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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Santa Anna de Tamaulipas - Santa Cruz (in Brasilien)
und zog sich 1855 nach der westind. Insel Et. Tho-
mas zurück. Nach der Errichtung des Kaisertums
wurde er 1863 von Maximilian zur Rückkehr einge-
laden und mit der Würde eines Reichsmarschalls
bekleidet, aber von dem kommandierenden franz.
General, der ihm nicht traute, aus dem Lande ge-
wiesen. Später lebte er in der Nähe von Ncuyork,
begab sich 1867 wieder nach Mexiko, wurde jedoch
in dem Hafen Sisal in Jucatan von dem Komman-
danten 11. Juni 1867 gefangen genommen, zum
Tode verurteilt, aber von Inarez unter der Bedin-
gung begnadigt, daß er Mexiko für immer verließe.
S. Ä. ging wieder nach den Vereinigten Staaten,
kehrte aber infolge einer von Lerdo de Tejada er-
lassenen Amnestie wieder nach Mexiko zurück und
starb dort 20. Juni 1876.
Santa Anna de Tamaulipas, s. Tampico.
Santa Barbara, Departamento der central-
amerik. Republik Honduras, mit 32 634 E., wichtig
durch die große Ebene von Eula, bis wohin die
Eisenbahn von Puerto-Caballos führt, ferner durch
die Fruchtbarkeit des Bodens, die Schiffbarkeit des
Rio Ulua, des Chamelicon und der Laguna de Uosoa.
Kaffee wird in Menge gebaut, ebenso Kautschuk.
Ferner besteht Strohhutfabrikation und Viehzucht.
Der Hauptort S. B. hat 5000 E.
Santa Barbara, Hauptort des gleichnamigen
County im nordamerik. Staate Kalifornien, west-
nordwestlich von Los Angeles, an der Küste, End-
punkt einer Linie der Southern-Pacificbahn, in ge-
schützter Lage, mit (1890) 5864 E., schönen Gärten
und überaus mildem Klima, weshalb es als Kurort
besucht wird. Auf einer Anhöhe eine alte Venedik-
tinermission.
Santa Barbara de Samana, s. Samana.
Santa Caterma Villarmosa, Stadt in der
ital. Provinz und im Kreis Caltanisselta auf Eici-
lien, 606 m ü. d. M., Station Sta. Caterina-Tirbi,
Knotenpunkt der Eisenbahnlinien nach Palermo,
Catania und Girgenti, hat (1881) 7169 E.
Santa Catharma, Staat in Südbrasilien, zwi-
schen Parana im NW., Rio Grande do Eul im S.
und dem Meere, hat auf 74156 ^m 236 346 E.
(S. Nebenkarte auf Karte: Brafilien.) Das Fest-
land des Staates wird von N. nach S. von der
Serra Geral (hauptsächlich Granit und Gneis) durch-
schnitten. Die Scrra bildet eine Wasserscheide; die
westl. Abdachung sendet die Gewässer zum Strom-
gebiet des La Plata. Die zahlreichen Flüsse der öst-
lichen ergießen sich nach kurzem Laufe in den Ocean;
nur wenige davon sind auf kurze Strecken schiff-
bar, fo der Itajahy (s. d.). Das Sandsteinplateau
westlich der Serra, teils Campos, teils Araucarien-
waldungen, ist vorzüglich zur Viehzucht geeignet;
doch betreiben nur die deutschen Kolonien Schweine-
zucht. Die mit herrlichen Urwäldern bestandene
Ostabdachung sowie der Küstenstrcifen bietet der
Agrikultur fruchtbare Lünoercien. Der Boden er-
zeugt tropische und subtropische Gewächse, ist aber
auch für den Anbau europ. Kulturgewüchse geeignet.
Mais, Reis, Mandiokamehl, Arrow-Root, Para-
guaythee, Zuckerrohrbranntwein, Bohnen, Erdnüsse,
Stärke, Zucker, Kaffee, Früchte, Eier, Butter, Häute,
Hörner, Hölzer, Cigarren kommen zur Ausfuhr. In
den Thalfohlen der füdl. Küstenflüssc, namentlich am
Tubaräo, finden sich Steinkohlenlager, zu deren
Ausbeutung eine Sekundärbahn vom Hafenort La-
auna aus gebaut wurde. Der Staat verdankt seinen
Aufschwung vorzüglich der europäischen, besonders
deutschen Kolonisation seit 1847. Die bedeutendsten
der deutschen Ansiedelungen sind: Vlumenau (s. d.),
Annaburg, Badenfurt, Brusque, (^ao Ioao Vap-
tista, Säo Miguel, Sta. Isabel, Sta. Thercsa und
Thcresopolis. Die Deutschen bilden mit 40000
Köpfen etwa ein Sechstel der Bevölkerung des Staa-
tes. Vorgelagert sind die Inseln Sao Francisco
(s. d.) und S. (5. Letztere, an der schmalstcn Stelle
nur durch einen 385 in breiten Kanal vom Festlande
getrennt, enthält die Hauptstadt Desterro ls. d.). -
S. C. ist auch eine deutsche und Schweizer Kolonie
im brasil. Staate Espirito-Santo, durch Eisenbahn
mit dem Hafen Caravellas verbunden.
Santa Clara, auch Villa Clara, freundlich
gebaute Stadt im Innern der fpan. Infel Cuba,
mit den Häfen Cienfuegos, Sagua la Grande und
Tunas durch Eisenbahn verbunden, hat (1887)
32 491 E.; Kupfer- und Eisengruben.
Santa oonversaxiöns (ital., "heilige Unter-
haltung"), in der ital. Malerei die Vereinigung von
Heiligen mit der Madonna zu einer stillbelebten
Gruppe. Meister in der Schöpfung derartiger Ge-
mälde waren Giov. Vellini und Fra Vartolommeo.
(S. Tafel: Italienische Kunst VII, Fig. 7.)
Santa Cruz, Fluß, s. Rio Santa Cruz.
Santa Cruz (spr. kruhs), Insel, s. Samte Croix.
Santa Cruz (spr. kruhs), Gobernacion de,
argentin. Nationaltcrritorium, von 46° südl. Vr. bis
zur Südgrenze der Republik, im W. bis an Chile,
im O. an den Atlantischen Ocean reichend, umfaßt
mit 277 000 hlim den südl. Teil des patagon. Tafel-
landes, mit den Flüssen Deseado, Gio, Olnie, Rio
Chico, S. C., Coile und Gallegos. (E. Patagonien
und die Karte: La Plata-Staaten u.s.w.) In
den Anden erheben sich Vulkane, wie der Chal-
ten zu 2170 in, der San Clemente u. a., im S.
stehen neben der Grenze der Cerro de Mayo und
Stokes (1950 m). Im äußersten S. zieht die Cor-
dillera Latorre gegen O. Die wichtigsten Häfen
sind Puerto Defeado - San Julian und die Mün-
dungen des S. C. und Gallegos. Hauptstadt ist
S. C. am Rio S. C. Die Urbewohner gehörten dem
Stamme der südl. Tchuclche an.
Santa Cruz (spr. kruhs), östl. Departamento in
der südamerik. Republik Volivia, zwischen El Beni
und Chuquisaca, grenzt im O. an den brasil. Staat
Mato-Grosso und zählt auf 373160 ykm etwa
97 000 E., außer den zahlreichen Indianern. Nur
im SW. ist S. C. gebirgig (Cordilleren) und im
NO. und O. von Hügelketten durchzogen, im übrigen
ebenes, mit undurchdringlichen Wäldern bedecktes
Moor- und Sumpfland, in welchem während der
Regenzeit infolge der Überschwemmungen jede Ver-
bindung aufhört. Der Osten gehört zum Strom-
gebiet des Paraguay, der Norden und Westen zu
dem der Quellflüsse des Amazonenstroms. Das
Klima ist heiß, der Boden äußerst fruchtbar, doch
noch wenig angebaut. Haupterzeugnisse sind Kakao,
Kaffee, Baumwolle und Paraguaythee; die Indianer
betreiben auch Vieh-, namentlich Pferdezucht und
verarbeiten die Baumwolle zu feinen Zeugen. Die
Hauptstadt, S. C. de la Sierra, an einem
rechten Zufluß des Rio Piray oder Sara, ist Sitz
eines Vifchofs, regelmäßig gebaut und hat 10288 E.
Santa Cruz (spr. kruhs), deutsche Kolonie im
brasil. Staate Rio Grande do Eul, am Oberlauf des
Iacuhy gelegen, zerfällt in die Kolonien Germania,
Rio Pardense, Farinal do Tentro, Oliveira, die
ehemaligen Provinzialkolonien von S. C., die Ko-