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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Rom (das antike)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Das antike Rom'

Seit dem 2. Jahrh. v. Chr. beginnt die Einfuhr fremder Marmorsorten, namentlich aus Griechenland, dem Orient und Afrika; unter Augustus wurden auch die Brüche des carrarischen Marmors (bei Lucca) eröffnet und der schöne sedimentäre Kalkstein von Tivoli (lapis Tiburtinus) in größerer Menge verwendet. Die Marmorsorten fanden außer zu architektonischen Stücken, Säulen, Gesimsen u.s.w., später, vom zweiten Drittel des 1. vorchristl. Jahrhunderts an, ihre Hauptverwendung zum Belegen der Fußböden und Wände (s. Tafel: Mosaik, Fig. 1 u. 2).

Seit nahezu zwei Jahrhunderten hatte R. keinen auswärtigen Feind vor seinen Mauern gesehen; so kam es, daß die Servianische Befestigung, deren Rayon die Vorstädte auf allen Seiten überschritten hatten, in Verfall geriet. Augustus stellte sie nicht wieder her, sondern machte die Hauptstadt des Reichs zu einer offenen. Die Mauer wurde an vielen Stellen überbaut, auf dem Esquilinischen Wall ein öffentlicher Spaziergang angelegt, das große Begräbnisfeld außerhalb desselben eingezogen und in Parks und Villen verwandelt. Für die nach allen Seiten gewachsene Stadt genügte auch die alte Einteilung in vier Bezirke nicht mehr; Augustus teilte sie in 14 Regionen, deren Bezeichnungen jedoch aus späterer Zeit stammen. Die Kaiser der Julisch-Claudischen Dynastie fuhren in der Erweiterung und Verschönerung der Stadt durch Monumentalbauten fort. Für die Umgestaltung ↔ der Privatbauten war der große Brand unter Nero (17. bis 25. Juli 64 n.Chr.) epochemachend; derselbe verzehrte angeblich drei Regionen ganz, sieben großenteils. Der Hauptherd waren die alten Stadtteile vom Forum Boarium bis zur Subura, doch wurde auch das Marsfeld stark in Mitleidenschaft gezogen. Der Kaiser betrieb den Wiederaufbau nach einem regelmäßigern Plane mit Eifer, doch hatten seine Nachfolger noch lange mit dem Ausbau zu thun. Vespasian ließ die Stadt vermessen, vielleicht auch einen Plan derselben anfertigen. Ihr Umfang wird von Plinius auf 13200 Schritt, d.i. etwa 18 km, angegeben. Über die Einwohnerzahl fehlen bestimmte Angaben, die neuern Berechnungen schwanken zwischen 800000 und 2 Mill.

Forum Romanum und Fora Caesarum
Karte: Forum Romanum und Fora Caesarum

1. Templum Concordiae. 11. Templum Divae Faustinae. 22. Templum Aesculapii.
2. Templum Divi Vespasiani. 12. Templum Divi Romuli. 23. Sepulcrum Bibuli.
3. Porticus Deorum Consentium. 13. Templum Sacrae Urbis. 24. Bibliothecae Ulpiae.
4. Templum Saturni. 14. Templum Jovis Statoris. 25. Columna Traiani.
5. Arcus Severi. 15. Arcus Titi. 26. Templum Martis Ultoris.
5a. Rostra. 16. Templum Divi Augusti. 27. Templum Veneris Genetricis.
6. Basilica Aemilia. 17. Domus Liviae. 28. Templum Jovis.
7. Templum Divi Juli. 18. Janus quadrifrons. 29. Templum Junonis.
8. Templum Castoris. 19. Monumentum argentariorum. 30. Templum Herculis Musarum.
9. Templum Vestae. 20. Templum Herculis. 31. Templum Minervae.
10.Regia. 21. Templum Spei (?).

Die hauptsächlichsten Monumente aus der Zeit von Augustus bis zum Ausgang der Antonine, der die bedeutendsten der erhaltenen Bauwerke angehören, sind folgende. (Hierzu der Plan: Altes Rom.)

a. Das Centrum der Stadt. In Regio VIII lag das Forum Romanum (s. Forum nebst Textfigur, Tafel: Rom II, Fig. 1, und vorstehenden Textplan). Auf dem Kapitol nimmt das alte Nationalheiligtum, der Tempel des Jupiter Capitolinus, die südwestliche, der Tempel der Juno Moneta die nordwestl. Spitze ein. An dem Burgwege (Clivus Capitolinus) liegt der Tempel des Saturn, von Munatius Plancus 44 v.Chr. umgebaut, später durch Brand zerstört und dann eilfertig und unschön restauriert. Die Front des Tabula-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 943.