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Rom (das moderne)
1887-90 ausgegraben, ebenso wie die noch tiefer gelegenen Reste des Hauses der Heiligen Johannes und Paulus (Märtyrer) mit Fresken aus dem 2., 4. und 5. Jahrh. n. Chr.; San Gregorio, an Stelle des Vaterhauses Gregors d. Gr., mit Fresken von Domenichino und Guido Reni (Marter des heil. Andreas): San Marco mit Mosaiken aus dem 6. Jahrh., die schöne Vorhalle von Giuliano da Majano (1465); Sta. Maria in Araceli, schon im 9. Jahrh. genannt, mit 22 antiken Säulen, schönen Grabmälern aus der Renaissance und Fresken von Pinturicchio; Sta. Maria in Cosmedin, auch Bocca della Verità genannt (nach einer in der Vorhalle eingemauerten antiken Kolossalmaske, in deren Mund nach röm. Sage die Schwörenden die Hand legen mußten), angeblich aus dem 3. Jahrh., von Hadrian I. um 780 erneuert, 1892 fg. restauriert, wobei sich gezeigt hat, daß die Annahme, die Kirche sei in einen antiken Tempel eingebaut, irrig ist. Sta. Maria in Domnica oder della Navicella mit 18 antiken Granitsäulen, die Vorhalle angeblich von Raffael; Sta. Maria in Trastevere, eine der großartigsten Kirchen, schon 499 erwähnt, an der Façade Mosaiken von 1148, im Innern 22 antike Säulen, die Tribuna mit Mosaiken aus dem 12. und 13. Jahrh.; San Martino ai Monti, unter Papst Symmachus 500 erbaut, 1650 prächtig erneuert, mit Freskolandschaften von Gaspard Poussin; Sta. Prassede, aus dem 5. Jahrh., 820 von Paschalis I. umgebaut; Sta. Pudenziana, angeblich die älteste Kirche R.s, von Petrus im Hause des Senators Pudens, der ihn beherbergte, gestiftet, mit schönen Mosaiken aus dem 4. Jahrh., die buntbemalte Façade 1858 erneuert; San Pietro in Vincoli, auch Basilica Eudoxiana genannt, von der Kaiserin Eudoxia 442 gestiftet zur Aufbewahrung der Ketten Petri, mit 20 schönen antiken Marmorsäulen; im rechten Querschiff das Grab Julius' II. mit der berühmten Kolossalstatue des Moses von Michelangelo (s. Tafel: Italienische Kunst V, Fig. 2); Santi Quattro Coronati (5. Jahrh.) mit Fresken aus dem 13. Jahrh.; San Saba mit zweigeschossiger Vorhalle von 1465; Sta. Sabina, 425 erbaut, mit 22 schönen korinth. Säulen (die Thüren mit Holzschnitzereien aus dem 5. Jahrh.).
Aus der Renaissance- und Barockzeit stammen Sant' Agostino, 1479, mit Fresko von Raffael (Jesaias) und vielverehrter Madonnenstatue von Andrea Sansovino; Sant' Andrea della Valle (1591), San Carlo ai Catinari (1612), beide mit Fresken von Domenichino und großartigen Kuppeln; San Carlo al Corso (1612), von Onorio Lunghi und Pietro da Cortona; il Gesù, die Hauptkirche der Jesuiten, von Vignola (1568), mit überreichem Schmuck in Marmor und Malerei; Sant' Ignazio (1626-75) mit Deckenfresken von P. Pozzi; San Giovanni dei Fiorentini, von Jac. Sansovino begonnen, nach einem Plane Michelangelos von Giac. della Porta beendigt; San Lorenzo in Damaso, als Teil der Cancelleria an Stelle einer ältern Basilika von Bramante (1495) errichtet und neuerdings glänzend restauriert; San Luigi dei Francesi, von Giac. della Porta (1589), die Nationalkirche der Franzosen, mit zahlreichen Grabmonumenten (unter andern Claude Lorrain) und Fresken von Domenichino; Sta. Maria dell'Anima, die Nationalkirche der Deutschen mit zugehörigem Colleg, von Giuliano da Sangallo (1500-14); Sta. Maria di Loreto, ein Centralbau von Ant. da Sangallo (1507); Sta. Maria della Pace mit Raffaels Sibyllen, die malerisch barocke Vorhalle von Pietro da Cortona; Sta. Maria del Popolo (1477) mit schönen Monumenten, Fresken von Pinturicchio und der von Raffael angegebenen Capella Chigi (berühmte Deckenmosaiken); Sta. Maria in Vallicella, auch Chiesa Nuova genannt (s. Tafel: Italienische Kunst II, Fig. 7), von San Filippo Neri begründet (1550), mit Bildern von Rubens auf dem Hochaltar; Sta. Maria della Vittoria, erbaut zum Andenken an die Schlacht am Weißen Berge (1620), mit der berühmten Gruppe der heil. Teresa von Bernini; Sta. Maria ai Monti, von 1640; Sta. Maria Nome di Maria, ein Centralbau mit Kuppel, errichtet zum Dank für die Befreiung Wiens von der Türkenbelagerung 1683; Sant' Onofrio mit dem Grabmal Tassos, der 1595 im anstoßenden Kloster starb; San Pietro in Montorio, span. Nationalkirche (1500), mit Fresken von Seb. del Piombo (im anstoßenden Klosterhof der zierliche Rundbau des sog. Tempietto di Bramante (1502), die Stelle der Kreuzigung Petri bezeichnend); Santissima Trinità de' Monti (1495) mit Altarfreske (Kreuzabnahme) von Daniele da Volterra.
Auch in neuester Zeit sind zahlreiche kath. Kirchen gebaut, darunter mehrere sehr stattliche: Sacro Cuore di Gesù, 1878-87 erbaut, mit anschließenden Schul- und Wohlthätigkeitsanstalten; San Gioacchino ai Prati, für das neue Quartier in den Prati di Castello, 1888 zum Jubiläum des Papstes gestiftet, 1893 geweiht, aber noch unvollendet; Sant' Antonio di Padova, an der Via Merulana (1892).
Von nichtkath. Kirchen in R. ist architektonisch bemerkenswert nur die engl. Paulskirche an der Via Nazionale; dem deutsch-prot. Gottesdienst dient die Botschaftskapelle im Palazzo Caffarelli.
Sämtliche im J. 1870 bestehenden Klöster sind zwar vom Staate eingezogen worden, doch sind seitdem eine große Anzahl neuer Ordenshäuser entstanden. Durch Großartigkeit zeichnen sich aus: das der Franziskaner in Via Merulana unweit des Laterans; das den Jesuiten gehörige Collegio Massimo an der Piazza di Termini; das Benediktinerkloster Sant' Anselmo, ein großartiger Bau auf der Westspitze des Aventins, 1895 vollendet.
Weltliche Bauten. Unter den Palästen sind die bedeutendsten der Palazzo Apostolico Vaticano (s. Vatikan), die Residenz des Papstes; der Palazzo Laterano (s. Lateran), gleichfalls den Päpsten verblieben, aber seit 1870 als Museum dienend; der Palazzo del Quirinale (s. Quirinal), seit 1870 Residenz des Königs. Für die städtischen Behörden dienen der Palazzo del Senatore und Palazzo dei Conservatori auf dem Kapitol. Der Deputiertenkammer angewiesen ist seit 1871 der früher für päpstl. Behörden dienende Palazzo di Monte-Citorio, 1650 von Bernini im Auftrag der Familie Ludovisi begonnen, unter Innocenz XII. von Mattia de Rossi und Carlo Fontana vollendet (daher Curia Innocenziana); dem Senat der Palazzo Madama (der Sitzungssaal ist 1888 mit bemerkenswerten Fresken von Maccari geschmückt). Dem Papst verblieben ist ferner der Palast der päpstl. Kanzlei (Cancelleria), unter Sixtus IV. vom Kardinal Riario begonnen, mit schönem innern Säulenhof, fälschlich für ein Werk Bramantes gehalten. Im Besitz der österr. Regierung befindet sich der Palazzo di Venezia, ein mächtiger Bau ans der zweiten Hälfte des 15. Jahrh., das Äußere noch festungsartig, im Innern schöne Säulenhöfe; er ist jetzt Sitz der österr. Botschaft beim