Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

1016
Roteisenstein - Rote Rübe
Roteisenstein, Roteisenerz, faserige, dichte
oder ockerige (roter Eisenocker) Varietäten des
Eisenoxyds oder Eisenglanzes (s. d.), von blutroter,
bräunlichroter, oft ins Stahlgrane übergehender
Farbe. Der R. ist eines der wichtigsten Eisenerze
und findet sich auf Gängen und Lagern, namentlich
in ältern Formationen.
Rötel oder Rotstein, ein aus Thon und rotem
Eisenocker innig gemengtes Mineral, derb, schie-
ferig, von erdigem Bruch, brüunlichrot, blutrot
und stark abfärbend. Man findet den R. im Thon-
schiefer, z. V. bei Saalfeld in Thüringen, bei Tha-
litter in Hessen, bei Nürnberg, in Tirol, Schlesien,
Salzburg, Böhmen u. s. w. Aus natürlichem R.
werden die gröbern Rotstifte der Tischler, Stein-
metzen und Zimmerleute gefertigt. Die feinern wer-
den künstlich aus geschlemmtem R., der mit Gummi
und Seife zu einem Teige angemacht und dann in
Formen gepreßt und getrocknet wurde, hergestellt.
Die bessern Sorten davon enthalten gewöhnlich
etwas Zinnober als Färbemittel.
Röteln (15uI)6oiI. Opiäßmica), eine akute, meist
epidemisch auftretende Infektionskrankheit, die vor-
wiegend Kinder befüllt, mit Masern (s. d.) gewisse
Ähnlichkeiten hat, ohne mit ihnen identisch zu sein,
sich durch oberflächliche, linsen- bis groschengroße
flache oder wenig erhabene rote Flecken charakteri-
siert, die beim Fingerdruck verschwinden, aber bald
wieder erscheinen, und mit leichtem Fieber, Rachen-
und Bilidehautkatarrh verbunden ist. Die R. stellen
eine gutartige Affektion dar, die stets in wenigen
Tagen ablänft und mit vollkommener Genesung
endigt. Recidive der Krankheit sind selten, dagegen
schützt das überstehen der N. nicht vor Ansteckung
mit Masern oder Scharlach, der beste Beweis dafür,
daß diese drei Erantheme verschiedener Natur sind.
Roten..., in Zusammensetzungen, besonders in
Eigennamen, die man hier vermißt, s. Rothen.. ..
Rotenburg in Hannover. 1) Kreis im preusi.
Reg.-Vez. Stade, hat 810,42 ykiu und (1890) 19642
(9887 männl., 9755 weibl.) E., 1 Stadt, 65 Land-
gemeinden und 2 Gutsbezirke. - 2) Flecken im
Kreis R., am Einfluß der Nodau und Wiedau in
die Wümme, an der Linie Hamburg-Bremen der
Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes
und eines Amtsgerichts (Landgericht Verden), hat
(1890) 2349 E., darunter 34 Katholiken und 16 Is-
raeliten, Post, Telegraph, eine Pfarrkirche-. Holz-
schneiderei, Zündholz- und Cigarrenfabrikcn.
Rotenburg in Hessen-Nassau. 1) Kreis im
preuß. Neg.-Vez. Cassel, bat 554,22 ykru und (1890)
29 991 (14183 männl., 15 808 weibl.) E., 2 Städte,
65 Landgemeinden und 22 Gutsbezirke. - 2) Kreis-
stadt im Kreis R., an der Fulda, über die eine
große Brücke führt, und der Linie Vebra-Cassel der
Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes
und eines Amtsgerichts (Landgericht Casscl), hat
(1890) 2940 E., darunter 159 Katholiken und 330
Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph,
zwei evang., eine kath. Kirche, Synagoge, Residenz-
schloß der 1834 im Mannsstamm erloschenen Linie
Hessen-Rheinfels-Rotenburg, höhere Bürgerschule,
Vorschußverein, Sparkassen, Wasserleitung; Ger-
berei, Kunstmühle und Landwirtschaft. In der Nähe
die Ruine Trottenburg.
Rotenburger Quart, s. Hessen-Rheinfels-
Rotenburg.
Rotenhaan, Iesuitengeneral, s. Roothan.
Rotente, s. Pfeifenten.
Roter Adlerorden, s. Adlerorden.
Rote Rasse, f. Rothäute.
Roter Faden, ein zuerst von Goethe in den
"Wahlverwandtschaften" (II, 2) gebrauchter bild-
licher Ausdruck, hergenommen von dem durchgehen-
den R. F. in den Tauwerken der engl. Marine.
Danach bedeutet die Redewendung "es zieht sich
ein R. F. hindurch" soviel wie: das Ganze wird durch
einen einheitlichen Grundgedanken zusammenge-
halten. Maskopf.
Noter Glaskopf, Mineral, s. Blutstein und
Roter Hund, Nilkrätze oder Nilhitze
(I^icnen tropicu8, engl. I^i'icld)'- lieat; frz. limii--
doui1i63 oder (^16 dLäouino; nicderla'nd. ll.ooä6
Honä), eine der häufigsten und lästigsten Haut-
krankheiten in allen tropischen und subtropischen
Gegenden, welche die Europäer besonders während
der Regenzeit bcsällt, wenn die Hautausdünstung
wegen der' größern Feuchtigkeit der Atmosphäre
langsamer vor sich geht und die Haut durch voraus-
gegangenes übermäßiges Schwitzen gereizt ist. (55
bilden sich dann sebr bald auf der Stirn, auf Brust.
Rücken und Unterleib, an Armen und Beinen zahl-
lose stecknadelkopfgroße Knötchen aus rotem Grunde,
die ein unerträgliches Jucken zur Folge haben;
mitunter wird dieses Jucken so hartnäckig, daß an-
haltende Schlaflosigkeit, große Reizbarkeit und Er-
nährungsstörungen, selbst Fieber sich anschließen.
Die Behandlung besteht am besten m häusigem Ve-
pudern der erkrankten Hautstcllen mit einem aus-
trocknenden Streupulver (1 Teil Zinkweiß und 5 Teile
Stärkemehl), in dünner baumwollener Kleidung und
leichter Bedeckung während der Nacht.
Roterle, Baum, s. Erle.
Roter Löwe, s. Alchimie. sRosenkrieg).
Rote Rose, Wappenzeichen der Lancaster (s.
Noter Schnee, s. Blutregen.
Noterturmpaß, ungar. Vörö3 ^01-0117, Felsen-
paß im Komitat Hermannstadt in Siebenbürgen, in
365 m Höhe, führt durch das südl. Randgebirge (die
Transsylvamschen Alpcn), das hier von der Aluta
(s. d.) durchbrochen wird, nach der Walachei, ist nach
einem rot bemalten Turm (20 in hoch, 10 m dick) be-
nannt und hat ein Kontumazgcbäude und ein Haupt-
zollamt. Am Südausgang lag im Altertum Castra
Trajana, weshalb der Paß im Mittclalter auch Tra-
janspforte genannt wurde. Historisch merkwürdig ist
er durch die Niederlage der Türken gegen die Ungarn
unter Hunyady 1442, sowie des Paschas von Se-
mendria gegen dieselben untcr Stephan von Tha-
legd 1493, durch die Verhaftung Hypsilantis 20. Juni
1821, durch den Einmarsch der ersten rufs. Truppen
aus der Walachei nach Siebenbürgen im Jan. 1849,
sowie durch die Besetzung seitens der Ungarn unter
Vem von Ende März bis Mitte April 1849.
Rote Rübe, Beete, Salatrübe, lie^ vul-
Zai-is ^v. var. twi-teiisis, eine als Salatpflanze für
den Winter gebaute Form der Runkelrübe mit blut-
rotem Fleisch und rotbraunen oder rotgeaderten
Blättern. Man hat von ihr Sorten mit runden
und langen Rüben und mit dunklerm und Hellcrm
Fleisch, von denen die Erfnrter feine lange, die
Athener oder ägyptifche und die amerikanische
runde und die neuere I^on Mis ulti-a (s. Tafel: Ge-
müse III, Fig. 12) die beliebtesten sind. Zur Rein-
haltung der Sorten ist eine sorgfältige Auswahl der
zur Samengewinnung bestimmten .Nühen erforder-
lich. Die Samen werden Ende April auf ein Beet
gesät und die Pflanzen fpäter auf eine allseitige