Rumänien oder Romänien, Königreich an der untern Donau, erstreckt sich von 43° 38'
bis 48° 15' nördl. Br. und von 22° 25' bis 29° 42' östl. L. von Greenwich und grenzt im N. und W. an Österreich-Ungarn (durch die Karpaten von ihm
geschieden), im S. an Bulgarien (meist durch ↔ die Donau getrennt), im O. an das Schwarze Meer und an Rußland (durch den Pruth
und den Kiliaarm der Donau geschieden). (Hierzu eine Karte:
Rumänien, Bulgarien und Serbien.)
Oberflächengestaltung. Das Land zerfällt in physischer wie in histor. Hinsicht in
drei Teile, die Dobrudscha mit dem Donaudelta, die Moldau und die
Walachei. Während die Dobrudscha (s.d.) ein selbständiges Gebirgsland darstellt, bilden die
beiden letztern das Vorland der Karpaten (s. d.), und zwar die Moldau das östl. Vorland der nord-südlich gerichteten Siebenbürgischen
Karpaten, die Walachei das südl. Vorland der ost-westlich gerichteten Transsylvanischen Alpen, welche sich mit einer Drehung nach S. in dem Banater
und Ostserbischen Gebirge bis zum Balkan fortsetzen. Das gesamte Königreich wird auf diese Weise im W. von einem Hochgebirge begrenzt, welches
zum Teil aus mächtigen krystallinen Massiven besteht; an dasselbe schließt sich dann eine Mittelgebirgszone an, welche vornehmlich aus Schiefern der
Kreide- und Eocänformation aufgebaut ist; dann folgt auf der ganzen Länge ein schmäleres oder breiteres Band eines Hügellandes aus jungtertiären
Schichten, welche ebenso wie am galiz. Karpatenrande Steinsalz- und Petroleumlager einschließen; daran schließt sich erst das eigentliche Flachland an.
Dieses selbst trägt in den beiden Provinzen ein verschiedenes Gepräge. Die Moldau bildet einen Teil des großen südruss. Steppenplateaus; die ältern
Formationen liegen unter einer mächtigen Decke von Löß (Steppenlehm) begraben, welche eine Hochfläche bildet, die sich mit südl. Gefälle von 400 m
Höhe im N. bis zu 50 m im S. hinabsenkt, und die mit ihrer baumlosen Steppenvegetation im scharfen Gegensatz steht zu den dichten Wäldern der
Karpaten. Die bedeutenden Flüsse, ebenfalls nach S. gerichtet, haben sich breite, fruchtbare Thäler in das Plateau eingeschnitten; sie gehören alle dem
Donausystem an. Der Pruth bildet die Grenze gegen das russ. Bessarabien; der Sereth (s. d.) ist der Hauptstrom der Moldau und
nimmt zahlreiche Nebenflüsse auf. Die größern Städte liegen in den Hauptflußthälern. – Das Tiefland der Walachei bildet dagegen eine an die Hügelzone
sich anschließende, flach geneigte Schuttfläche, in welche sich die zahlreichen von den Transsylvanischen Alpen kommenden Flüsse in breiten Betten
eingeschnitten haben; die Abdachung ist sowohl nach S. als nach O. gerichtet und die Flüsse (Jiulu, Aluta, Vede, Arschis, Jalomita, Buzau) nehmen
daher einen südöstl. Verlauf. Erst in der Nähe der Donau geht dieses Schuttplateau in eine flache Alluvialebene über. Die Donau selbst, welche alle
Gewässer R.s aufnimmt, wird durch deren Anschwemmungen in einem Bogen nach S. gedrängt; während sie daher auf der rechten (bulgarischen) Seite
ein Steilufer ausgenagt hat, ist ihr linkes Ufer flach und von Sümpfen bedeckt. Nur an wenigen Stellen tritt von links her trocknes Land unmittelbar an den
Strom heran, und diese Stellen sind dann als Übergänge besonders wichtig und durch Städte bezeichnet (Turn-Severin, Calafatu,Turnu-Magurele,
Zimnicea, Giurgiu,Oltenita, Calarasi, Braila und Galatz). Eine andere Kette von Ansiedelungen zieht sich am Rande der Hügelzone hin (Crajova, Slatina,
Pitesci, Targoviştea, Ploësci, Mizilu, Buzau, Rimnicu-sarat, Focşani, Adjud, Bakau); andere wieder liegen im Innern des Gebirges. Im Mittelpunkt der
walach. Ebene
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 15.