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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schalmei - Schaluppe

Apfelschälmaschinen besitzen eine Vorrichtung zum Ausstechen der Kerne.

Die Fig. 2 veranschaulicht eine von derselben Firma konstruierte Schälmaschine zur Bearbeitung größerer Mengen von Kartoffeln, Möhren oder Zwiebeln. Das Schälen geschieht hier nicht durch Messer, wie bei ältern Maschinen dieser Art, sondern durch Reibflächen, die durch eine Kurbel in Umdrehung versetzt werden.

Über S. für Getreide (Schläger- und Scheuermaschinen) s. Getreidereinigungsmaschinen, über S. zur Graupenfabrikation s. Graupenmühlen.

Schalmei (aus frz. chalumeau, vom lat. calamus, d. i. Rohr), ursprünglich die jetzt vergessene Sackpfeife aus Rohr; später ein jetzt ebenfalls veraltetes Blasinstrument aus Buchsbaum, je nach den verschiedenen Tonlagen von verschiedener Größe. Die kleinste Art für den Diskant hat sich in dem ital. Piffero, der meist zum Dudelsack geblasen wird, erhalten. Aus ihr entwickelte sich im 18. Jahrh. die Oboe (s. d.). Die größern Arten nannte man Pommer oder Bomhart (Bombard, aus frz. bombarde, vom lat. bombare, schnurren, wegen des dumpf-surrenden Tons), eine Mittelart für Tenorlage hieß Nicolo. Der größte oder Baßpommer erreichte die Länge von etwa 3,5 m; erst später kam man darauf, die geradeaus gehende unbeholfene Röhre in zwei verbunden nebeneinander liegende umzugestalten, wodurch das Fagott (s. d.) entstand.

Schalotte, Allium (Porrum) ascaloncum L., aus dem Orient (Askalon) stammendes Zwiebelgewächs aus der Gattung Allium (s. d.), dessen knolliger Wurzelstock aus mehrern kleinen, zugespitzten Zwiebeln mit sehr feinem, festem, haltbarem Fleisch besteht. Die größeren Zwiebeln finden Verwendung in der Küche, während die kleinern als Brutzwiebeln zeitig im Frühjahr (ähnlich den Steckzwiebeln) auf Beete in Entfernung von 10 bis 12 cm flach gesteckt werden. Nach dem Abwelken der Blätter im Sommer können die Zwiebeln geerntet und bis zum Frühjahr trocken aufbewahrt werden. Man unterscheidet die gewöhnliche kleine lange graue S. von der großen dänischen oder russischen. Erstere ist feiner und wird lediglich durch Brutzwiebeln vermehrt. Letztere bringt keimfähigen Samen und wird durch zeitige Aussaat im Frühjahr gezogen.

Schälpflüge, s. Pflug.

Schalpfund, Skålpund, schwed. Gewicht, s. Pfund.

Schalstein (so genannt, weil er leicht in große Platten, "Schalen", spaltet), ein Gestein, das der Hauptsache nach einen Tuff von diabasischen Grünsteinen darstellt. Die Eruptionen der Diabase, die vorwiegend während der silurischen und devonischen Formation stattfanden, waren von großartigen Ausbrüchen zugehörigen Tuffmaterials (den heutigen vulkanischen Aschen, Sanden und Lapilli vergleichbar) begleitet, und wenn diese Ausbrüche submarin stattfanden, oder das Material in das benachbarte Meer fiel, so vermengte sich letzteres mit dem auf dem Meeresboden zum Absatz gelangenden Thonschiefer- oder Kalkschlamm. Daher enthält der S. bald mehr, bald weniger Schiefer- oder Kalksubstanz in sich sowie oftmals Petrefakten. In Übereinstimmung mit dieser Bildungsweise ähnelt der S. bald mehr einem reinen Diabastuff, bald mehr einem kalkigen Thonschiefer und trägt sehr verschiedene graue, grüne und braune Farben, die oft in Flecken abwechseln. In seiner Masse liegen häufig Feldspatkörner oder Chloritknöllchen, insbesondere Körner von weißem oder rötlichem Kalkspat, der auch Nester Trümer und Adern bildet. Unter dem Mikroskop gewahrt man oft noch Partikel von Hornblende, Titaneisen und Epidot. - S. sind unter anderm in ausgedehnten Massen bekannt in Nassau (im Lahnthal von Wetzlar bis unterhalb Diez), in den Ruhrgegenden Westfalens, im Harz, im böhm. Silurgebiet, im Vogtland, in Devonshire, auf Euböa.

Schaltbrett, bei elektrischen Anlagen eine in unmittelbarer Nachbarschaft der Stromquelle (der Maschine, des Accumulators u. s. w.) oder auch des Elektromotors angebrachte Tafel, auf welcher alle zur Verbindung derselben mit den Leitungen dienenden Ein- und Ausschaltevorrichtungen, ebenso aber auch alle zur Messung, Regulierung und Sicherung dienenden Apparate der Anlage sich vereinigt finden. Bei Elektricitätswerken (s. d.), wo die Schalttafeln entsprechend groß sind, hat sich die Bezeichnung Apparatenwand für dieselbe eingebürgert.

Schaltcyklus, eine Periode von Jahren, in der zu bestimmten Zeiten ein Tag oder ein Monat eingeschaltet wird, um das Kalenderjahr in Übereinstimmung mit dem Stande der Sonne oder den Mondphasen zu erhalten. (S. Kalender.)

Schaltiere, s. Weichtiere.

Schaltjahr, jedes Jahr, das durch Einschiebung eines Tages oder Monats länger als ein gewöhnliches Jahr oder Gemeinjahr ist. (S. Jahr, Kalender.)

Schalttag, s. Jahr. Über die verschiedenen Schaltsysteme s. Kalender.

Schaltung, die besondere Art der Einschaltung von elektrischen Stromkreisteilen in den Gesamtkreis. (S. Parallelschaltung, Reihenschaltung, Dreileitersystem, Telegraphenschaltungen.)

Schaltwerk, ein zu den verschiedensten Zwecken angewendeter Bewegungsmechanismus, bei dem ein Glied, das Schaltstück, durch ein zweites, die in das Schaltstück eingreifende hin und her gehende Schaltklinke, in absetzend fortschreitende Bewegung versetzt wird, während durch ein drittes Glied, die ruhende sog. Sperrklinke, ein Rückgang des Schaltstückes verhindert wird. Das Schaltstück ist zu dem Zwecke entweder mit Verzahnung versehen, in welche die beiden Klinken eingreifen, oder es erfolgt bei glattem Umfange des Schaltstückes die Mitnahme und Sperrung durch Reibung oder durch ein Festklemmen der Klinken am Schaltstück; man unterscheidet demgemäß Zahnschaltwerke, Reibungs- und Klemmschaltwerke. Ein S. der letztern Art wurde früher von Langen an der ältern Form der Gasmaschine; ein anderes, 1838 von Saladin angegebenes, wurde von Brush im Mechanismus seiner Bogenlampe angewendet und trägt den Namen Saladinscher Klemmring (s. Bogenlicht, Bd. 3, S. 209b). Anwendungen bilden die Zählwerke, Hebelade, Schrittzähler, die Zuschiebungsmechanismen der Werkzeugmaschinen u. s. w. S., bei denen das Schaltstück eine Flüssigkeit ist, bilden die Kolbenpumpen. Namentlich deutlich ist das zu übersehen bei der gewöhnlichen Hubpumpe. Das Ventil im Kolben bildet die Schaltklinke, die während des Kolbenabwärtsganges das Wasser durchtreten läßt, während des Kolbenaufwärtsganges dagegen dasselbe gefangen hält und mit sich nimmt. Den Rückwärtsgang des Schaltstückes, hier also des Wasserinhaltes der Pumpe, verhindert das Fußventil als Sperrklinke.

Schalung, s. Decke.

Schaluppe, das zweitgrößte Boot der Kauffahrteischiffe, das auf See in Davits (s. d.) hängt