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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Rigaudon - Rigsdaler

Bildnisse, darunter das Ludwigs ⅩⅣ. (s. Tafel: Französische Kunst Ⅴ, Fig. 6) und des span. Königs Philipp Ⅴ.

Rigaudon (frz., spr. -godóng), provençal. Tanzweise im 2/2 Takt mit Auftakt, dreizeilig angelegt, von mild-heiterm Charakter. Sie kommt sehr häufig in der franz. Oper des 18. Jahrh. vor, ebenso in der gleichzeitigen Klavierkomposition, und ist von dorther von den neuern Komponisten (namentlich J. Raff) aufgenommen worden.

Rigby, Elisabeth, s. Eastlake.

Rigel (arab., "Fuß"), Stern 1. Größe im Sternbild des Orion (β Orionis).

Riggenbachsches Bahnsystem, s. Bergbahnen.

Righīni, Vincenzo, ital. Opernkomponist und Gesangsmeister, geb. 22. Jan. 1756 zu Bologna, studierte beim Pater Martini Kontrapunkt sowie in der Schule des Bernacchi die Gesangskunst. Von 1776 an war er drei Jahre lang bei der ital. Oper in Prag engagiert, wo er auch zuerst als Komponist auftrat, unter anderm mit "Don Giovanni, ossia il convitato di pietra" (den Grundzügen nach dasselbe Sujet wie Mozarts "Don Juan"). Von Prag ging R. nach Wien, wo er bei Hofe Gesangunterricht erteilte und die Musikdirektion von Josephs Ⅱ. ital. Operntheater führte. 1788-92 war er Kapellmeister des Kurfürsten von Mainz, 1792 berief ihn Friedrich Wilhelm Ⅱ. nach Berlin, wo er 1793 nach der Aufführung seiner Oper "Enea nel Lazio" Kapellmeister der Hofoper wurde. Zu den in Berlin entstandenen Opern gehören seine bedeutendsten: "Il trionfo d'Arianna", "Atalanta e Meleagro", "Armida", "Tigrane", "La, Gerusalemme liberata" und "La selva incantata", die sich auch übersetzt auf deutschen Theatern verbreiteten. R. starb 19. Aug. 1812 in Bologna.

Right (engl., spr. reit), Recht, richtig.

Rightboys (engl., spr. reitbeus), geheime Verbindung in Irland, s. Whiteboys und Geheime Verbindungen (Bd. 7, S. 669 a).

Right of stoppage in transĭtu (engl., spr. reit ŏf stoppĕdsch), s. Aussonderung.

Rigi (der, bei den Umwohnern die R.), Bergstock der Sihlgruppe in den Glarner Alpen, an der Grenze der schweiz. Kantone Schwyz und Luzern, erstreckt sich zwischen dem Vierwaldstätter See, dem Zuger und Lowerzer See in Gestalt eines unregelmäßigen, 14 km langen, 6-7 km breiten Vierecks vom Küßnachter Arm des Vierwaldstätter Sees südöstlich bis zur Muota und besteht in seinem westl. Teile, dem der Kulm (1800 m), der Dossen (1681 m), der Rotstock (1663 m), die Scheideck (1648 m) u. s. w. angehören, aus Nagelfluh und Molassesandstein, im östlichen, in welchem die Hochfluh (1702 m) und der Vitznauerstock (1454 m) aufsteigen, aus Kalkstein der Kreideformation. Am äußersten Rande der Alpen inselartig zwischen den Niederungen dreier Seebecken aufragend, bietet der R. eine der schönsten Rundsichten der Schweiz. Der größte Durchmesser der Rundsicht von der Dôle im Jura bis zum Bußen bei Biberach beträgt 320 km. Von Goldau und Lowerz im N., Gersau und Wäggis im S., Greppen und Küßnacht im W. wird der R. leicht auf guten Reit- und Fußwegen in drei bis vier Stunden bestiegen; der größte Teil des Verkehrs wird jedoch durch die 1868-75 erbauten Rigibahnen (s. d.) vermittelt.

Während noch 1815 eine Schirmhütte auf dem Kulm Raum genug für die spärlichen Besucher bot, wird jetzt der R. jährlich von 70-100000 Touristen besucht. Der Kulm trägt palastartige Gasthöfe; 2 km unterhalb steht das Kurhotel Rigi-Staffel, wo alle Rigiwege zusammentreffen, südlich davon der berühmte Luft- und Molkenkurort Rigi-Kaltbad mit einer Felsenquelle von 5° C. unweit des Känzeli (1470 m), das die schönste Aussicht auf den Vierwaldstätter See gewährt; auf dem nach O. sich erstreckenden Grat stehen die Kurhäuser Rigi-First (1462 m) und Rigi-Scheideck (erdige Eisenquelle). An der Arth-Kulmbahn liegt in einem grünen Thälchen Rigi-Klösterli (1315 m) mit Wallfahrtskapelle und Gasthäusern. - Vgl. Rütimeyer, Der R. Berg, Thal und See (Bas. 1877), Panorama von Rigi-Kulm (Zür. 1879), andere Panoramen von G. Meyer (ebd. 1889), R. Stierlin (Luzern 1883); E. A. Türler, Der R. (ebd. 1893).

Rigibahnen. a. Rigibahn, von Vitznau bis Rigi-Kulm (Schweiz), wurde als erste Zahnradbahn in Europa 21. Mai 1871 (Vitznau-Rigi-Staffel) eröffnet; sie ist 7,3 km lang, wovon 5,3 km (Vitznau-Staffel) eigene Strecke, während das Schlußglied (2 km, 1. Juni 1875 eröffnet), von Staffel nach Rigi-Kulm, von der Arth-Rigibahn gepachtet ist; b. Arth-Rigibahn, Eisenbahn von Arth am Zuger See auf den Rigi-Kulm (12 km lang), deren Anfangsstrecke (3 km) als Adhäsionsbahn und deren Schlußstrecke als Zahnradbahn betrieben wird. In der Station Staffel vereinigt sich die Arth-Rigibahn mit der Bahn unter a, 1873 und 1875 eröffnet; c. Rigi-Scheideckbahn, Schmalspurbahn (1 m) von Scheideck nach der Station Rigi-Kaltbad (6,75 km) der Bahn unter H, 1874 und 1875 eröffnet. Sitz der Betriebsdirektionen für a und b ist Vitznau, für c Arth.

Rigīd (lat.), starr, streng; Rigidität, Starrheit, Strenge.

Rigōlen (vom frz. rigole, Rinne) oder Rajolen, eine Lockerung des Bodens von 50 cm bis zu einer Tiefe von 1 m für neu anzulegende Gärten, insbesondere Gemüse- und Obstgärten wie für Weinberge. In diesen wird sie mit den Spaten, auf dem Felde dagegen mittels des Untergrund- oder Rigolpflugs ausgeführt. Durch R. soll nicht nur der Abzug des überflüssigen und stauenden Wassers gesichert, sondern auch die Erschließung ungleich reicherer Nährstoffmengen herbeigeführt werden. Da das R. keinen geringen Aufwand erfordert, so begnügt man sich oft damit, den Boden nur 30 cm tief auszuwerfen und die Sohle der Gräben bloß aufzulockern.

Rigorismus (vom lat. rigor, Starrheit), die Neigung zu einer vielleicht übertriebenen Strenge des Urteils, namentlich des sittlichen Urteils; wie sie beispielsweise der Ethik Kants deswegen oft zum Vorwurf gemacht worden ist, weil sie jedes Kompromiß zwischen sittlicher Pflicht und natürlichem Glückseligkeitsstreben des Menschen abschneidet.

Rigŏrös (lat.), äußerst streng; Rigorōsum (examen rigorosum), strenge Prüfung.

Rigsdaler (Reichstbaler), bis 1854 Rigsbankdaler (Reichsbankthaler), in Dänemark die Geldeinheit der bis zur Einführung des gegenwärtigen, den skandinav. Staaten gemeinsamen Goldmünzfußes (der Kronenwährung, 1875) geltenden Silberwährung. Der R. wurde in 6 Mark zu 16 Schilling (Skilling) eingeteilt und im Gewicht von 14,467 g, bei einer Feinheit von 875 Tausendstel geprägt. Der Umtausch der Geldstücke dieser frühern dän. Währung gegen diejenigen der jetzigen erfolgte zum Satze von 1 R. =2 skandinav. Kronen. (S. Krone und Riksdaler.)