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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Safranlilie - Sagan (Kreis und Kreisstadt)
unter dem allgemeinen Namen Safran ine zu-
fammen, und der einfachste Vertreter dieser Gruppe
ist das Phenosafranin (Paraamidophenylpara-
amidophenazoniumchlorid), das unter der Bezeich-
nung S. L extra in den Handel kommt und zum
Notfärben von Baumwolle Verwendung findet.
Das Pbeuosafranin entsteht durch Oxydation von
einem MolcNll Paraphenylendiamin und zwei Mole-
külen Anilin und ist das salzsaure Salz (^"H, 5X4(^1
einer Vase ^gH,^^- ^>u den S. geboren noch
folgende im Handel befindliche Farbstoffe: Neu-
tralblau, Baseler Blau, Girofle, Mag-
dalar 0 t und Mauvein (s. diese Artikel); die früher
fabrizierten Farbstoffe Amethyst und Safrani-
sol sind nicht mehr im Handel.
Safranlilie, Federlilie, s. I^ilium (Bd. 11,
Safranöl, s. Safran. ^S. 173 a).
Safranpftafter, foviel wie Orycroceumpflafter
Safransurrogat, s. Diuitrokresol. ^(s. d.).
Safrantod, Pilzgattung, s. I^liixoctonia..
Safrosin, Eosin, IM, Eosinscharlack, die
Nlkalisalze des Dibromdinitrofluoresccms, die als
blänlichrote Farbstoffe für Seide und Wolle An-
wendung finden.
Saftfarben, lasierende Farben oder La-
surfarbenen Wafscr losliche, nach dem Aufbrin-
gen auf Papier durchscheinende Farben, deren man
sich in der Aquarellmalerei sowie zum Kolorieren
von Kupferstichen, Karten, Lithographien u. s. w. be-
dient. Sie bilden den Gegensatz zu den Deckfarben
is. d.). über die hauptsächlichsten S. s. Lasieren.
Saftgrün, Wasserfarbe, s. Veerengrün.
Saftkanälc, s. Lymphe.
Saftleven, Herm., Holland. Landschaftsmaler,
geb. um 1610 zu Rotterdam, wahrscheinlich Scbüler
des Jan van Goyen, lebte zu Utrecht und starb
daselbst 5. Jan. 1685. Seine heiter gestimmten
Landschaften stellen entweder die Umgebung von
Utrecht oder Rheingegenden dar. Die Dresdener
Galerie besitzt 17 kleine Bildchen (meist Vergland-
schaftcn), die taiserl. Sammlung in Wien schöne
Rheingcgcndcn von seiner Hand; andere in Schwe-
rin, Kopenhagen. Seine geätzten Blätter (etwa 38
aus den I. 1640-69) gehören in Hinsicht auf Kunst
und Technik zu den besten; seine Zeichnungen, meist
mit Kreide oder Bister leicht ausgeführt, sind sehr
geschätzt und scltcn.
Sein Bruder, Cornelius S., geb. 1606 zu
Rotterdam, gest. daselbst 1681, malte besonders
Nachtstubcn und Vaucrnhütten in Vrouwers Ge-
schmack und zeichnete sich dnrch genaue Charakteristik
im einzelnen aus. (^eine Zeichnungen und radier-
ten Blätter von Bauern und Tieren stehen in hohem
Wert. Bilder von ihm finden sich in Paris, Karls-
ruhe, Dresden, Schwerin, Hamburg und a. a. O.
Saga, die niedrigste Stufe des siames. Gold-
und Silbcrgcwichts, der 32. Teil des Pai, also der
1024. Tcil des Bat (s. d.). Das S., ursprünglich
die Paternostererbse, der Same von ^Iii'UZ pre-
cktoi'wZ !>., hat demnach eine Schwere von 1,493 c^.
Saga, s. Isländische Sprache und Litteratur
(Vd. 9, S. 719Hu. 720).
Saga, Stadt im nordwestl. Teile der japan. Insel
Kmshiu, in der Provinz Hizen, mit (1892) 25622 E.,
".hemals Sitz des Daimio Nabeshima, jetzt Haupt-
stadt des gleichnamigen Regierungsbezirks.
Sagacltät (lat.), Scharfsinn.
Sagaier, nomadisierender türk. Volksstamm im
südl. Sibirien in der Abakansteppe, vom Askysfluß
bis zu den Quellen des Abakan. Ihre Gesamtzahl
beträgt 2160 Scclen.
Sagan, mittelbares Fürstentum in Nieder-
schlesien, bildet ungesähr den Kreis S. des preuß.
Reg.-Bez. Liegnitz und war früher ein Teil des
Fürstentums Glogau. Nach dem Tode des Herzogs
Heinrich VIII. (1397) führten desfen vier Söhne die
Regierung gemeinschaftlich, bis 1412 der älteste
Johann das Fürstentum S. an sich riß. Johann II.
verkaufte es 1472 an die Herzöge von Sachsen,
und 1549 fiel es an Böhmen. 1553 wurde es an
Georg Friedrich, Sohn des Markgrafen Georg von
Brandenburg, verpfändet, der sich 1557 huldigen
ließ; 1558 wurde es von Böhmen eingelöst und an
die Viscböse von Promnitz verpfändet, die es 1601
dem Kaiser zurückgaben. Kaiser Ferdinand II. ver-
kaufte cs 1628 an Wallenstein, Ferdinand III. 1646
an den Fürsten Lobkowitz, von dessen Nachkommen
es 1786 durch Kauf an den Herzog Peter Biron von
Kurland kam. Bei dessen Tode (1800) erhielt das
Fürstentum seine älteste Tochter, die in dritter Ehe
mit dem Grafen Karl Rndolf von der Schulenburg
vermählte Prinzessin Katbarina Wilhc-lmine; von
dieser erbte es 1839 ihre Schwester Pauline, Fürstin
von Hohenzollern-Hechingen, die es 1844 ihrer drit-
ten Sckwester, der Herzogin Dorothea von Talley-
rand-Perigord (s. Biron, Bd. 3, S. 34a), überließ.
Letztere starb 1862 und hinterließ das Fürstentum
ihrem Sohne Napoleon Louis, Herzog zu S. und
zuValencay, Pair von Frankreich (geb. 12. März
1811), der'jetzt noch Besitzer ist. (S. Talleyrand.)
Das Fürstentum hat eine Virilstimme auf dem schles.
Provinziallaudtage, und der Inhaber der Fürsten-
würde ist Mitglied des preuft. Herrenhauses; jedoch
ruht die Stimme. - Vgl. Leipelt, Geschichte der
Stadt und des Herzogtums S. (Sorau 1854); Wolff,
Kritische Sichtung der (Leipeltschen) Geschichte der
Stadt und des Herzogtums S. (Grüuberg 1854).
Sagan. 1) Kreis im preuh. Ncg.-Vez. Liegnitz,
hat 1110,33 ykm und (1890) 56103 (26394 männl.,
29709 weibl.) E., 3 Städte, 119 Landgemeinden
und 80 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis S.
und Hauptstadt des Fürsten-
tums Sagan (s. d.), am Vober
und den Linien Sommerfeld-
S.-Breslau, Cottbus-S. (72,3
km), Lissa - Hansdorf und der
Nebenlinie Neusalz - Freistadt-
S. (40,i Km) der Preuß.
Etaatsbahnen, Sitz des Land-
ratsamtes, eines Amtsge-
richts (Landgericht Glogau),
Hauptsteueramtes, einer Neichsbanknebenstelle und
Handelskammer, hat (1890) 12623 (5738 männl.,
6885 wcibl.) E.. darunter 2906 Katholiken und 149
Israeliten, in Garnison die reitende Abteilung des
Feldartillerieregiments von Podbielski Nr. 5, Post-
amt erster Klasse, Telegraph, Fernsprecheinrichtung,
Reste der alten Befestigungen, alte Patricierhäuser
mit reichen Portalen, eine evang. Kirche, eine der
sechs Gnadentirchen (s. d.), mit got. Turm und der
berzogl. Gruft, vier katb. Kirchen, darunter die
Augustinerkirche mit Crucifix und dem anstoßenden
ehemaligen Augustinerherrenstift (bis 1810), die
Jesuiten- oder Gymnasialkirche mit dem anstoßenden
Iesuitenkollegium, jctzt Gymnasium, die Kreuzkirche,
1335 errichtet und 1849 umgebaut, mit der herzogt.
Begräbniskapelle, ein großes Schloß, von Nallen-
stein, Lobkowitz und Peter von Ku^an'd nbcmV, iM