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'sHertogenbosch – Shinto
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Sherry'
von Sprit zu dem Wein. Die in luftigen überirdischen Magazinen (bodegas) zum Lagern aufgestapelten Fässer, worin der Wein
bedeutend schwindet, werden nicht nachgefüllt; es bildet sich eine sog. Blumendecke, zuerst weiß, bei alten Weinen sogar schwarz, und der Wein wird sogar
vorübergehend zähe. Dies verleiht dem S. das ausgeprägte Bouquet. Eine weitere Eigentümlichkeit ist das hier streng durchgeführte Solerasystem, wonach die Fässer
der alten Qualitäten und feststehenden Typen nie geleert werden, sondern jede Entnahme stets mit einem jüngern Wein derselben Klasse ersetzt wird in
systematischer Abstufung der Jahrgänge. Dies bewirkt, daß die einmal angenommenen Qualitäten stets fort ihren gleichen Charakter beibehalten. S., die nicht ganz
trocken oder strohgelb in den Handel gelangen, sind mit Vino maëstro (unvergorenem gealtertem Weinmost) oder
Pedro-Jimenez-Wein versüßt und mit Arope oder Color (eingekochter Weinniost) leicht gefärbt und im Geschmack abgerundet. Solche Zusätze schaden jedoch stets
dem Bouquet. Der S. ist meistens leicht gegipst. Verschiedene Bezeichnungen unterscheiden die Qualitäten des S.: der trockne, meistens nach England gehende S.
heißt Dry Sherry; Montilla und Amontillado, sehr
feinduftig und aromatisch; Manzanilla, sehr trocken und mit dem ausgeprägtesten Strohbouquet (Kamillengeruch), specieller
Lieblingswein der Spanier; Pajarete, ein heller Süßwein, ähnlich dem rotgoldnen Malaga, der auch vielfach nachgeahmt wird;
Tinto di Rota, aus der Traubensorte Tintillo, der einzige Rotwein des Distrikts. Aus auf Stroh gewelkten Muskattrauben erzeugt
man den Moscatel oder Moscatel del paja, den theuersten S. Das Hauptabsatzgebiet für S.
ist England mit seinen Kolonien; die Sherryweine kamen hauptsächlich in Aufnahme als Ersatz für Madeira, scheinen jedoch jetzt im Rückgang begriffen zu sein. – Über
Sherry-Cobbler s. Cobbler.
Sherwood Forěst (spr. schöhrwudd), Lieblingsaufenthalt von
Robin Hood (s. d.).
Shetlandinseln (spr. schéttländ-, entstanden aus dem norweg. Hetland) oder
Zetland-Inseln, bilden den nördl. Teil der schott. Grafschaft Orkney und Shetland. Sie liegen 175 km von der Nordküste
Schottlands entfernt und bilden eine zusammenhängende Gruppe, die sich 113 km von N. nach S. erstreckt. Die Zahl der S. beträgt etwa 100; nur 29 sind bewohnt,
während 71 (Holme) zur Weide benutzt werden; dazu kommen zahlreiche Skerries, nackte Felsen. Der Gesamtflächeninhalt beträgt 1430 qkm, wovon 210 qkm
angebaut sind, mit (1891) 28711 E. Viele Meereseinschnitte, hier Voes geheißen, erstrecken sich tief ins Land hinein, das, abgesehen von der
Fairinsel (s. d.) im S. und der Insel Foul im W., einen düstern, nordischen Charakter trägt. Die S. sind nur hügelig, wenn auch höher als die Orkneys;
am höchsten, bis zu 450 m erhebt sich der Ronas Hill auf Mainland. Die Küsten zeigen schroffe, dunkelgraue Felsbildungen, in welche das Wasser Höhlungen
ausgewaschen hat, die oft merkwürdige Grotten und Felsbogen bilden. Der Boden und das Klima zeigt im kältesten Monat auf Unst 3,8,
im wärmsten 11,4°C. Bäume gedeihen auf den S. gar nicht, und die aus niedrigen Kräutern, Moosen und Flechten mit Heiden und
Torfpflanzen gemischten Bestände schließen sich der isländ. Flora an. ↔
Haupterwerbszweig ist die Fischerei, besonders auf Heringe. Kabeljaus, Rotaugen und Lengfische werden ebenfalls gefangen. Robben, Wale sowie namentlich
nordische Seevögel sind zahlreich vertreten. Ackerbau (Gerste, Hafer, Kartoffeln, Rüben) wird wenig, dagegen mehr Viehzucht betrieben. 1891 gab es 21600 Stück
Rindvieh, 100000 Schafe, 3212 Schweine und 5610 Pferde (Shetland-Ponies oder Shelties). Aus der feinen Wolle der kleinen Schafe wissen die Frauen Shawls, Strümpfe
und Decken zu stricken. Hauptausfuhrartikel sind gesalzene Heringe (nach Hamburg), gedörrte Fische (nach Spanien), Ponies, Vieh, Shawls, Leder u.s.w. Hauptstadt und
Handelscentrum ist Lerwick (s. d.) auf Mainland, wo auch die alte Hauptstadt Scalloway mit dem jetzt in Ruinen liegenden, um das J. 1000 als
Zwingburg erbauten Schlosse des Earl Patrick Stewart liegt. Es giebt viele Überreste der ursprünglichen kelt. Einwohner. Bei den Bewohnern haben sich altskandinav.
Sitten, Sagen, Lieder und Ausdrücke erhalten. Wichtig sind noch: Yell (211,6 qkm, 2501E.), Unst (125,7
qkm, 2228 E.), Fetlar (43,4 qkm, 363 E.), Bressa (28 qkm, 799 E.), Whalsay (19,7 qkm, 927 E.),
Papa-Stour bei Mainland u.a.
Die S. wurden im 9. Jahrh. von Norwegern besiedelt, Het- und Hjaltland genannt, und empfingen das Christentum zu Ende des 10. Jahrh. Von 874, in welchem Jahre sie
Harald der norweg. Herrschaft unterwarf, bis 1196 waren sie mit den Orkneys vereinigt und kamen 1469 an Schottland. – Vgl. Cowie,
Shetland (3. Aufl., Edinb. 1879); Tudor, The Orkneys and Shetland (Lond. 1883); Rampini,
Shetland and the Shetlanders (1884).
Shetlandpony, eine auf den Shetlandinseln gezogene Ponyrasse, die sich durch lange Deckhaare, struppige Mähnen- und Schweifhaare
auszeichnet und als genügsam und ausdauernd bekannt ist. (S. Tafel: Pferderassen, Fig. 7.)
Shifnall (spr. schiffnel), Stadt in der engl. Grafschaft Shrop, an einem Nebenfluß des Severn, Station der Linie
Wolverhampton-Shrewsbury der Great-Westernbahn, hat (1891) 6516 E.; Steinkohlenlager, Eisen- und Glashütten.
Shikoku, Sikoku, die kleinste der vier Hauptinseln des Japanischen Reichs, ist durch schmale
Meeresarme von dem südwestl. Nipon und dessen Halbinsel Kii, durch die Bungostraße im W. von Kiushiu getrennt, ist fast durchweg gebirgig und zählt auf 18210 qkm
2,8 Mill. E. Es zerfiel früher in 4 Fürstentümer, dem entsprechend jetzt in 4 Regierungsbezirke. Größere Orte sind: Takamatsu
(35449 E.), Matsujama (34762 E.), Kotshi (34533 E.) und Tokushima (61000 E.).
Shildon and East Thickley (spr. schilld'n ännd ihst thicklě), Stadt in der engl. Grafschaft Durham, im S. von Bishop
Auckland, hat (1891) 9537 E.; Kohlengruben und Steinbrüche.
Shilling, engl. Schreibung für Schilling (s. d.).
Shimabara, Stadt auf der japan. Insel Kiushiu, am gleichnamigen Golf der Westküste, hat (1887) 18123 E. und ist bekannt durch den letzten
Kampf der japan. Christen im 17. Jahrh.
Shinagawa, südl. Vorort von Tokio auf Nipon, mit (1887) 17186 E.
Shinto, Shintoismus, ältester Kultus in Japan (s. d.,
Bd. 9, S. 858a).