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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sedez - Sedulius
genehmigtem Verzicht eines Bischofs auf sein Amt,
bei Konfessionswechsel, Versetzung in ein anderes
Amt durch den Papst, endlich infolge pä'pstl. Ab-
setzung, während die Absetzung eines Bischofs durch
den Staat von der Kirche grundsätzlich nicht als
Sedisvakanzgrund anerkannt wird. - 8. coufsäLio"
NHÜ3, der Beichtstuhl.
Sedez (vom lat. Lsclecim, sechzehn), Buchformat,
bei welchem der Bogen 16 Blätter oder 32 Seiten hat.
Fecigf., hinter lat. Benennungen von fossilen
Organismen Abkürzung fürAdamSedgwick (spr.
heddsch-), einen engl. Geologen, geb. 1785, gest. 1873.
Sedgley (spr. ßeddschle), Stadt in der engl.
Grafschaft Stafford, südlich von Wolverhampton,
hat (1891) 14961 E.; Steinkohlen- und Eisengruben,
Fabrikation von Nägeln, Schlössern, Eisentisten.
Sedgwilt (spr. ßeddsch-), Catharina Maria,
amerik. Romandichterin, geb. 28. Dez. 1789 zu
Stockbridge (Massachusetts), veröffentlichte 1822
anonym "Lii6 1^6>v I^n^iand tkie" (neue Ausg.
in den "Ni8c6i1aiii63", 1856). Ihr folgendes Werk
"Iveävvooä" (1824) fand auch in England die gün-
stigste Aufnahme, wurde mehrfach übertragen und,
besonders in Frankreich, den Romanen Coopers zur
Seite gestellt. 1825 erschien "^1i6 ii-aveHer" und
1827 "110^)6 1^63116, or earl^ tim68 in Na33H-
cwi36tt8", die für ihre beste Erzählung gilt, wie
"(^larencs" (1830) für die schwächste; ferner "1^6
I)O83U" (1832) UNd "1Ii6 Iiin^V00li3" (1835), "^Äl63
and 8lc6tcQ63" (1835). 1835 unternahm sie eine
Reise durch England, Deutschland, die Schweiz und
Italien, deren anziehende Beschreibung, "I^Nei-3
ti'om adroaä to liinäreä at Iioine" (2 Bde., Lond.
1811), in Amerika das größte Interesse erregte.
Nicht geringes Verdienst erwarb sie sich durch ihre
Iugendschriften, von denen "'1^6 pooi- ricii man
anä t1i6 ricii poor iniln" (1836), "I^iv6 and let
1iv6" (1837), "^ i0V6-w1c6n loi- ciiilären" (1838),
"N63.U3 Hnä 6nä8, 01- äell'ti-iiinin^" (1838), "Norkl3
of Mllnn6i'8)) (1846) und "^ks do^ ot'niount I^lii^i"
(1848) besonders zu erwähnen sind. Außerdem
hat sie die Lebensbeschreibung der früh verstor-
benen Dichterin Lucretia Davidson herausgegeben
(1848; deutsch Lpz. 1848). In allen ihren Werten ist
die Tendenz entschieden religiös, der Gedankengang
klar und lichtvoll, die Sprache einfach, aber anmutig.
Sie starb 31. Juli 1867 zu Norbury (Massachusetts).
In deutscher Übersetzung erschienen ihre Erzählungen
und Novellen mit einer Einleitung von L. Rellstab
(6 Bde., Lpz. 1836-37). - Vgl. I^its and Istterg
ok 0. N. 8., hg. von Mary E. Dewey (Neuyork 1871).
Sedhiu, Ort am Casamance (s. d.).
Sedimentärformationen oderFlözgebirge,
die mit Hilfe des Wassers zur Ablagerung gelangten
Gebirgsglieder der Erdkruste. Von den eruptiven
Gebirgsgliedern unterscheiden sich dieselben dadurch,
daß sie 1) aus lauter einzelnen, dem periodischen
Absatz entsprechenden, ziemlich parallel übereinander
liegenden Schichten von oft aus zusammengekittetem
mineralischem Schutt bestehenden Gesteinen aufge-
baut sind; 2) sehr gewöhnlich Reste der damaligen
Tier- und Pflanzenwelt umschließen (Versteinerun-
gen führen). Die Gesteine der S. (Sedimente, s. d.)
sind Konglomerate, Sandsteine, Schiefcrthone, Thon-
schiefer, Mergel, Kaltsteine und nur untergeordnet
Gips, Steinsalz, Kohle. Man gliedert die S. in
einzelne Formationen, deren jede sich durch ihre
Versteinerungsführung als ein zusammengehöriges
Ganzes, als Absatzprodukte je einer geolog. Periode
zu erkennen geben und die überall, wo sie auftreten,
ungefähr die nämlichen organischen Reste bergen.
Mehrere unter sich verwandte Formationen bilden
eine Gruppe. (S. Geologie, Bd. 7, S. 812 a.)
Sedimönte (lat.), Sedimentärgeb ilde, sedi-
mentäre Gesteine oder Ablagerungen, Ge-
steine, die durch Absatz aus dem Wasser gebilder
worden sind und zwar entweder durch krystallini-
schen Niederschlag aus wässeriger Lösung oder ourck
Ablagerung von bis dahin mecharn^ch von den
Wassern fortgeführten mineralischen Massen. Erst-
genanntem Vorgange verdanken z. V. Gips, Stein-
salz, vielleicht manche Kalksteine ihren Ursprung,
, dem zweiten Sand, Kies, Thon und die durch Ver-
festigung aus ihnen hervorgehenden Sandsteine,
Konglomerate und Thonschiefer. (S. auch Gesteins-
bildung, Bd. 7, S. 948 H.)
Sedimenteur (spr. -töhr), ein Apparat der
Stürkefabrikation (f. Stärkemehl).
Scdisvakanz, s. 86ä68.
Sedisvakanzmünzen, Kapitelmünzen,
die während der Erledigung münzberechtigter Erz-
bistümer, Bistümer und Abteien von den zuständi-
gen geistlichen Herren bez. Kollegien geschlagenen
Münzen. - Vgl. Zepernick, Die Kapitel- und Sedis-
vakanzmünzen (balle 1822; Nachträge 1825 u. 1834).
SoÄitio (lat.), Aufruhr (s. d.).
Sedlnitzki, Leopold, Graf von, kath. Konvertit,
geb. 29. Juli 1787 auf Schloß Geppersdorf in Öster-
reichisch-Schlesien, studierte zu Breslau Theologie,
erhielt 1810 die Priesterweihe, wurde dann in das
Domkapitel, später in die königl. Regierung zu
Breslau berufen und 1835 zum Fürstbischof ge-
wählt. Da er in der Mischehenfrage an dem Stand-
punkt der staatlicken Gesetzgebung festhielt, fah er
sich bewogen, 1840 auf sein bischöfl. Amt zu ver-
zichten. S. zog sich nach Berlin zurück und trat als
der erste Vifchof feit der Reformationszeit 1863 zum
evang. Glauben über. Er starb 25. März 1871.
Sein Vermögen bestimmte er für Stiftung evang.
Anstalten zur Heranbildung von Lehrkräften für
Kirche und Schule in Berlin (Paulinum und Johan-
neum) und Vreslau(Konvikt für evang. Theologen).
S.s Selbstbiographie ersckien 1872 (Berlin). -
! Vgl. Warum ist Graf Leop.S.,Fürstbisckof vonVres-
! lau, zur evang. Kirche übergetreten? (Vrcsl. 1887);
! Kölbing, Leop. Graf S. (Barm. 1891).
Sedschiftan, Landschaft in Iran, s. Seistan.
Seducieren (lat.), verleiten, anführen; Eeduk-
tion, Verführung.
Sedulität (lat.), Emsigkeit.
Sedulius, Cölius, christl. Presbyter und Dichter
in Irland im 5. Jahrh., schrieb mehrere Gedichte
religiösen Inhalts in elegantem Latein. Das bedeu-
tendste derselben, das sog. "(^i-inon i^äckale", be-
! handelt in Hexametern, an Vergil angelehnt, die
! Wunder Jesu und wurde von S. später u. d. T. "0pu3
pascliale" in Prosa übertragen. Von den übrigen
Gedichten ist am bekanntesten ein Hymnus auf Chri-
stus, genannt "ll^miiuZ adeceäHi'iuL", weil die An-
fangsbuchstaben der 23 Strophen die Reihenfolge
des Alphabets angeben. Einzelne Teile dieses
Hymnus wurden frühe zu Kirchenliedern benutzt,
teils auch von Luther verdeutscht. Beste Ausgabe
von Huemcr (im "(^oi-MZ Lei-i^wrum 6cci63iH3ti>
coi-uni latinoi-uin", Bd. 10, Wien 1885). - Vgl.
Huemer. Ds äsäulii poetae vita. st scriptiL (Wien
1878); Leimbach, Über den christl. Dichter Caelius
S. und dessen (ÜHi-iuen pHZcdals (Goslar 1879).