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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Rangungummi - Ranke (in der Botanik)
zum obern Irawadi; Eisenbahnen führen bis über
Prome und Maudale hinaus. Deutschland ist iu
R. durch einen Konsul vertreten. R. wurde 1753
Hauptstadt von Pegu. Am 19. Mai 1824 wurde
sie unter Campbell und 14. April 1852 uuter God-
win und Admiral Anstin erobert.
Nangungummi, s. Kautschuk.
Nangunöl^ s. Petroleum.
R.2.nia2.V, s. Frösche.
Nanieri, Antonio, ital. Schriftsteller, geb.
8. Sept. 1809 zu Neapel, studierte daselbst und in
Bologna die Rechte, später in Berlin Philosophie
nnd Geschichte. Nach Italien zurückgekehrt, aber
wegen seiner liberalen polit. Gesinnung aus dem
Königreich Neapel verbannt, wohnte er in Florenz
mit Leopardi zusammen, den R., als er nach Neapel
zurückkehrte, mit sich nabm und mit seiner Schwester
Panline sieben Jahre pflegte. Nach Leopardis Tode
errichtete ihm R. ein Denkmal in Piedigrotta bei
Neapel, besorgte eine Gesamtausgabe von dessen
Schriften und schrieb eine Biographie des Dichters,
die er später durch "8ott6 anui äi Loäalixio con
(^i^como I^oparäi" (Neap. 1880) ergänzte. Nach
der Einigung Italiens ward R. Professor der Ge-
schichte in Neapel. Er starb 5. Jan. 1888 in Por-
tici. Von seinen Schriften sind noch zu nennen der
sociale Noman "(^in6vi-H, 0 1'0i'l^n^ cleiig, Xun-
öiÄta" (Capolago 1839), der großes Aufsehen machte
und R. Verfolgungen von feiten des Klerus und
Haft zuzog, und "I primi ciiiHUL äscoli ä^II^ stoi-ia
li'Italia äci ^60ä08i0 a ^ln-IoiNÄFiw" (Brüss. 1841),
deren Zweck war, die Entstehung der päpstl. Theo-
kratie aufzudecken. Eine Gesamtausgabe seiner
Schriften ist zu Mailand erschienen (3 Bde., 1862
-64); dazu "8ci-it,ti vai-ii" (Neap. 1891).
Nämgandsch (engl. Raneegunge, Rani-
ganj), Stadt in der Division Bardwan der brit.-
ind. Lieutenantsgouverneurschaft Vengalen, mit
(1891) 13 772 E., Station der Eisenbahn Haura
(Kalkutta)-Patna, ist Mittelpunkt bedeutender
Steinkohlenlager.
NaniiiI., s. Froschkrabbe.
Nanis (Rahnis), Stadt im Kreis Ziegenrück
des preuß. Reg.-Bez. Erfurt, an der Linie Gera-
Probstzella (Station Krölpa-R. 2 km entfernt) der !
Preuh. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtcs des
Kreises Ziegenrück und eines Amtsgerichts (Land-
gericht Rudolstadt), hat (1890) 1888 E., darunter
31 Katholiken, Post, Telegraph, evang. und kath.
Kirche, Kreiskrankenhaus. Auf einem Felfen die
alte Burg N. und in der Nähe die kleine Burg
Branden stein.
Nank heißt ein Schiff, dessen Schwerpunkt hoch l
liegt, dessen Stabilität also klein ist. i
Nank, Klein-Gemeinde und Badeort im Stuhl- !
bezirk Kaschau des ungar. Komitats Abauj-Torna, ^
nordöstlich von Kaschau, am Westfuhe des Eperies- !
Tokajcr Trachytzugcs, hat (1890) 307 slowak. E., ^
fünf eisenbaltige Quellen, darunter die vom In- !
genieur Zsigmondy 1875 erbohrte Springquellc !
(404 in tief, 15 - 23° 0.), einen alkalisch-muriati- !
schen Säuerling, die alle sechs Stunden einen 18 m,
hohen Wasserstrahl herauswirft.
Nank, Joseph, Schriftsteller, geb. 10. Juni 1816
zu Friedrichsthal im Böhmerwald, studierte iu Wien
Philosophie und Rechtswissenschaft, wandte sich aber
bald ausschließlich der litterar. Laufbahn zu. 1848
war R. kurze Zeit Mitglied der Deutscheu National-
versammlung, wo er sich zur gemäßigten Demokratie
bekannte, später lebte R. eiue Zeit lang in Stutt-
gart, seit 1851 in Franksnrt a. M., seit 1854 in
Weimar und seit 1859 in Nürnberg, wo er den
"Nürnberger Kurier" redigierte. 1861 siedelte er
nach Wien über, wurde 1862 Direktionssckretär des
k. k. Hosthcaters, 1876 Generalsekretär am Wiener
Stadttheater und später Direktionssckretär der Hof-
oper, 1882 trat er auch in die Redaktion der Zeit-
schrift "Die Heimat" ein. Schon sein erstes Werk:
"Aus dem Vöhmerwalde" (Lpz. 1843), ward beifällig
aufgenommen. Mehr künstlerische Durchbildung be-
kundeten spätere Arbeiten, wie "Neue Geschichten
aus dem Vöhmerwalde" (Wien 1847), "Eine Mut-
ter vom Lande" (Lpz. 1848), "Florian" (2 Vde^ ebd.
1853), "Geschichten armer Leute" (Stuttg. 1853),
der Volksroman "Achtspünnig" (2 Bde., Lpz. 1856),
das Charakterbild "Ein Dorsbrutus" (2 Bde., Glog.
1861), die beiden Sammlungen "Von Haus zu
Haus" (Lpz. 1855) und "Aus Dorf und Stadt"
(2 Bde., Glog. 1860), die Romane "Im Klosterhof"
(Stuttg. 1875), "Der Seelenfänger" (ebd. 1876)
uud "Der Hauskobold" (Berl. 1885). Seine Volks-
erzählungen, die zu den besten Dorfgeschickten ge-
hören, faßte er wieder u. d. T. "Aus dem Vöhmer-
walde" (3 Bde., Lpz. 1851) zusammen (mcdrere er-
schienen auch in Reclams "Nniversalbibliothek"). -
Vgl. Pröll, Joseph R. (Prag 1892).
Nanke (^ii'i'liuä), in der Botanik ein stengelarti-
ges, verzweigtes oder unverzweigtes Gebilde, das
den meisten lletternden Pflanzen zur Befestigung an
irgend einem als Stütze passenden Gegenstand dient.
Ihrer morpholog. Natur nach kann die R. sowohl
ein metamorphosiertes Stammorgan als auch ein
Blatt oder ein Teil desselben sein. übrigens ist
es sür die Funktion der R. als Befestigungsmittel
völlig gleichgültig, welcher morpholog. Kategorie
dieselbe angehört; denn die blattbürtigen N. der
Papilionaceen leisten genau dasselbe, wie die als
Stengelorgane zu betrachteuden N. vom Wein-
stock u. a. Die äußere Form der R. ist bei den ein-
zelnen Kletterpflanzen insofern verschieden, als die
einen, z. V. die Passionsblume (s. d.), unverzweigte,
andere dagegen, wie die Cucurbitaceen, verzweigte
besitzen. Doch ist diese Verschiedenheit für ihre
Funktion ebenfalls ziemlich belanglos. Die wich-
tigste Eigenschaft sämtlicher R. ist eine mehr oder
minder stark ausgebildete Reizbarkeit, die sich da-
durch zu erkennen giebt, daß bei andauernder Be-
rührung, Druck oder Stoß Veränderungen im
Wachstum hervorgerufen werden. Bei den meisten
R. tritt infolge des Reizes eine Verzögerung im
Wackstum der berührten Seite ein und es kommt
dabei eine bogenförmige oder schraubenlinige Krüm-
mung zu stände, mittels deren ein Anheften an den
Stützen ermöglicht wird.' Da diese Krümmungen
sick nicht bloß auf die direkt gereizte Partie, son-
dern allmählich aus die ganze R. erstrecken, so wird
zugleich ein Heranziehen des kletternden Stengels
an die Stütze herbeigeführt. Bei sehr empfind-
lichen R., wie bei vielen Passiflorcn, genügt schon
ein Druck von wenigen Milligramm, um eine
Krümmung zu erzielen, bei andern dagegen muß
eine länger andauernde Berührung, verbunden mit
ftärkerm Druck einwirken, ehe jenes ungleiche Wachs-
tum zweier gegenüber liegenden Seiten der R. ein-
tritt. Die Ilrsache dieses verschiedenen Wachstums
ist nicht bekannt. Eine weitere wichtige Eigenschaft
der R. ist ihre Fähigkeit, fog. Nutationsbewegun-
gen (s. Nutation) auszuführen und so gewissermaßen