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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Roßhaar - Rossi
dem veröffentlichte er: "I.K viving. ^0inni6äia. äi
I)I,nt6 ^li^isri con comento knaiitico" (Bd. 1
u. 2: "1^' lulerno", Lond. 1826 fg.), "DeUo 8pirit0
Hntipapaik clie proäuLLk 1a. rikorma," (ebd. 1832),
"II migtero äsii'llmor piHwuico äei inollio 6vo"
(5 Bde., ebd. 1840), "1.9. Vkati-ics äi Dante" (ebd.
1842). In seinen Dante-Studien gab er den Alle-
gorien nach seinem Parteistandpunkte verkehrte
polit. Deutungen.
Noßhaar, Pferdehaar, das vom Schweif und
der Mähne des Pferdes stammende sehr feste Haar,
bildet einen Handelsartikel, der größtenteils von
Rußland, in zweiter Linie von Ungarn, Ostpreußen
und andern Ländern mit größerer Pferdezucht ge-
liefert wird. Man unterscheidet unsortiertes (ordi-
näres) und sortiertes sowie rohes und ausgcsottenes
(mit Wasser ausgekochtes) R. Kurze Sorten dienen
als Polstermaterial und erhalten zu diesem Zwecke
eine Kräuselung (Krullhaar), die man entweder
durch Behandlung mit heißen Wasserdämpfen oder
durch Zusammendrehen (Spinnen) der vorher ge-
hechelten Haare zu Zöpfen erzeugt. Das nach Länge
und Farbe sortierte N. dient zur Herstellung von
Roßhaargeweben (s. d.), von Pinseln, von Stutzen
für militär. Kopfbedeckungen, von Violinbögen u. a.
- Über vegetabilisches N. s. lillÄiKläia.
Roßhaargewebe, Pferde Haargewebe,
Haargcwebe, die aus Mähnen- und Schweif-
haaren der Pferde hergestellten Stoffe. Die zu ver-
arbeitenden Haare werden zunächst mit warmem
Seifenwasser gewaschen, öfters auch gefärbt. Haar-
siebböden werden nur aus Haaren, und zwar
entweder leinwandartig (einfache Siebböden), oder
geköpert (doppelte Siebbödcn) gewebt; der zur Ver-
fertigung derfelben dienende Webstuhl (Haarsieb-
stuhl) ist dem Leinenwcbstuhl ähnlich. DasStuhl-
zeug, auch Möbelzeug oder Haartuch genannt,
welches zum Überziehen von Möbeln gebraucht wird,
muß eine größere Länge als die der Roßhaare er-
halten, weshalb die Kette aus Leinen- oder Vaum-
wollzwirn hergestellt wird, während der Einschlag
aus Roßhaaren besteht, die einzeln nebeneinander in
die Kette gelegt werden. -1893 wurden aus Deutfch-
land für 227000 M. R. meist nach England aus-
geführt, während die Einfuhr nur 42000 M. betrug.
Rossi, Gräfin, s. Sontag, Henriette.
Rossi, Asarja de'i, jüd. Schriftsteller, geb. um
1514 in Mantua, lebte in Sabbionetta, Bologna
und Mantua und starb 1578 in Fcrrara. Sein
Werk: "Hleor eu^im" ("Augenleuchte") enthält in
seinem ersten Teile ("Koi eloliim", d. h. Stimme
Gottes) eine Beschreibung des Erdbebens von Fer-
rara vom 17. Nov. 1570 (deutsch von Zedner, "Aus-
wahl u. s. w.", Verl. 1840), im 2. Teile ("H^äi-at
86^6nim", d. h. Schmuck der Alten) eine hebr. Über-
setzung des Aristeasbriefes über die Entstehung der
Septuaginta, im 3. Teile ("Iinr6 dinaii", d. h. Worte
der Einsicht) eine Reihe von chronol. und archäol.
Arbeiten; das Ganze erschien Mantua 1574 fg. u. ö.
Die unbefangene Gegenüberstellung von Berichten
klassischer und kirchenhistor. Autoren im Vergleich
zu rabbinischen Überlieferungen zog R. mancherlei
Widerwärtigkeiten und Verketzerungen zu. R. ver-
teidigte sich in dem Buche "Na^rek I^-X686l"
("Schmclztiegel für Silber)", und in kleinern Auf-
sätzen. Er war auch Dichter und beklagte den Tod
der Herzogin Margarita von Savoyen (1573) in
einer hebr. und aramäischen Elegie. Keine jüd.
Schrift des Mittelalters ist von christl. Gelehrten
so stark benutzt worden als das "Noor en^im".
Eine Ausgabe desselben nebst der Biographie N.s
besorgte Dav. Cassel (Wilna 1866).
Rossi, Ernesto, ital. Schauspieler und Schau-
spieldichter, geb. 1829 zu Livorno, schloß sich in
seinem 15. Lebensjahre zu Pisa einer Schauspieler-
gesellschast an und trat 1846 in Genua in Lieb-
haberrollen auf. Er spielte 1847 in Mailand, 1852
in Turin und unternahm erfolgreiche Kunstreisen
ins Ausland. R.s Hauptrollen sind Othello, Hamlet,
Cid, Faust, Ludwig XI. (in Delavigncs gleich-
namigem Trauerspiel). N. verbindet mit voller
Herrschaft über die Vühnenmittel und technischer
Sicherheit die Neigung, die Nachtseiten des Seelen-
lebens mit packender Wahrheit hervorzuheben.
Unter seinen dramat. Dichtungen si^d hervorzu-
heben: das Schauspiel "^äei6", für die Ristori ge-
schrieben, und die Lustspiele "1^68 K^6N63" und "1^3.
pri6l6 ä'un 80iäat". Ferner veröffentlichte er: "3wäi
äi-Hmni^ici" (Flor. 1885; deutsch, 2. Aufl., Lpz.
1885) und seine Selbstbiographie: " Hnai-aiU'emiii
äi vita ^rtiLtica" (2 Bde., Mail. 1887-88).
Rossi, Giovanni Vattista de, ital. Archäolog,
geb. 23. Febr. 1822 zu Rom, erhielt seine Bildung
auf dem Voii^ium RoniHnum, wo ihn der Jesuit
Marchi in das archäol. Studium einführte und be-
sonders auf das Gebiet der christl. Altertümer hin-
leitete. R. starb 20. Sept. 1894 in Rom. Er war
der hervorragendste und erfolgreichste Vertreter der
altchristl. Archäologie; von epochemachender Bedeu-
tung ist seine Erforschung der röm. Katakomben (s. d.)
gewesen. Seine Hauptleistungcn sind die "In3crip-
tion68 c1n'i8ti3,rm6 urdi8 Komas 86ptinio 8a6cu1o
2Qtiyui0l63" (Bd. 1, Rom 1857-61; Bd. 2,1888)
und "1^3.I50N13.80tt6rran63, eri8tialm" (3 Bde., ebd.
1864-77). Sein "Nuliotino äi arc^öolossig. cri3>
UllNH" (seit 1863) berichtete über neue Entdeckun-
gen; auch gab N. ein Prachtwerk über die Mosaiken
und Marmorfuhböden in den röm. Kirchen ("Hin-
8aici criLtillni 6 8lr^i äei p^vimenti äkiis c1ii686
äi RoniH anterioi-i ai 8600io XV", 1872 fg., chromo-
lithographisch) heraus. Für röm. Epigrapbik und
Topographie bedeutend ist unter anderm: "?iant6
iconoZi'Äiiciik 6 pi'08p6tticli6 äi Koiiiii Hntsriori kl
86col0 XVI" (Bd. 1 nebst Atlas, 1879), für das
von der Berliner Akademie herausgegebene "(^or-
PU8 in8cripti0iium iHtiniiruin" bearbeitete er mit
Henzen und Vormann den 6. Teil ("In8ci'ipti0N63
urdig R0ina6", Bd. 1-3, 1876-85). - Vgl. P.
M. Vaumgarten, Giovanni Battista de N., der Be-
gründer der chriftl.-archäol. Wissenschaft (Köln 1892).
Rossi, Pellegrino, Graf, Jurist und Staatsmann,
geb. 13. Juli 1787 zu Carrara, studierte die Rechte
zu Pisa und Bologna, lebte hieraus in Bologna als
Rechtsanwalt, seit 1812 als Professor des Straf-
rechts. Begeistert für die Franzosen, wurde er für
Murat 1815 Generalkommissar in den Marken, floh
hierauf zuerst nach Frankreich, dann nach Genf, wo
er bis 1833 blieb, zuerst als Lehrer der Staatswissen-
schaften, seit 1819 als Professor des Strafrechts, seit
1820 als Mitglied des Großen Rates; 1832 ging e:
als Abgeordneter von Genf auf die eidgenössische
Tagsatzung, welche seinen Verfassungsentwurf an-
nahm. 1833 siedelte er nach Paris über, wurde zu-
erst am ^oUöF6 äe I^ance Professor der Volkswirt-
schaft, dann (1834) an der Universität Professor des
Staatsrechts. 1836 zum Mitglied der ^caä^mio
li68 301611068 P0iiti(11168 6t IN0llil63 gewählt, WUrde
er 1838 Franzose durch die große Naturalisation