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Rulman Merswin - Rumänen
dem Dichter der "Jahreszeiten", als ein Teil des Singspiels "Alfred" geschrieben, von Thomas Arne (s. d.) in Musik gesetzt und 1738 mit dem genannten Singspiel in London aufgeführt, entstand also fast gleichzeitig mit "God save the King" (s. d.).
Rulman Merswin, Mystiker, einer der sog. Gottesfreunde (s. d.) des 14. Jahrh., geb. 1307 zu Straßburg, gab 1347 seinen Beruf als Kaufmann auf, um abgeschieden von der Welt in mystischer Beschaulichkeit dem Dienste Gottes zu leben. 1366 kaufte er das grüne Wört, eine Insel in der Ill bei Straßburg, und richtete das alte Kloster daselbst zu einem Asyl für Gottesfreunde ein, die hier nach einer bestimmten Regel lebten. Er starb 18. Juli 1382. Seine bedeutendste Schrift ist das "Buch von den neun Felsen", hg. von C. Schmidt (Lpz. 1859) und in alter holländ. Übersetzung von Borssum Waalkes (Leeuwarden 1882). - Vgl. Schmidt, R. M., le fondateur de la maison de St. Jean à Strasbourg (Colmar 1856); Jundt, Les amis de Dieu (Par. 1879); ders., R. M. et l’ami de Dieu (ebd. 1890).
Rülpsen, s. Aufstoßen.
Rum, in Frankreich und England auch Taffia genannt, ein Branntwein, welcher namentlich in Westindien (Jamaika, Cuba, Guadeloupe, Martinique) und in Britisch- und Holländisch-Guayana aus den Melassen der Rohrzuckerfabrikation durch Gärung derselben und darauf folgende Destillation gewonnen wird. Die Technik der Rumbereitung ist im ganzen noch eine primitive, erst in letzterer Zeit wird derselben durch Einführung neuerer Apparate und Ausnutzung der wissenschaftlichen Fortschritte der Gärungswissenschaft größere Aufmerksamkeit zugewandt. Rohmaterial der Rumfabrikation sind entweder nur die Rohrzuckermelassen, wie in Cuba, oder dieselben vermischt mit den sorgfältig aufbewahrten, gesäuerten Rückständen einer vorhergehenden Rumdarstellung (Dunder, gewissermaßen Rumschlempe) und dem bei der Rohrzuckerfabrikation als Abfall gewonnenen Zuckerschaum (Skimmings). Der Dunder soll sowohl als Ferment dienen, wie auch infolge seiner antiseptischen Wirkung ein reineres, besseres Produkt liefern. Der unmittelbar von den Destillierapparaten gewonnene R. ist farblos, er wird aber in der Regel sofort an den Erzeugungsstellen durch Vermischen mit einer Auflösung von gebräuntem Zucker in R. gefärbt; es kommen aber auch ungefärbte R. in den Handel, z. B. der in Holland beliebte Surinamrum. Seinen eigentümlichen Geschmack verdankt der R. seinem Gehalt an freier Essig-, Ameisen-, Butter- und Kaprinsäure und an Äthern dieser Säure. Versuche, auch aus den Melassen der Rübenzuckerfabrikation R. herzustellen, haben bisher zu befriedigenden Resultaten nicht geführt, sind aber nicht als aussichtslos zu betrachten. Der im Handel vorkommende R. ist nur selten echt, entweder ist er durch Verschneiden von echtem R. mit Sprit "gestreckt", oder er ist Kunst- oder Façonrum, d. h. Sprit, welcher mit verschiedenen Äthern (der Buttersäure, Ameisensäure u. s. w.) und andern Zusätzen gemischt ist. Als beste Rumsorte gilt in England und Deutschland Jamaikarum; in Dänemark wird hauptsächlich R. aus St. Thomas, in Frankreich aus Guadeloupe und Martinique gebraucht. Der Alkoholgehalt des R. ist etwa 74 Proz. Tralles. Aus dem Schaum und den Zuckerabfällen allein wird in den Kolonien ein alkoholisches Produkt von brenzlichem, scharf saurem Geschmack gewonnen, welches als Negerrum bezeichnet wird, aber kaum über die Grenzen seiner Erzeugungsstätte, wo es von den Negern genossen wird, hinaus in den Verkehr gelangt. Haupthandelsplatz für R. ist London. Die jährliche Einfuhr Englands beträgt gegen 300000 hl im Werte von 9 Mill. M., wovon 17000 hl zur Ausfuhr nach Deutschland gelangen. Außerdem führen Hamburg und Bremen jährlich noch je 8000 hl von Britisch-Westindien zu. Der Durchschnittswert des eingeführten R. beträgt unversteuert 100 M. für das Hektoliter. Weit erheblicher ist aber der Handel in Kunstrum, von dem Hamburg allein jährlich über 10000 hl nach Westafrika ausführt. - Vgl. Sell, Über Cognac, R. und Arrak (Berl. 1891).
Rum (spr. römm), eine der innern Hebriden, zur schott. Grafschaft Argyll gerechnet, südlich von der Insel Skye, sehr gebirgig, erhebt sich im Aisgemheall oder Haskeval zu 810 m, ist 121 qkm groß, meist Jagdrevier, und zählt nur 90 E.
Rûm, alter Name von Konia (s. d.) in Kleinasien.
Ruma, Marktflecken mit geordnetem Magistrat im Komitat Syrmien (Szerém) in Kroatien-Slawonien, an den Linien Indija-Mitrovic-Vinkovce und R.-Vrdnik (19 km) der Ungar. Staatsbahnen, Sitz eines Bezirksgerichts, hat (1890) 9582 deutsche und serb. E., ergiebigen Getreide-, Obst- und Weinbau, bedeutende Pferdezucht und belebte Jahrmärkte.
Rumänen, in der Donaulandschaft seßhafte Völkerschaft, zu deren Bildung die durch den Kaiser Trajan im 2. Jahrh. n. Chr. eingeleitete Romanisierung der Dacier (s. d.) den Anstoß gab. Die Frage, wo und unter welchen Umständen sich das Volk weiter entwickelt hat, wann die verschiedenen Zweige der R. sich getrennt haben, ist noch nicht sicher beantwortet. Jung (Römer und Romanen in den Donauländern, Innsbr. 1877) u. a. halten dafür, daß die romanisierten Dacier im Lande geblieben sind, alle Völkerstürme des Mittelalters überstanden und sich zur rumän. Nation entwickelt haben, als welche sie im 12. Jahrh. auftauchen; Sulzer dagegen, Engel, Rösler (Romänische Studien, Lpz. 1871) nehmen, dem Bericht des Flavius Vopiscus folgend, an, daß unter Aurelian Ausgang des 3. Jahrh. das ganze röm. Element nach Mösien gezogen, dort also die Wiege der R. zu suchen sei. Da alle histor. Quellen für den Zeitraum von mehrern Jahrhunderten fehlen, bleibt nichts übrig, als in der Volkskunde und in der Sprache Ersatz zu suchen. Die Volkskunde weist darauf hin, daß das rumän. Volk durch und durch von slaw. Elementen durchsetzt ist, die Sprache ist aber noch nicht genügend erforscht, als daß schon sichere Schlüsse für die Vergangenheit gezogen werden könnten. Die jetzt noch gesprochenen vier Dialekte hängen auf das innigste miteinander zusammen, ihre Trennung muß aus sprachlichen Gründen in späte Zeit fallen. Die gesamten R. zerfallen in folgende Abteilungen: 1) Die wesentlich auf dem Gebiet des alten Dacien wohnenden Dako-Rumänen (Rumâni, fälschlich Români). Deren Hauptmasse wohnt im Königreich Rumänien mit (1892) 6218000 E., darunter 5500000 R. In Ungarn giebt es nach der offiziellen Statistik (1890) 2592000 R., beinahe 15 Proz. der gesamten Bevölkerung. Sie nehmen den Südosten des Landes ein, begrenzt durch eine Linie von Sigeth an der Theiß über Großwardein, Arad, Temesvár, Weißkirchen. Innerhalb dieses Raums sind auszunehmen eine größere ungar. und die deutschen Sprachinseln in Siebenbürgen. In der Bukowina nehmen die R. das