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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Sayula; Sazăwa; Sb; Sbaglio; Sbakh; Sbiglia; Sbirren; s. Br.; s. c.; sc.; Sc; Sc…; S. C.; Scabĭes; Scabīnus; Scabiōsa; Scafāti; Scala

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Sayula – Scala

Sayn zu behaupten. Der Hachenburger Teil gelangte durch die Erbtochter Ernestine an die Grafen von Manderscheid, dann durch ihre Tochter an die Burggrafen von Kirchberg und 1799 an Nassau-Weilburg; der Altenkirchener Teil kam durch Vermählung von Ernsts Tochter Johanne an den Herzog Johann Georg von Sachsen-Weimar-Eisenach und nach dem Erlöschen seines Stammes 1741 an Brandenburg-Ansbach, 1791 an Preußen und 1802 an Nassau-Usingen. Das Haus S. u. W. kam nicht wieder in den Besitz der Grafschaft Sayn; doch mußte Baden, an welches Nassau-Usingen die Herrschaft Lahr abtrat, an die Nachkommen des obengenannten Ludwig Albert Grafen von S. u. W. 300000 Fl. zahlen und Nassau-Usingen sie durch eine mit 300000 Fl. ablösbare Rente von 12000 Fl. entschädigen. Sie erloschen mit dem Grafen Gustav, gest. 24. Juni 1846.

c. Sayn-Wittgenstein-Hohenstein, gestiftet unter dem Namen Sayn-Wittgenstein-Wittgenstein vom Grafen Ludwig dem Jüngern, nahm den Beinamen Hohenstein 1649 an infolge der Belehnung von seiten Brandenburgs mit den zur Grafschaft Hohenstein (s. Hohnstein) gehörigen Herrschaften Lohra und Klettenberg, die aber 1699 wieder an Brandenburg verkauft wurden. Sie hatte ebenfalls eine Kuriatstimme auf der Wetterauischen Grafenbank, wurde 1801 in den Reichsfürstenstand erhoben und erhielt 1824 wegen der Grafschaft Wittgenstein eine Virilstimme in dem ersten Stande der westfäl. Provinzialstände und verkaufte 1829 gewisse standesherrliche Finanzgerechtsame gegen eine Jahresrente von 5400 Thlrn. Haupt dieser Linie ist der Fürst Ludwig, geb. 20. Nov. 1831, erbliches Mitglied des preuß. Herrenhauses. – Vgl. Antiquitates Saynenses a Joh. Phil. de Reiffenberg anno 1644 collectae (Aachen 1830); Dahlhoff, Geschichte der Grafschaft Sayn (Dillenburg 1874).

Sayula, Stadt im mexik. Staat Jalisco, im S. von Guadalajara, hat (1892) 12000 E.; Anbau von Agave, Zuckerrohr und lebhaften Handel.

Sazăwa (spr. ßas-), deutsch Sasau, ein rechtsseitiger Nebenfluß der Moldau in Böhmen, sammelt sein Wasser aus Sümpfen und einem Teiche bei Pelles (bei Přibislau im östl. Böhmen), fließt eine Strecke (bei Saar) durch mähr. Gebiet und ergießt sich nach einem nordwestl. Laufe von 178 km bei Dawle rechts in die Moldau. Sie nimmt bei Zruč links die Zeliwka und bei Sternberg die Blanitz auf. Die S. ist von Swětla an bis zu ihrer Mündung (401,6 km) mit Flößen befahrbar.

Sb, chem. Zeichen für Antimon (Stibium).

Sbaglio (ital., spr. ßbaljo), Irrtum, Versehen, besonders in Rechnungen.

Sbakh, Salzsümpfe, s. Schott.

Sbiglia (ital., spr. ßbilja), Sbiglie, Sbilie, eigentlich Burīal Sebīli oder Rīal Sebīli, Benennungen des tunes. Piasters (s. d.).

Sbirren, in Italien, namentlich im Kirchenstaate, früher die militärisch organisierten Justiz- oder Polizeidiener. Ihr Anführer hieß Barigello.

s. Br., in der Geographie Abkürzung für südliche Breite.

S. C., offizielle Abkürzung für Südcarolina (s. d.); auch für Seniorenkonvent, s. Konvent und Korps.

s. c., auch S. C., Abkürzung für Senatus consultum (s. d.), auch für suo conto (ital., auf seine Rechnung).

Sc, chem. Zeichen für Scandium (s. d.).

sc., Abkürzung für scilicet (lat., «nämlich», «zu ergänzen») oder für sculpsit (lat., «hat gestochen»; s. Kupferstechkunst, Bd. 10, S. 820 a).

Sc…, Artikel, die man hier vermißt, sind unter Sk… zu suchen.

Scabĭes (lat.), s. Krätze.

Scabīnus (mittellat.), der Schöffe.

Scabiōsa L., Sternkopf oder Knopfblume, Pflanzengattung aus der Familie der Dipsaceen (s. d.) mit gegen 100 in den gemäßigten Gegenden der Alten Welt weit verbreiteten Arten, besonders reichlich in den Mediterranländern und im Orient, einjährige oder ausdauernde krautartige Gewächse mit verschiedenartig gestalteten Blättern und meist langgestielten Blütenköpfchen. Die einzelnen Blütchen sind von krugförmig verwachsenen Hüllblättchen umgeben, die Blumenkronen lebhaft gefärbt. Von deutschen Arten sind zu erwähnen: der Teufelsabbiß oder das Sankt Peterskraut, S. succisa L. (Succisa pratensis Moench), mit einem wie abgebissen aussehenden Wurzelstock; er bildet im Spätsommer mit seinen kugeligen, lebhaft azurblauen Blütenköpfchen eine Zierde der Wiesen; ferner die gewöhnliche Ackerscabiose, S. (Knautia) arvensis L., mit lebhaft hellblau oder rötlich gefärbten Blüten, sowie die auf sandigen Hügeln, besonders im südl. Deutschland, häufige wohlriechende Skabiose, S. suaveolens Desf., mit meist himmelblauen kugeligen Köpfchen. Als Gartenzierpflanze wird die in Südeuropa einheimische Witwenblume, S. atropurpurea Desf., mit dunkel sammetroten, ansehnlichen Blütenköpfchen vielfach kultiviert. Durch Aussaat sind von ihr nicht nur zahlreiche Farbenvarietäten, sondern auch Rassen von dichtbuschigem (var. major compacta) und von zwergigem Wuchs (var. nana) erzogen worden. Sehr beliebt sind die Varietäten mit größern Blüten, von denen die in der Mitte des Köpfchens nahezu ebenso kräftig entwickelt sind wie die der Peripherie.

Scafāti, Stadt in der ital. Provinz und im Kreis Salerno, am Sarno, an der Bahnlinie Neapel-Eboli, zählt (1881) 8152, als Gemeinde 11068 E., hat Baumwollkultur, Tabakbau, Woll- und Baumwollindustrie; am Himmelfahrtstage ein Volksfest der Madonna del Bagno.

Scala (ital.), Treppe, Stiege, Leiter, besonders Tonleiter (s. Ton und Tonart).

Scala, della (lat Scaligĕri; deutsch Scaliger) berühmtes Ghibellinengeschlecht, das Verona nach dem Sturze des Ezzelino Ⅲ. (s. d.) da Romano 1260‒1387 beherrschte. Hervorzuheben sind:

Mastino Ⅰ. della S., der Begründer der Macht seines Hauses. Er war in Verona 1260 zum Podestà,1262 zum Capitano del popolo emporgestiegen und machte die Stadt zu einer Zuflucht der in der ganzen übrigen Lombardei niedergeworfenen Ghibellinen. Konradin begleitete er auf seinem Zuge gegen Karl Ⅰ. von Anjou. Er wurde 1279 ermordet.

Cangrande Ⅰ. della S., geb. 1291, gest. 1329, der größte des Geschlechts, trat 1312 an die Spitze der Veronesen. Er bekämpfte siegreich die Guelfenrepublik Padua, auf deren Kosten er Veronas Gebiet erweiterte, und wurde von Heinrich Ⅶ. zum Reichsvikar erhoben. 1318 ernannte ihn der Bund der Ghibellinen in der Lombardei zu seinem Generalkapitän. Sein Hof war der Sammelplatz der Dichter und Gelehrten seiner Zeit; auch Dante, von Florenz vertrieben, lebte dort. – Vgl. Spangenberg, Cangrande Ⅰ. della S. (Heft 11 der «Histor. Untersuchungen», hg. von Jastrow, Berl. 1892).