlangen, von den Grubenottern (s. d.) und
Vipern (s.d.) dadurch unterschieden, daß die beiden
jederseits im Oberkiefer siebenden Giftzädne nicht
durchbohrt, sondern nur mit vorderer Rinne ver-
sehen sind (Furchenzähne). Hierher geboren außer
der Prunkotter (s. Korallenschlange) die Brillen-
schlangen (s. d.).
Pruntrut (Vruntrut), frz. Porrentruy.
1) Bezirk im schweiz. Kanton Bern, bat 316,9 ^km
und (1888) 25508 E., darunter 2127 Evangelische
und 137 Israeliten, in 36 Gemeinden. - 2) Haupt-
stadt des Bezirks P., in 424 m Höhe, auf dem linken
Ufer der Allainc, an der Linie Delemont-Delle der
Iura-Simplonbahn, bat (1888) 650!) meist fran-
zösisch sprechende E., darunter 1399 Evangelische
und 125 Israelitön, Post, Telegraph, zwei Kirchen,
Synagoge, altes Schloß, jetzt Waisenhaus und
Greisenasyl, Rathaus, Gymnasium (franz. Kanton-
schule) im ehemaligen Jesuitenkollegium, sranz.
Lehrerseminar, Uhrmacherschule, Spital: Uhren-
industrie , Schuhwarenfabrikation, Rosinenwein-
fabrik, Brauerei, Ziegelei und Jahrmärkte.
?runu3 2^., zur Familie der Nosaceen (s. d.), Ab-
teilung derPruneen, gehörige Gattung, der wertvolle
Steinobstarten, wie Pflaume (s. d.), Aprikose (s. d.),
Kirsche (s.d.) und zahlreiche andere, durch schöneBlüten
ausgezeichnete Arten angehören. ?. spinoLii^., der
Schlehen- oder Schwarzdorn, auch Schlehen-
pflaume, ist ein durch ganz Europa gemeiner
Strauch und eignet sich namentlich zurHerstellung von
Einfriedigungen. Die Früchte, Schlehen, werden
erst genießbar, wenn sie starker Frost getroffen bat;
sie geben Schlehenwein, die Blüten, Schlehen-
dlüten, dienen als blutreinigender Thee. Die
Stämme werden als Spazierstöcke (Knotenstöcke) be-
nutzt. Eine ihrer Spielarten (var. inuiti^lex Fe?-.)
besitzt gefüllte rosenrote und eine andere (vai-. aid^
pi^na) dicht gesüllte weiße Blüten. Dem Sckleben-
dorn älmlich ist die aus dein Orient stammende, in
Süd- und Mitteleuropa gebaute und häufig ver-
wilderte Kriechenpslaume oder Hafers ch l ehe,
I*. inZititia _^., deren Früchte östers eingemacht
werden. I'. Mponica. ^/^</., ein nickt über 1 m
boher Strauch der Landschaftsgärten, mit zahl-
reichen, paarweife oder zu dreien siebenden hell-
roten Blüten. 1'. ti'iwdk Ix??., die Mandelapri-
kose, ein aus China in der gefüllten Form ein-
geführter Vlütenstrauch, mit langen rutenförmigen
Zweigen, die im zeitigen Frühjahr dicht mit großen,
rosenroten, dichtgcfüllten Blüten bedeckt sind. 1<
madaled ^. (s. Tafel: Rosisloren I, Fig. 4),
Weichselkirsche, Steinweichsel, ein in Mittel-
und Südeuropa einheimischer Strauch oder Baum
von 5 bis 8 m Höhe, wird bei der Anlage von Park-
gehölzen häufig als Füllmaterial benutzt. Die zahl-
reichen weißen, in kurzgestielten Doldentrauben
siebenden Blüten wie auch die Blätter und das Holz
(St. Luzien- oder St. Georgsholz) haben einen
kräftigen Wohlgeruch. Aus den geraden, starken
Schossen werden in den Vogesen die beliebten
Weichselrobre verfertigt. ?. Mäu3 D., Trauben-
kirsche, Ahlkirsche, Kitschbanm oder Silber-
regen, ein Zierbaum von 4 bis 5 in Höhe, der in
Blüte < im Mai) oder in Frucht gleich anmutig ist,
bat bräunliche, weißgeflecktc Zweige, eirund-lanzett-
förmige, spitze, doppelt gesägte Blätter und lang-
gestielte, stark duftende, weihe, in zahlreichen über-
hängenden Trauben siehende Blüten. Zu der Gat-
tung ?. gebort auch der Kirfchlorbeer (s. d.).
Prurigo oder Prur itu s (lat.), das Jucken, auck
der Iuckausscklag oder die Iuckblattern (s. Jucken);
auck Kitzel, bestige Begierde.
Prusa, alte Stadt, das jetzige Vrussa (s. d.).
Prusias, alte Stadt in Bithynien, s. Gemlik.
Prusias, zwei Könige von Bithynien (s. d.).
?ru88ia, neulat. Name für Preußen.
Pruth, ricktiger Prut, bei den Alten?7r^w3,
linker Nebenfluß der Donau, entspringt in Galizien
auf dem nordöstl. Abhang der Czerna Gora, einem
Teil der östl. Karpaten, fließt anfangs nördlich, dann
ostsüdöstlich durch die Bukowina zwiscken Moldau
und Bessarabien, wendet sich später nach Südosten,
zuletzt nach <^üden und mündet nach einem Lauf von
828 km in breitem Strome ein, 5 km westlich von
Reni. Auf 610 km, von Nowoseliza bis zur Mün-
dung, bildet der P. die Grenze zwifchen Rußland
und Rumänien, schiffbar ist er auf 266 kin von
Skuljanv an. Nebenflüsse sind rechts: Czeremosz,
Schishja; links: Lopatnik, Tschugur, Sarata. Aus
einer vom P. gebildeten Landzunge bei dem Stä'dt-
cken Husch wurde Peter d. Gr. von den Türken ein-
geschlossen und 23. Juli 1711 zum Frieden am P.
gezwungen. Der P. bildete schon 1812 - 56 die
Grenze Rußlands und aufs neue wieder seit 1878.
In der Zwischenzeit gehörte von Katani (etwas
unterbalb des 47. Breitengrades) abwärts auch das
linke Ufer des P. zu Rumänien.
Prutt, f. Thran.
Prutz, Hans, Historiker, Sobn des folgenden,
qeb. 20. Mai 1843 zu Jena, studierte in Jena und
Berlin Geschichte und war 1863 - 72 Lehrer am
Gymnasium zu Danzig, wurde 1872 Oberlehrer an
der Friedrich-Werdcrschen Gewerbeschule zu Berlin
und dadiliticrte sich 1873 an der Berliner Univer-
sität. Im Frübjahr 1874 führte er im Auftrag des
Teutschen Reichskanzleramtes eine Forschungsreife
nach Syrien und besonders Tyrus aus, deren Er-
gebnisse er in dem Buch "Aus Phönizien. Geogr.
Skizzen und histor. Studien" (Lpz.1876) niederlegte.
Seit Ostern 1877 wirkt er als ord. Professor der
Geschickte an der Universität Königsberg. Von P.
erschienen ferner: "Heinrich der Löwe" (3pz. 1865),
"Kaiser Friedrich I." (3 Bde., Danz. 1871 - 74),
"Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen"
(ebd. 1869), "O.uellenbeiträgc zur Geschichte der