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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ruhr-Sieg-Eisenbahn; Ruhrthalbahn; Ruhß; Ruhu; Ruīne; Ruinenmarmor; Ruinieren; Ruis; Ruisdael; Ruiter; Ruiz; Ruki; Rukinsel; Ruktation; Rulandssäulen; Rule Britannĭa

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Ruhr-Sieg-Eisenbahn – Rule Britannia

ratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Duisburg), Hafenamtes, Hauptsteueramtes, einer Reichsbanknebenstelle und eines niederländ. Konsuls, ist Dampferstation und hat (1890) 11099 (5683 männl., 5416 weibl.) E., darunter 5344 Katholiken und 176 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, schönes Kriegerdenkmal, Kaiser-Wilhelm-Denkmal (von Gustav Eberlein), evang., kath. Kirche, Synagoge, Realgymnasium, höhere Mädchenschule; Fabrikation von Maschinen, Ultramarin, Lampen, Seiler-, Blech- und Eisenwaren, bedeutenden Getreidehandel, Handel mit Holz-, Eisen- und Kolonialwaren und Cigarren. R. ist Hauptsitz des Handels mit Steinkohlen, die von hier bis Straßburg und nach Holland geführt werden. Am Hafen, dem größten Flußhafen Europas (7,5 km lang), mit Kohlenniederlagen, Schiffswerften und Kranen, steht ein Denkmal (1847) des Oberpräsidenten von Westfalen, von Vincke, des Förderers der Ruhrschiffahrt. Der Verkehr im Hafen umfaßte (1893) 18487 Schiffe mit 3917522 Registertons. R. ist Sitz der 3. Sektion der Westdeutschen Binnenschiffahrts-Berufsgenossenschaft. In der Nähe bedeutende Eisenhütten (Aktiengesellschaft Hütte Phönix, Rheinische Stahlwerke, Emscher Hütte) und Kohlenzechen. R. gehörte ehemals zu Cleve und erhielt 1587 Stadtrechte. – Vgl. Geschichte der Stadt R. (Ruhrort 1882).

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Ruhr-Sieg-Eisenbahn, Lennethalbahn, von Hagen und Herdecke durch das Lennethal über Altena nach Siegen (110,2 km, 1856 genehmigt, 1859‒61 eröffnet), Strecke der Bergisch-Märkischen Eisenbahn (s. d.), jetzt preuß. Staatsbahn.

Ruhrthalbahn, Mittlere, von Steele über Dahlhausen und Herdecke nach Hengstei (39,6 km, 1856, 1858 und 1866 genehmigt, 1860‒74 eröffnet); Obere, von Schwerte über Arnsberg, Meschede und Bestwig nach Warburg (137,2 km, 1866 genehmigt, 1870‒73 eröffnet); Untere, von Oberbilk (Düsseldorf) nach Kupferdreh (35 km, 1866 genehmigt, 1872 eröffnet), Strecken der ehemaligen Bergisch-Märkischen Eisenbahn (s. d.), jetzt preuß. Staatsbahnen.

Ruhß, Ruhs, soviel wie Rinnen, s. Bodensee (Bd. 3, S. 196 b).

Ruhu, keilschriftlicher Name von Edessa (s. d.).

Ruīne (vom lat. ruina, Einsturz), ein im Verfall schon bis zur Unbrauchbarkeit fortgeschrittenes Bauwerk, besonders Klöster, Burgen u. a.

Ruinenmarmor, s. Marmor.

Ruinieren (vom lat. ruina, s. Ruine), zertrümmern, zu Grunde richten; ruinös, verderblich.

Ruis, Kreis im Bezirk Glenner des schweiz. Kantons Graubünden.

Ruisdael oder Ruysdael (spr. reusdahl), Jak. van, holländ. Landschaftsmaler, geb. um 1628 in Haarlem, gest. daselbst 12. März 1682. Er trat 1648 in die Malergilde seiner Vaterstadt, wurde in Amsterdam 1659 Bürger, verarmte aber gegen Ende seines Lebens. Sein Hauptstudium war die Natur. Doch gab ihm auch sein Vater Isaak van R. (gest. 1677) Unterricht. Bauernhäuser, öde Hügel, einsame Teiche, verfallene Türme seiner nächsten heimischen Umgebung beschäftigten in der ersten Zeit seinen Pinsel; später wählte er ausgedehntere Ansichten in der Umgegend seiner Vaterstadt, wie Winterlandschaften, Dörfer an beschatteten Kanälen u. dgl.; dann folgten Gebirgsgegenden mit schäumend zwischen Felsen herabstürzenden Gewässern und andere großartige Formen der nordischen Natur, die auf Reisen des Malers in Deutschland und in der Schweiz hinweisen; zuletzt malte er auch Strandansichten und Seestürme. Einfachheit und Naturtreue sind seinen Landschaftsbildern eigen, aber ein tieferes Eindringen in Natur und Kunst läßt hier eine poet. Stimmung hinzukommen, der sich manchmal etwas Allegorisches beimischt; die Ausführung ist ungemein fleißig, teilweise sogar trocken. Bei seinen Staffagen ließ sich R. von andern Künstlern unterstützen, unter denen besonders A. van de Velde, Ph. und P. Wouwerman, C. Berghem, J. ^[Johann] Lingelbach zu nennen sind. Die Museen in Paris, Dresden, Wien, Petersburg (s. Tafel: Niederländische Kunst Ⅵ, Fig. 8), München und Cassel sowie die engl. und holländ. Privatgalerien besitzen seine herrlichsten Werke. Weithin bekannt sind: Das Kloster und Der Judenkirchhof, beide in der Dresdener Galerie. Selten sind Zeichnungen R.s. Auch hat man von ihm einige radierte Blätter. – Vgl. P. van der Willigen, Les artistes de Harlem (Haarl. 1870); Eaux-fortes de Jacob R. reproduites par Armand-Durand (Par. 1878); Michel, Jacob van R. et les paysagistes de l’école de Harlem (ebd. 1890).

Ruisdael (spr. reusdahl), Salomon van, holländ. Landschaftsmaler, Onkel des vorigen, geb. um 1600 zu Haarlem, gest. daselbst gegen Ende 1670. Er erscheint 1623 bereits in der dortigen Lukasgilde. Seine Naturauffassung ist schlicht realistisch; er wählte meist die von Kanälen durchzogenen Gefilde Hollands als Motiv und erreichte durch die helle Färbung schöne koloristische Wirkung.

Ruiter (spr. reut-), Silbermünze, s. Ducaton.

Ruiter, holländ. Seeheld, s. Ruyter.

Ruiz (spr. -ihs), Botaniker, s. R. et P.

Ruiz (spr. -ihs), Juan, altspan. Dichter, gewöhnlich Erzpriester von Fita oder Hita (Arcipreste de Fita) genannt, geb. zu Alcala, verfaßte sein «Libro de buen amor» um 1330 und vermehrte es durch einige Zugaben um 1343 während einer Gefangenschaft, mit der ihn der eifrige Erzbischof von Toledo, Ägidius de Albornoz, bestrafte. Es sind darin in freier Bearbeitung ältere Fiktionen, der mittellat. Pamfilus und der altfranz. Kampf zwischen Fleisch und Fasten, mit Anekdoten und Fabeln und mit eigenen Erlebnissen und Liebesabenteuern bunt verwoben, im Versmaß des Alexandriners erzählt; dazwischen stehen lyrische Schmuckstücke in verschiedenen Maßen, meist frommen oder komisch-bukolischen Inhalts. Die Form ist die der Rahmenerzählung, die Stoffe sind, wie die ganze castil. Poesie der Zeit, größtenteils aus Nordfrankreich gekommen. Herausgegeben wurden die Gedichte zum erstenmal von Sanchez im 4. Bande seiner «Coleccion de poesias castellanas anteriores al siglo ⅩⅤ» (Madr. 1790), vollständiger im 57. Bande der «Biblioteca de autores españoles».

Ruki, Ruruki, Nebenfluß des Kongo (s. d., Bd. 10, S. 546 a).

Rukinsel, Rookinsel, vulkanische Insel zwischen Kaiser-Wilhelms-Land und Neupommern, unter 148° östl. L. und 5° 40′ südl. Br.; wenig erforscht.

Ruktation (lat.), das Aufstoßen (s. d.).

Rulandssäulen, s. Rolandssäulen.

Rule Britannĭa (spr. ruhl, d. h. herrsche, Britannia), engl. Nationallied, wurde von Thomson,