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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Schottländer; Schotts Söhne; Schout; Schouteninseln; Schouw

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Schottländer - Schouw

Engländer im Paß von Killicrankie (1689). Da aber Dundee fiel, blieb der Sieg ohne polit. Wirkung; der weitere Widerstand wurde bald unterdrückt und gegen einzelne Clans dabei in barbarischer Weise vorgegangen. Unter Wilhelms Nachfolgerin Anna (1702-14) nahm man endlich den Gedanken völliger Vereinigung beider Reiche energisch in Angriff. Zuerst verhielten sich die Schotten durchaus ablehnend, aber durch Repressalien, Grenzsperre und ähnliche Maßregeln, zugleich durch reichliche Bestechungen gelang es bald, das schott. Parlament gefügig zu machen.

Nach der Vorbereitung durch eine 1706 von beiden Seiten ernannte Kommission wurde das Einigungsgesetz 27. Jan. 1707 im schottischen und 16. März im engl. Parlament angenommen. Beide Reiche sollten unter einer Krone stehen und in einem Parlament vertreten sein. In das gemeinsame Oberhaus entsandte S. 16 aus dem Kreis des schott. Adels gewählte Peers, ins Unterhaus 45 Abgeordnete. Allen Unterthanen wurden gleiche Rechte zugesichert, die Staatslasten wurden etwa im Verhältnis der Parlamentsvertretung verteilt. Am 12. Mai 1707 trat diese Union gesetzlich in Kraft. Aber noch in der Folgezeit fanden die Herstellungsversuche der Stuarts bei ihren Anhängern, den Jakobiten (s. d.), in S. die bereitwilligste Unterstützung, wie die Erhebungen von 1715 und 1745 bewiesen. (S. Großbritannien und Irland, Bd. 8, S. 435 a.) Sonst hört eine selbständige schott. Geschichte mit der Vereinigung auf.

Litteratur. Die älteste Geschichte S.s behandeln: Leslie, The early races of Scotland (2 Bde., Edinb. 1866), und Skene, Celtic Scotland. History of ancient Alban (3 Bde., ebd. 1876-80). Vgl. außerdem die Geschichtswerke von Buchanan (Edinb. 1582), Hume (Lond. 1657), Guthrie (10 Bde., ebd. 1767), Lord Hailes [Dalrymple] (2 Bde., Edinb. 1776-79), Robertson (2 Bde., Lond. 1758), Pinkerton (2 Bde., ebd. 1797), Heron (6 Bde., Perth 1794-99), Laing (4 Bde., Lond. 1804; neue Aufl. 1819), Chalmers (3 Bde., ebd. 1807-10), Mackintosh (2. Aufl., ebd. 1822); ferner Tytler, History of Scotland from the accession of Alexander II. to the union of the crowns (9 Bde., Edinb. 1828-43 u. ö.; neue Aufl., 10 Bde., 1866); Lindau, Geschichte S.s (4 Bde., Dresd. 1827); Scott, History of Scotland (2 Bde., Lond. 1830 u. ö.; deutsch, 7 Bde., Zwickau 1830); endlich als die besten neuern Werke: Chambers, Domestic annals of Scotland from the reformation to the revolution (3 Bde., Edinb. 1859-61); Burton, History of Scotland (7 Bde., Lond. 1867-70; 2. Aufl., 8 Bde., ebd. und Edinb. 1873-74); Mackenzie, History of Scotland (Edinb. 1867); Burns, Scotish war of independence. Its antecedents and effects (2 Bde., Glasgow 1874); Bellesheim, Geschichte der kath. Kirche in S. von der Einführung des Christentums bis auf die Gegenwart (2 Bde., Mainz 1883); Rogers, Social life in Scotland from early to recent time (3 Bde., Edinb. 1884-86); Mackintosh, The history of civilisation in Scotland (Bd. 1, Paisley 1892); Brown, Scotland before 1700 (Edinb. 1893).

Schottländer, Salo, Buchhändler, s. Schlesische Buchdruckerei, Kunst- und Verlagsanstalt.

Schotts Söhne, B., Verlagsmusikalienhandlung in Mainz, im Besitz von Franz Ritter von Landwehr (geb. 1865) und Dr. Ludw. Strecker (geb. 1853). Sie wurde 1768 als Notenstecherei gegründet von Bernhard Schott (gest. 1817) aus Eltville, ging über an dessen Söhne Andreas Schott (geb. 1781, gest. 1840) und Johann Joseph Schott (geb. 1782, gest. 1855), dann an den Enkel Franz Philipp Schott (geb. 1811, 1867-72 Bürgermeister von Mainz, gest. 1874). Letzterer und seine Gattin Betty, geborene von Braunrasch, standen in nahen Beziehungen zu Richard Wagner und hinterließen der Stadt Mainz eine Stiftung, aus der ein städtisches Orchester erhalten wird. Nachfolger im Geschäft waren der Neffe des vorigen, Peter Schott (geb. 1857, gest. 1894), und die jetzigen beiden Besitzer, deren ersterer ein Großneffe von Franz Philipp Schott ist. Der Verlag umfaßt 26000 Musikwerke der hervorragendsten deutschen und ausländischen Komponisten, darunter die letzten Kompositionen von Beethoven, Opern von Adam, Auber, Donizetti u. a., die Hauptwerke Richard Wagners ("Die Meistersinger von Nürnberg", "Ring des Nibelungen", "Parsifal"), in neuester Zeit Humperdincks Märchenoper "Hänsel und Gretel". Die Firma hat eigene lithogr. Anstalt mit Notendruckerei und Notenstecherei, 16 Pressen, gegen 100 beschäftigte Personen, Kranken-, Invaliden-, Witwen- und Vorschußkasse. Die 1818-67 mit dem Hause verbundene Instrumentenfabrik war bekannt durch ihre Klaviere. Filiale in London (Schott & Co.); Vertretungen in Paris (Éditions Schott), Brüssel (Schott Frères), Leipzig und Rotterdam.

Schout (spr. schaut) oder Wasserschout, in Bremen und Hamburg Benennung des Beamten, der die An- und Abmusterung der Schiffsmannschaften beaufsichtigt und dem auch gewisse polizeiliche Befugnisse mit Bezug auf die Seeleute der Handelsmarine eingeräumt sind. Der S. ist Vorstand des Seemannsamtes dieser Plätze. Im Holländischen ist S. by nagt (spr. bei nacht) der Konteradmiral.

Schouteninseln (spr. schau-), auch Misoreinseln genannt, zwei große Inseln, Korridu (2257 qkm) und Biak (3480 qkm), sowie einige kleinere, in der Geelvinkbai im niederländ. Teil von Neuguinea. - S. oder Le-Maire-Inseln heißt auch eine Gruppe kleinerer Inseln vor der Küste von Kaiser-Wilhelms-Land, in flachem Bogen gegenüber der Mündung des Kaiserin-Augusta-Flusses gelegen. Die meisten sind thätige Vulkane.

Schouw (spr. skōu), Joakim Frederik, dän. Naturforscher und Politiker, geb. 7. Febr. 1789 zu Kopenhagen, studierte daselbst seit 1808 die Rechte und Naturwissenschaften. Er trat 1813 als Kanzlist in den dän. Staatsdienst. Nach der Rückkehr von einer mehrjährigen wissenschaftlichen Reise in Deutschland, Frankreich und Italien habilitierte er sich 1820 an der Universität zu Kopenhagen und wurde 1821 außerord., später ord. Professor der Botanik und 1841 Direktor des Botanischen Gartens. Er starb 28. April 1852. Unter seinen Schriften sind von besonderer Wichtigkeit: "Grundträkkene af en almindelig Plantegeographie" (Kopenh. 1822; deutsch, Berl. 1823), "Beiträge zur vergleichenden Klimatologie" (ebd. 1827), "Europa. Physisch-geogr. Schilderung" (deutsch, ebd. 1833; dänisch, 1832; 2. Aufl. 1835), "Tableau du climat et de la végétation d'Italie" (Bd. 1, ebd. 1839, mit Atlas), "Natur-Skildringer" (2 Tle., ebd. 1837-45; neue Aufl. 1856; deutsch von Zeise, Lpz. 1851), "Pröver paa en Jordbeskrivelse" (Kopenh. 1851; deutsch von Seebald, Berl. 1851). 1835 wurde S. als Vertreter der Universität zum Mitgliede der dän. Stände-^[folgende Seite]