Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Rochlitz; Rocholl; Rochow; Rochsburg; Rochus; Rochusberg; Rochussen; Rock; Rockall; Rockaway Beach; Rockelor

912

Rochlitz (Friedr.) – Rockelor

deutsche E.), besteht aus den Katastralgemeinden Nieder-Rochlitz (2571 E.), Ober-Rochlitz (2900 E.), Franzenthal (462 E.), Gränzdorf (321 E.), Kaltenberg (174 E.), Sahlenbach (869 E.) und Siehdichfür (94 E.), liegt am Saum des Riesengebirges und hat (1890) 7391 deutsche E., eine Webschule; mechan. und Baumwollwebereien (15 Webereien mit Handbetrieb) und Ackerbau.

Rochlitz, Friedr., Erzähler und Musikschriftsteller, geb. 12. Febr. 1769 zu Leipzig, studierte daselbst Theologie und Philosophie, widmete sich dann aber ganz der litterar. und musikalisch-kritischen Thätigkeit. Vom Großherzog von Sachsen-Weimar wurde er zum Hofrat ernannt. Er starb 16. Dez. 1842 zu Leipzig. Um die musikalische Kritik, besonders als begeisterter Vorkämpfer für Beethoven, hat R. sich große Verdienste erworben, namentlich in der von ihm gegründeten «Allgemeinen musikalischen Zeitung», die er 1798‒1818 redigierte. Die vorzüglichsten seiner auf Tonkunst und Tonkünstler bezüglichen Abhandlungen und Mitteilungen stellte er selbst in der Sammlung «Für Freunde der Tonkunst» (4 Bde., Lpz. 1830‒32) zusammen, wie er auch aus seinen schriftstellerischen Leistungen anderer Art eine «Auswahl des Besten» (6 Bde., Züllichau 1821‒22) selbst darbot. «Goethes Briefwechsel mit R.» gab W. von Biedermann (Lpz. 1887) heraus.

Rocholl, Theodor, Maler, geb. 11. Juni 1854 zu Sachsenberg im Fürstentum Waldeck, bildete sich seit 1871 auf der Dresdener Akademie unter Schnorr von Carolsfeld und L. Richter, sodann in München unter Piloty. Nachdem er 1877 sein erstes Bild: Till Eulenspiegel, in München gemalt hatte, ging er 1878 zur Düsseldorfer Akademie über, malte dort: Landsknechte auf der Flucht vor Bauern, Germanen auf der Auswanderung, worauf er die Akademie verließ und sich fortan fast ausschließlich der Darstellung des modernen Kriegslebens widmete. Von seinen Werken, die sich durch dramat. Kraft und ein glänzendes Kolorit auszeichnen, sind hervorzuheben: Husarenrast, Schleichpatrouille (1886), Angriff des 7. Kürassierregiments bei Vionville, 16. Aug. 1870 (1887; Gemäldesammlung der Stadt Barmen), Episode aus der Schlacht bei Vionville (1888; Städtische Galerie zu Magdeburg), Kaiser Wilhelms Ⅰ. letzte Heerschau (1889; Städtische Galerie zu Stettin), König Wilhelms Ⅰ. Ritt um Sedan, Ein Husarenstreich, d. i. Befreiung Verwundeter der Brigade Bredow aus franz. Gefangenschaft (1892), Ein Hoch auf den König (1893; im Besitz der Verbindung für histor. Kunst), Die 16. Dragoner bei Mars-la-Tour (1895; im Offizierkasino des Regiments zu Lüneburg).

Rochow, Eberhard von, Reformator und Förderer des Volksschulwesens in Preußen, geb. 11. Okt. 1734, trat 1750 in die preuß. Armee, nahm am Siebenjährigen Kriege teil, mußte aber der empfangenen Wunden wegen vom Militärdienst zurücktreten. Er widmete sich nun der Bewirtschaftung seiner Güter, wurde 1762 Domherr zu Halberstadt und suchte besonders den Volks- und Dorfschulunterricht zu heben. Infolge eines von ihm herausgegebenen «Versuchs eines Schulbuches für Kinder der Landleute» (Berl. 1772 u. ö.) ließ der König die Landschulen nach R.s Plan reorganisieren. Weite Verbreitung fand sein «Kinderfreund, ein Lesebuch zum Gebrauch in Landschulen» (1773), durch den er besonders Anregung zum Katechisieren über das Gelesene geben wollte. Mit dem Lehrer Heinr. Jul. Bruns verfaßte R. auch eine «Instruktion für die Landschulmeister» (1773); die von ihm eingerichtete Schule zu Reckahn galt vielfach als Musteranstalt. Sein Hauptstreben war auf die Entwicklung des Denkvermögens, die Übung der Sprache und die Erwerbung der für das praktische Leben nutzbaren Kenntnisse gerichtet. R. starb 16. Mai 1805. Seine «Litterar. Korrespondenz mit seinen Freunden» gab F. Jonas (Berl. 1884) heraus. – Vgl. Jahnke, Eberhard von R. oder die Schule von Reckahn (Berl. 1888).

Rochow, Gustav Adolf Rochus von, preuß. Staatsmann, geb. 1. Okt. 1792 zu Nennhausen bei Rathenow, studierte seit 1810 zu Heidelberg und Göttingen die Rechte, machte die Feldzüge gegen Napoleon mit, ging 1815 auf seine Güter und nahm seit 1822 in Berlin an den provinzialständischen Verfassungsarbeiten teil. 1823 ward er Mitglied der Staatsschuldenverwaltung, kam bald darauf als vortragender Rat in das Ministerium des Innern und wurde 1826 zum Geh. Oberregierungsrat, 1831 zum Präsidenten der Regierung zu Merseburg ernannt. 1834 erhielt er das Ministerium des Innern und der Polizei, welchem Ressort 1837 auch die gewerblichen Angelegenheiten untergeordnet wurden. Aus dieser Stellung schied er 1842, blieb jedoch noch Mitglied des Staatsrates, dessen Präsident er 1843 wurde. Er starb 11. Sept. 1847 zu Aachen. R. verfolgte entschieden konservative Gruudsätze; er hat sich um die ihm anvertrauten Teile der Staatsverwaltung, namentlich um das Gefängniswesen anerkannte Verdienste erworben. Bekannt geworden ist er vor allem durch das Wort vom «beschränkten Unterthanenverstande».

Rochsburg, Dorf in der Amtshauptmannschaft Rochlitz der sächs. Kreishauptmannschaft Leipzig, Hauptort der Lehnsherrschaft R. des Grafen von Schönburg-Hinterglauchau, links an der Zwickauer Mulde und der Linie Glauchau-Großbothen der Sächs. Staatsbahnen, hat (1890) 655 meist evang. E., Postagentur, Fernsprechverbindung, altes gräfl. Schloß (s. Tafel: Burgen Ⅰ, Fig. 6), Rittergut; Handschuh- und Pappenfabrikation, Obstbau und eine Stammschäferei.

Rochus, Heiliger, geb. um 1295 zu Montpellier, wurde Geistlicher, zeichnete sich namentlich durch die aufopfernde Pflege von Pestkranken in Italien aus und starb, irrtümlich ins Gefängnis geworfen, 1327. Sein Tag ist der 16. Aug. R. gilt als Schutzpatron gegen Pest und Viehseuchen; er wird gewöhnlich dargestellt als Pilger, auf sein krankes Bein deutend.

Rochusberg, s. Bingen.

Rochussen oder Amberno, Fluß im niederländ. Teile von Neuguinea, mündet mit ausgedehntem Deltagebiete am Point D’Urville an der Nordostecke der Geelvinkbai.

Rock, Heiliger, s. Heiliger Rock.

Rock (Ruck), in den arab. Märchen ein fabelhafter Vogel von ungeheurer Größe und Stärke.

Rockall, kleine unbewohnte Felseninsel im Atlantischen Ocean, gegen 400 km westlich von den Hebriden, die Brutstätte zahlloser Seevögel.

Rockaway Beach (spr. róckĕweh bihtsch), vielbesuchter Bade- und Vergnügungsort im nordamerik. Staate Neuyork, auf einer sandigen Landzunge der Insel Long-Island, mit etwa 40 Hotels, ist von Neuyork durch Dampfer und über Brooklyn mit der Bahn erreichbar.

Rockelor, s. Roquelaure.