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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schlesische landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft - Schleswig (Herzogtum)

traf zu spät ein; es glückte Friedrich, den Franzosen zuvorzukommen. Unter engl.-hannov. Vermittelung wurde 25. Dez. der Friede in Dresden (s. Dresdner Friede) abgeschlossen.

Vgl. Grünhagen, Geschichte des Ersten Schlesischen Krieges (2 Bde., Gotha 1881); Die Kriege Friedrichs d. Gr. (hg. vom Großen Generalstabe, Tl. 1, 3 Bde., Berl. 1890-93); Friedrich II., Histoire de mon temps (in der zweiten Redaktion von 1775 hg. in den "Œuvres de Frédéric le Grand", Bd. 2 u. 3, ebd. 1846; in der ersten Redaktion von 1746 in den "Publikationen aus den preuß. Staatsarchiven", Bd. 4, Lpz. 1879, hg. von Posner); ferner die Litteratur bei den Artikeln: Preußen, Friedrich II. und Maria Theresia.

Schlesische landwirtschaftliche Berufsgenossenschaft zu Breslau, s. Land- und forstwirtschaftliche Berufsgenossenschaften.

Schlesischer Bankverein, Kommanditgesellschaft auf Aktien mit dem Sitz in Breslau und Filialen in verschiedenen Städten der Provinz Schlesien sowie zwei kommanditistischen Beteiligungen in Berlin und Frankenstein in Schlesien. Aktienkapital 22½ Mill. M. in auf Namen lautenden Anteilen von 3000, 1500 und 300 M. Kurs der Aktien in Berlin Ultimo 1890-94: 124,50, 109,25, 111,50, 113,50, 116,60 Proz. Dividenden in dieser Zeit: 7, 5½, 5½, 5, 5½ Proz.

Schlesisches Grenzgebirge, Reichensteiner Gebirge, s. Reichenstein.

Schlesische Textil-Berufsgenossenschaft, s. Textil-Berufsgenossenschaften.

Schlesische Zeitung, dreimal täglich in Breslau erscheinende, in Schlesien und über die Provinz hinaus einflußreiche Zeitung von gemäßigt konservativer, aber den polit. Parteien gegenüber unabhängiger Richtung. Verleger: W. G. Korn in Breslau; Hauptredacteur: Dr. von Falck. Die S. Z. erschien kraft eines von Friedrich d. Gr., bald nachdem er Breslau in Besitz genommen hatte, dem Buchhändler Johann Jakob Korn daselbst 22. Okt. 1741 erteilten Privilegs seit Anfang 1742 dreimal wöchentlich u. d. T. "Schlesische Privilegierte Staats-, Kriegs- und Friedenszeitung", und der König selbst verschmähte es nicht, eigene wahrheitsgetreue Berichte über sein Wirken während der Schlesischen Kriege als "Relation eines vornehmen preuß. Offiziers" in der Zeitung erscheinen zu lassen. Seit 1766 hieß sie "Schlesische Privilegierte Zeitung" und seit 1851 führt sie ihren gegenwärtigen Namen. Die S. Z. ist bis zur Gegenwart im Besitz derselben Familie geblieben, indem sie durch fünf Generationen vom Vater auf den Sohn forterbte, und sie wurde in den ersten achtzig Jahren ihres Bestehens auch beständig von Familienangehörigen redigiert, und zwar in einem patriotischen Geiste, der ihr ein großes Ansehen sicherte. 1813 veröffentlichte sie zuerst den "Aufruf an mein Volk" vom 17. März. Seit 1828 erschien sie täglich. Einen besondern Aufschwung in neuerer Zeit erhielt sie durch Heinrich von Blankenburg (s. d.), der seit 1864 als militär. Mitarbeiter hervorragte und 1871-90 auch die polit. Leitung des Blattes hatte. - Vgl. 150 Jahre S. Z. 1742-1892 (Bresl. 1892).

Schlesisch-Posensche Bangewerks-Berufsgenossenschaft, s. Bangewerks-Berufsgenossenschaften.

Schleswig, ehemaliges Herzogtum, bildet den nördlichsten Teil der preuß. Provinz Schleswig-Holstein (s. d.), den die Eider und der Eiderkanal vom ehemaligen Herzogtum Holstein trennt. S. hatte (1864) 9140,4 qkm und 406486 E.

Erst um 800 tritt S. in die Geschichte ein. Damals herrschte hier König Göttrik oder Gottfried (804-810), der gegen Karl d. Gr. Krieg führte und einen Grenzwall, das sog. Danewerk (s. d.), zu erbauen anfing. Zum Schutze der Grenze errichtete dagegen Karl d. Gr. zwischen Eider und Schlei die sog. Dänische Mark. Nach Göttriks Tode brachen Thronstreitigkeiten aus, infolge deren Harald Ludwig den Frommen zu Hilfe rief und sich 826 zu Mainz taufen ließ. Unter seinem Schutze eröffnete Ansgar seine Missionsthätigkeit und erbaute um 850 die erste Kirche auf dem sog. Holm zu Schleswig. Nachdem dann 934 nach der gewöhnlichen Annahme König Heinrich I. die verfallene Mark wiederhergestellt hatte, ward unter Otto I. um 948 ein Bistum in der Stadt Schleswig errichtet. Endlich überließ Kaiser Konrad II. die sog. Dänische Mark 1027 dem dän. König Knut d. Gr. Seitdem bildeten Eider und die Levensau die Grenze zwischen S. und Holstein.

Obwohl eine dän. Provinz, erlangte S. (das Land "südlich von der Au" oder Südjütland bis 1340 genannt, wo zuerst der Name "Herzogtum S." auftritt), das durch die damals viel breitere Königs- oder Schottburgerau und den großen, jetzt fast ganz verschwundenen Grenzwald Farris (d. h. Föhrenwald) von dem eigentlichen Jütland getrennt war, schon früh eine gesonderte Stellung. Die Statthalterschaft wurde Mitgliedern des königl. Hauses übertragen, die den herzogl. Titel führten. Einer von diesen, Knut-Laward, breitete seit 1115 seine Herrschaft auch über die Wenden im östl. Holstein aus und ließ sich von dem deutschen Kaiser Lothar 1129 zum König oder Knäs der Obotriten krönen; aber schon 1131 wurde er von seinem Vetter Magnus ermordet. Knut Lawards Sohn, Waldemar I. d. Gr., erhielt später die herzogl. Gewalt in S. und gewann 1157 die dän. Krone. Er starb 1182. Auch sein jüngerer Sohn, Waldemar II. der Sieger, regierte als Herzog in S., bis er 1202 den dän. Thron bestieg. Er übergab 1232 das Herzogtum seinem jüngern Sohn Abel, der sich mit Mechthild, Tochter seines frühern Gegners, des Grafen Adolf IV. von Holstein, vermählte und nach der Ermordung seines Bruders Erick Plogpenning 1250 König von Dänemark ward. Er fiel schon 1252, und die dän. Krone kam an eine andere Linie. Dagegen behaupteten Abels Söhne mit Hilfe der holstein. Grafen den Besitz des Herzogtums S. als ein dän. Fahnenlehn. Als König Erich Glipping von Dänemark und seine Mutter Margarete den Herzog Erich von S. mit Krieg überzogen, wurden sie auf der Loheide, südlich von S., 1261 besiegt und gefangen. Seitdem ward die Erblichkeit des Herzogtums nicht weiter bestritten; doch blieb, außer dem Gebiet der Königsburg und Bischofsresidenz Ripen, ganz Nordfriesland unter dän. Herrschaft. Infolge der langwierigen Streitigkeiten, namentlich um den Besitz der Inseln Alsen und Arröe, suchten Abels Nachkommen vielfach eine Stütze im Süden. Familienverbindungen wurden mit dem holstein. Grafenhause angeknüpft, und holstein. Grafen und Ritter erwarben im südlichen S. ausgedehnte Besitzungen und Pfandherrschaften. Als 1326 der unmündige Herzog Waldemar von S. durch seinen Oheim und Vormund, den holstein. Grafen Gerhard d. Gr., zum König von Dänemark eingesetzt wurde, mußte er diesem das