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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Sieben gegen Theben; Siebengeruch; Siebengestirn; Siebenjähriger Krieg

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Sieben gegen Theben – Siebenjähriger Krieg

Material zum Kölner Dom geliefert haben. Die alten Burgen auf dem Drachenfels, der Wolkenburg, der Löwenburg (1881 niedergelegt) im S. sowie die auf dem Rolandseck und auf dem Godesberge, links vom Rhein, die fast alle im 12. Jahrh. errichtet wurden, waren einst Festen des Kölner Erzstifts. – Vgl. Dechen, Geognost. Führer in das S. (Bonn 1861); Müller von Königswinter, Sommertage im S. (Kreuznach 1867); von Lasaulx, Wie das S. entstand (Heidelb. 1884): Steinbach, Führer durchs S. (3. Aufl., Neuwied 1892); Stürtz, Führer durch das S. (Bonn 1893).

Sieben gegen Theben, in der mythischen Geschichte Griechenlands die sieben Helden: Adrastos, Polyneikes, Tydeus, Amphiaraos, Kapaneus, Hippomedon und Parthenopaios, welche an dem Zuge gegen Theben teilnahmen, den Polyneikes veranlaßte, als dieser und sein Zwillingsbruder Eteokles nach dem Tode ihres Vaters Oidipus um die Herrschaft in Streit gerieten. (S. Eteokles.)

Siebengeruch, Pflanzenart, s. Melilotus.

Siebengestirn oder Plejaden, die Gruppe eng bei einander stehender Sterne im Stier, die für ein schwaches Auge den Eindruck eines ausgedehnten Nebelflecks macht, in dem aber ein normales Auge 6, ein besonders scharfes 9 bis 11 Sterne unterscheiden kann. Innerhalb eines Kreises von etwa 1° Halbmesser stehen über 200 Sterne von 3. bis 11. Größe; außerdem befinden sich darin mehrere äußerst schwache, aber sehr ausgedehnte Nebel. Der hellste Stern des S. heißt Alkyone, in welcher Mädler die Centralsonne (s. d.) vermutete. Die griech. Sage läßt das S. aus den an den Himmel versetzten Plejaden (s. d.) entstehen.

Siebenjähriger Krieg (auch Dritter Schlesischer Krieg genannt, 1756‒63). Die Kaiserin Maria Theresia hatte den Verlust Schlesiens (s. Schlesische Kriege) nicht verschmerzen können und strebte nach einer Wiedereroberung dieses Landes; ja Preußen sollte nach Kaunitz’ Plänen auch einen großen Teil seiner übrigen Provinzen verlieren, um dauernd unschädlich gemacht zu werden. Wiewohl Österreich (seit 1746) mit Rußland bereits eng verbündet war, so glaubte man doch einen neuen Krieg gegen Preußen erst dann mit Aussicht auf Erfolg unternehmen zu können, wenn es gelang, die preuß.-franz. Allianz zu lösen und Frankreich zur Neutralität oder gar zur Verbindung mit Österreich zu bewegen. Dieser Gedanke wurde vor allem von dem leitenden Minister der Kaiserin, dem Grafen Kaunitz, vertreten. Eine Gelegenheit, dem Ziel näher zu kommen, bot sich, als 1755 der Konflikt in Amerika zwischen England und Frankreich ausbrach. Die Aufforderung der franz. Regierung, Hannover anzugreifen, lehnte Friedrich Ⅱ. ab, weil er fürchtete, durch ein Unternehmen gegen Hannover einen allgemeinen europ. Krieg zu entfachen. Um die Russen, die mit den Engländern zum Schutze Hannovers einen Subsidienvertrag eingegangen waren (30. Sept. 1755), von Preußens und von Deutschlands Grenzen fern zu halten, verstand sich der König zu einer Neutralitätskonvention mit England. Sie wurde 16. Jan. 1756 in Westminster unterzeichnet. Friedrich dachte bei Abschluß dieses Vertrags nicht an eine Lossagung von dem franz. Bündnis; dennoch fühlte sich die franz. Regierung schwer gekränkt, und Ludwig ⅩⅤ. schloß jetzt mit Maria Theresia 1. Mai 1756 das Schutzbündnis von Versailles. Nicht ganz ohne Einfluß war hierbei neben den polit. Motiven auch das religiöse Interesse; in Wien wie in Versailles hoffte man durch die Verbindung beider Höfe der gemeinsamen kath. Sache nützen zu können. Friedrich erkannte die Gefahren, die seinen Staat bedrohten; doch erst als die Rüstungen der Russen nahe der ostpreuß. Grenze einen immer größern Umfang annahmen, entschloß er sich im Juni 1756 zu einigen Gegenmaßregeln gegen Rußland. Als er erfuhr, daß auch in Böhmen und Mähren, ja selbst in Ungarn Kriegsvorkehrungen getroffen würden, richtete Friedrich eine darauf bezügliche Anfrage an Maria Theresia. Noch ehe der Bescheid des Wiener Hofs einlief, empfing der König aus dem Haag Nachrichten, die ihm sofort das ganze Komplott der Gegner enthüllten. Auf Grund von authentischen Berichten des holländ. Gesandten Swart in Petersburg erfuhr Friedrich, daß Rußland und Österreich über einen gemeinsamen Angriff auf Preußen übereingekommen seien, jedoch, da ihre Rüstungen noch nicht genügend fortgeschritten, den geplanten Angriff auf das J. 1757 verschoben hätten. Nicht, wie oft angenommen wird, die Verrätereien des sächs. Kanzlisten Menzel, noch auch angebliche geheime Mitteilungen des Großfürsten Peter sind es gewesen, die den König von den Absichten der Gegner unterrichtet und zum Kriege bewogen haben; vielmehr auf Grund der Gesandtschaftsberichte aus Holland hat Friedrich den Entschluß gefaßt, dem gemeinsamen Angriff Österreichs und Rußlands zuvorzukommen durch einen Angriff auf Österreich noch im J. 1756. Die Bitte des Königs um Aufklärung über die österr. Rüstungen und ebenso ein zweites Gesuch, in welchem Friedrich das Versprechen, ihn nicht anzugreifen, forderte, wurden vom Wiener Hofe ausweichend, mit unbestimmten, unklaren Ausdrücken beantwortet. Aus den von Menzel ihm zukommenden Berichten ersah der König, welche Gesinnungen am Kaiserhofe und ebenso in Dresden gegen ihn herrschten. Die üblen Erfahrungen, die er 1744 und 1745 mit den Sachsen gemacht hatte, und die Notwendigkeit, eine größere Operationsbasis an der Elbe zu gewinnen, bewogen ihn, sich in erster Linie Sachsens zu versichern. Ehe er aber gegen Maria Theresia das Schwert zog, stellte Friedrich in Wien ein Ultimatum, mit der Zusage, sich zurückzuziehen, falls man ihm für den Frieden Sicherheit bieten würde. Doch auch hierauf erfolgte eine ablehnende Antwort.

Am 29. Aug. 1756 überschritt die preuß. Armee in drei Abteilungen die Grenzen Sachsens. Am 10. Sept. wurde Dresden besetzt; in Torgau wurde ein Feldkriegskommissariat unter Minister von Borcke eingerichtet, das die Landes- und Finanzverwaltung Sachsens für die Zeit des Krieges übernahm. Während das sächs. Heer in dem Lager von Pirna eingeschlossen wurde, drang Feldmarschall Schwerin von Schlesien her, Feldmarschall Keith von Sachsen aus in Böhmen ein. Unter Friedrichs Führung kam es 1. Okt. zu der Schlacht bei Lobositz (s. d.), die mit dem Siege der Preußen endete. Dessenungeachtet suchte Feldmarschall Browne durch einen Vorstoß nach Pirna die bedrängten Sachsen zu entsetzen, die indes 16. Okt. zur Kapitulation genötigt wurden; Browne zog sich mit Verlust nach Böhmen zurück. Wegen der vorgeschrittenen Jahreszeit verzichtete Friedrich auf seine Absicht, noch in diesem Jahre Nordböhmen zu occupieren. Der zähe Widerstand der Sachsen verschaffte der Kaiserin Maria Theresia Zeit, ihre Rüstungen zu vollenden.