Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Rom (das antike)'
riums, das in republikanischer Zeit mit seiner Doppelhalle den imponierenden Prospekt des Forums bildete, wurde unter Tiberius teilweise (nördlich) verdeckt
durch den prachtvollen Neubau des Tempels der Concordia. Zwischen Saturn- und Concordientempel, die Front gleich letzterm nach Südosten, wurde später
noch der Tempel des Divus Vespasianus hineingesetzt; ein korinth. Bau mit Vorhalle von sechs Säulen, von denen noch drei samt Gebälk stehen. An den
Clivus Capitolinus schließt sich die Sacra Via, die große an der Südseite des Forums
entlang führende Prozessionsstraße. Sie passierte zuerst den Triumphbogen des Tiberius, der 16 n.Chr. wegen der Siege des Kaisers über die Germanen
errichtet, jetzt nicht mehr vorhanden ist. Rechts hatte sie sodann die Basilica Julia, gegenüber jenseit des Forums die
Curia Julia (das Gebäude für die Senatsversammlungen, jetzt Kirche Sant' Adriano) und die
Basilica Aemilia; ferner den Castortempel, 6 n.Chr. von Tiberius prachtvoll erneuert, von dessen Bau noch drei Säulen
nebst Gebälk stehen, gegenüber den Tempel des Divus Julius (bis auf die Fundamente zerstört); zwischen beiden lag der
zum Andenken an die Wiedererlangung der an die Parther verlorenen Feldzeichen errichtete Bogen des Augustus
(Arcus Augustus). Von dem dann weiterhin folgenden berühmten Rundtempel der Vesta sind nur geringe Reste übrig; der
an ihn anstoßende Palast der Vestalinnen (Atrium Vestae) mit Säulenhof wurde 1883–84 ausgegraben. Die
Sacra Via passierte sodann den 120 v.Chr. errichteten Ehrenbogen der Fabier
(Fornix Fabianus), welcher als Südostgrenze des Forums galt, und steigt den in ältester Zeit steilen, durch Bauten unter
den Kaisern geebneten Hügelrücken hinan, welcher vom Palatin nach dem Esquilin herübergeht. Linker Hand liegt hier der 141 v.Chr. geweihte Tempel der
Faustina (und des Antoninus Pius), dessen Vorhalle (10 Säulen) nebst einem Teil der Cella erhalten ist (jetzt Kirche San Lorenzo in Miranda). Den höchsten Punkt
der Sacra Via bezeichnet der aus einem Bogen bestehende Triumphbogen des Titus, errichtet zum Andenken an die
Niederwerfung des jüd. Aufstandes (70 n.Chr.; 81 geweiht). Östlich davon lag der kolossale, von Hadrian 135 erbaute, überaus prächtige Doppeltempel der
Venus und Roma; die Scheidewand beider Cellen mit den Nischen für die großen Götterbilder ist im Garten des Klosters Sta. Francesca Romana erhalten, die
sonstige Architektur ist bis auf geringe Reste zerstört, von der den Tempelhof umgebenden Halle von 200 Granitsäulen sind nur die Substruktionen und
einzelne Schäfte geblieben.
Die prachtvollen Kaiserfora (Fora Caesarum) füllten den ganzen Raum zwischen dem alten Forum und dem Quirinal; die
allen gemeinsame Form war die eines von Säulenhallen umgebenen Hofs, in dessen Mitte ein Tempel der Schutzgottheit des Forums stand. Von Süden nach
Norden sind es: der Platz um das von Vespasian gegründete Templum Pacis (in Regio IV); das Forum des Nerva
(Forum transitorium), mit einem erst 1611 durch Paul V. zerstörten Minervatempel am Ostende; das Forum des Augustus,
nördlich, mit dem 2 v.Chr. geweihten Tempel des Mars Ultor; das Forum des Trajan, das prächtigste von allen, zu dessen
Anlage ein Teil des Quirinals 100 Fuß tief abgetragen werden mußte. Dasselbe war von quadratischer Form (etwa 200 m breit) mit zwei halbkreisförmigen
Apsiden ↔ an der Nordost- und Südwestseite, von denen die erstere (nach dem Quirinal zu) noch teilweise erhalten ist. Nordwestlich an
dieses Forum stieß die Basilica Ulpia (56 m breit), jenseit derselben lag eine große Bibliothek und ein von Hadrian dem
Trajan geweihter Tempel; an der Nordseite der Basilika, im Mittelhof der Bibliothek, die noch heute stehende Trajanssäule aus Marmor (100 röm. Fuß, d.i.
29,5 m hoch, unten 3,6, oben 3,3 m Durchmesser), deren
spiralig umlaufende Reliefs (1 m hoch, 200 m lang) die Thaten des Kaisers im Dacierkriege verherrlichen. (S. Tafel:
Rom I, Fig. 4.) Östlich von den Kaiserfora, in der Niederung, lag ein dicht bewohnter Stadtteil, die
Subura, als Stelle des Kleinverkehrs und schmutziger Gewerbe.
In der Regio X lag der Palatinische Berg (s. d.) mit seinen Prachtbauten.
In der Regio XI lag zwischen Palatin und Aventin der Circus Maximus (s. Cirkus); seine Mauern sind, bis auf wenige Reste am Südostende,
verschwunden. Das Thal zwischen Palatin und Kapitol wurde von zwei sehr belebten Straßen, dem Vicus Tuscus und
Vicus Jugarius, durchzogen; beide mündeten nach dem Tiber zu auf das Velabrum
und das Forum Boarium. Auf letzterm steht der fälschlich Vestatempel benannte kleine Rundtempel mit 20 korinth.
Säulen (jetzt Sta. Maria del Sole).
b. Der Süden der Stadt. In der Regio XIII, am Tiber unterhalb des Südwestabhanges des
Aventinischen Hügels (s. d.), lag das Emporium, und die
Horrea, große Hafen- und Magazinanlagen. Aus Scherben von Transportgefäßen, in denen Wein, Öl, Konserven u.s.w.
nach R. gebracht wurden, ist im Laufe des 1. bis 3. Jahrh. der 35 m hohe Scherbenberg (Monte Testaccio) angehäuft.
Die Regio XII enthält aus der frühern Kaiserzeit keine nennenswerten Monumente (über die Caracalla-Thermen s. unten,
S. 945b). Die Regio I wird durchzogen von der
Appischen Straße (s. d.), an deren Anfang linker Hand der Doppeltempel des Honos und der Virtus lag (keine
Reste), von M. Claudius Marcellus nach der Eroberung von Syrakus (208 v.Chr.) erbaut, von Vespasian restauriert. Weiter südlich ein Triumphbogen, Arco di
Druso genannt, wahrscheinlich vielmehr dem Trajan geweiht. 2 km vor der Porta Capena, am Bache Almo (jetzt
Acquataccio), lag ein berühmter Tempel des Mars. – Die Regio II enthält an ihrem Westende die Kaserne eines Teils der röm. Garnison
(Castra Peregrina); daneben den großen Viktualienmarkt (Macellum Magnum), auf
dessen Fundamenten am Ende des 5. Jahrh. die Kirche Santo Stefano rotondo erbaut wurde; nördlich davon bedeutende Substruktionen vom
Templum Claudii. Die Region wurde in westöstl. Richtung durchzogen von der
Via Appia (s. S. 941b), ferner von der
Neronischen Zweigleitung der Aqua Claudia, die das Wasser der letztern bis zum Palatin weiter führte (Reste zwischen
Lateran und Santo Stefano rotondo sowie im Thale zwischen Cälius und Palatin).
c. Die Hügel. Auf der Grenze von Regio III und Regio IV liegt eins der ausgezeichnetsten Bauwerke R.s, das
Amphitheatrum Flavium (s. Kolosseum und Tafel:
Rom I, Fig. 3); nordwestlich davon die über 36 m hohe Kolossalstatue des Nero, von der die Basis
noch erhalten ist. Westlich vom Kolosseum finden sich Reste eines monumentalen Springbrunnens (Meta Sudans). Auf
dem Abhange des Esquilin erbaute Titus seine Thermen.
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 944.