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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Schuppenbaum - Schuppius
sikation der Fische verwendet und danach unter-
schieden: Kamm schupp er (Ktenoiden, s. Tafel:
Körperbedeckung der Tiere II, Fig. 5 u. 9),
wozu der Barsch, Glattschupp er (Cykloiden,
Fig. 4 u. 8), wozu Karpfen und Lachse, Schmelz-
schupp er (s. d., Ganoiden, Fig. 7), wozu die mit
Ganoid schuppen, d. h. mit Knochentafeln, die
mit Schmelz überzogen sind, bedeckten Knockenhechte
und die meisten fossilen Fische der ältern Schichten
bis zum Jura, und Plattenschupper (Plakoiden),
wozu Nochcn und Haie gehören. Die S. der Rep-
tilien sind bald auf Knochentafeln aufliegende Horn-
platten, wie bei Krokodilen und Schildkröten (Fig.
16 u. 17), bald einfache Verdickungen oder verdickte
Falten der Oberhaut, wie bei Schlangen und Eidech-
sen (Fig. 12-15). Die S. der Gliedertiere (Schmet-
terlinge ^Taf. I, Fig. 22-31^j, Käfer, Silberfischchen,
einige Spinnen u. s. w.) sind chitinöse Kntikularbil-
dungen (f. (^uticula), d. h. iede Schnppe besteht aus
einem an der Luft erstarrten Abscheidungsprodukt
einer darunter gelegenen Zelle. Diese S. baben sehr
verschiedene Gestalten und Färbungen, welch letztere
entweder auf Pigment beruhen, oder, wenn sie me-
tallisch oder perlmuttcrartig schillern, auf besondern
Brechnngserscheinungen der auffallenden Lichtstrah-
len, hervorgebracht durch eigentümliche Skulpturen
der Oberfläche der S.
ÜberdieS.beiPflanzens.Haare(Vd.8,S.608a).
Als häufig vorkommendes örtliches Haut leiden
der behaarten Kopfhaut bestehen die S., Kopf-
schnppen, Schinnen (Zkdori-IwLH capMitii, ?it v
i'!Ä8ig capitiZ) in einer krankhaft vermebrten Ab-
sonderung von Hauttalg und geben sich durch die
fortdauernde Abstoßung zahlloser feiner, weißer,
trockner Schüppchcn von abgestorbener Oberhaut
sowie durch mäßigcsIucken zu erkennen. Die Krank-
heit hat meist einen hartnäckigen Verlanf und führt,
sich selbst überlassen, sehr leicht zu vorzeitigem Haar-
schwund (s. d.). Bei der Behandlung des Leidens ist
fede übermäßige Rcizung der Kopfhaut durch enge
Kamine, Staubkämme, Drahtkämme, Drahtbürsten,
sog. amerikanische Bürsten, durch kalte Tonchen
u. dgl. sorgfältig zu vermeiden. Man beseitigt die
Schuppcnbildung am schnellsten durch tägliche,später
seltenere Einreibungen der Kopfhaut mit einer Lö-
sung von doppeltkohlcnsanrem Natron (3 F auf 180 F
Wasser, dem man je 15 F Glycerin und Lavendel-
spiritus zusetzt); daneben wasche man den Kopf
wöchentlich ein- bis zweimal mit lauem Wasser und
flüssiger Glycerinseife. Sind die Haare febr trocken,
so fette man den Haarboden nach dem Abtrocknen
mit einem reinen milden Dl oder mit Lanolinpomade
ein; ranzige sowie stark parfümierte Öle und Po-
maden dürfen durchaus nicht verwendet werden. In
hartnäckigen Fällen erweist sich die Anwendung von
Sckwcfelsalbcn (1 Teil Schwefelmilch auf 10 Teile
Ochscnmark) wirksam.
Schuppenbaum, s. I^picloden^i-on.
Schuppenfelle, die Felle des Waschbären (s. d.)
oder Schupp. Sie sind dichtwollig und weich,
von dunklerer oder hellerer graubrauner Färbung
mit hübschen Schattierungen und bilden einen wich-
tigen Artikel des Rauchwarenhandels. Über Leipzig
gehen alljährlich 600000 S. zumeist nach Rußland,
wo sie zu Pelzen verwendet werden. Schwarz oder
braun gefärbt bilden sie seit einigen Jahren auch
einen viel gebrauchten Modeartikel. Der Preis ist
seit den letzten Jahren keiner großen Änderung unter-
worfen gewesm und schwankt hier in Leipzig zwi-
schen 1^/2 bis 6 M. Ausgesuchte schwarze Felle wer-
den bis zu 30 M. und darüber bezahlt.
Schuppenflechte, s. Psoriasis.
Schuppenflosser (8yuainip6nn68), eine cha-
rakteristische Familie der Stachelflosser (s. d.), von
sehr hoher, seitlich sebr stark zusammengedrückter
Gestalt mit großen weichen Schuppen, die nicht bloß
Kopf und Rumpf, sondern auch einen großen Teil
der unpaaren Flossen bedecken. Sie bewohnen in
etwa 120 Arten die tropischen Meere der Alten und
Neuen Welt, besonders aber um die australasiat.
Inseln. Zu ihnen gebort der Spritzfisch (s. d.), der
Korallen- oder Klippfisch (s. d. und Tafel: Fische V,
Fig. 6), der Kaiserfisch (s. Ilolacantliuä) und der
Schütze (s. d. und Fig. 5).
Schupp enfresser, s. DsriuiitopIiI^uZ.
Schuppenketten, die mit metallenen Schuppen
besetzten Sturmriemen am Helm (s. d.).
Schuppenkrankheit, Bezeichnung mehrerer
Hautkrankbeitcn, die mit der Bildung von Schuppen
verbunden sind, wie insbesondere die Psoriasis is. d.)
nnd die Ichthyosis oder Fischschuppenkrankheit (s. d.).
über Abschuppen der Kopfhaut s. Schuppen.
Schuppenmolch (I^pidoZiron pai^äoxg. ^Vat-
?6)-e)'), ein bis über I ni lang werdender Süßwasser-
fisch Südamerikas, der znr Ordnung der Lungenfifche
(s. d.) gehört. Der S. ist ein aalähnlicher Raubfisch
mit fadenförmigen Gliedmasten und vom Rücken um
den schwänz bis zum After sich hinziehendem Flossen-
saum. Natterer entdeckte 1835 das sehr seltene Tier
in Sümpfen des Inundationsgebietes des Ama-
zonenstroms. Neuerdings (1894) sind zwei Arten
festgestellt. - Über den afrikanischen S. s. I'io-
topteruZ und Tafel: Fifche VI, Fig. 4.
Schuppentiere ftlauiä) oder Pangolin, eine
sehr isoliert stebendeFamilie und Gattung von Säuge-
tieren aus der Ordnung der Zahnarmen (s. d.), deren
Arten die warmen Länder der Alten Welt bewohnen
und nach ihrer Lebensweise als Vertreter der amerik.
Ameisenfresser betrachtet werden können. Der Körper
dieser Tiere ist durch ein in der Säugetierwelt einzig
dastehendes Merkmal, durch ein aus dachziegelartig
sich deckenden, großen Schuppentafcln gebildetes
Panzerkleid ausgezeichnet, das ihnen eine gewisse
'Ähnlichkeit mit riesigen Tannenzapfen verleiht und
sich über die ganze Oberseite ausbreitet, während die
Bauchfläche davon frei bleibt. Der gestreckte, meist
langgefchwänzte Leib ruht auf kurzen, stark bekrall-
ten Füßen und kann igclartig eingerollt werden,
wodurch die Tiere eine völlig unangreifbare, überall
von den scharfrandigen Schuppen starrende Kugel
aus sich bilden können. Die S. sind nächtliche, träge
und geistig sehr tief stehende Geschöpfe, die von
Ameisen und Termiten leben, die sie nach Art der
Ameisenbären mit ihrer langen wnrmförmigen
Zunge aufschlürfen. Ihrer Verbreitung nach kann
man die afiat. Arten, die teils Ostindien, teils
China und die Sunda-Inseln bewohnen, von den
afrikanischen trennen,' die vorzugsweise in Guinea,
am Senegal und Kap leben; über Ostafrika ist ^I^nig
lei^ininclvü^ili^d'. Tafel: Zahu arme Säuge-
tiere I, Fig. 2, beim Artikel Zahnarme) verbreitet.
Schuppenwurz, Pflanzenart, s. I^tlirasN.
Schuppius, oder Schnpp, Joh. Valthasar,
Schriftsteller, geb. im März 1610 zu Gießen, stu-
dierte seit 1626 in Marburg Philosophie und Theo-
logie, wurde 1635 in Marburg Professor der Ge-
schichte, 1646 Hofprediger des Landgrafen und Kon-
sistorialrat in Braubach. 1648 handle ihn der Land-