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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sigenot - Sigismund (deutscher Kaiser)
und mußte dem General Hunter Platz machen. Nach-
dem er darauf aus dem Heere ausgetreten war,
wurde er Chefredakteur des "Baltimore-Wecker",
gab diese Stellung Juli 1866 auf und wurde 1871
Beamter der Stadt und des County Neuyork.
Sigenot, ein mittelhochdeutsches Gedicht des 13.
Jahrh., imBernerton, erzählt, wie Dietrich von Bern
vom Riesen S. gefangen, aber vom alten Hildebrand
befreit wurde. Ausgabe von Znpiha im "Deutschen
Heldenbuch", Bd. 5 (Berl. 1870).
Sigeth, s. Märmaros-Sziget und Szigeth.
Sigeum (grch. Sigeion), ein Vorgebirge der
Landschaft Troas im nordwestl. Kleinasien, am füdl.
Eingang des Hellespont, mit einer Stadt gleichen
Namens, einer Kolonie von Lesbos, die schon am
Ende des 7. Jahrh., dann wieder durch Pisistratus
(um 530 v. Chr.) den Mitylenäern abgenommen
und mit athenischen Kolonisten besetzt wurde. In
der Diadochenzeit verfiel sie und behielt nur noch
als Hafenplatz des äol. Ilion eine gewisse Bedeu-
tung. Noch jetzt zeigt man hier die angeblichen
Grabhügel des Achilleus, Patroklos und Antilochos.
Der merkwürdigste Überrest der alten Stadt, deren
Stelle ein fast ausschließlich von Griechen bewohn-
tes Dorf, Ienischehr, einnimmt, ist ein jetzt im Bri-
tischen Museum befindlicher Marmorpfeiler, welcher
eine zweimal, einmal in altattischen, das andere
mal in ion. Buchstaben, eingegrabene altertümliche
griech. Grabschrist (bekannt unter dem Namen der
Sigeischen Inschrift) trägt.
SißMaria. _3r0M., Siegelbaum, eine Gruppe
fossiler Gefäßkryptogamen, deren Neste sich vorzugs-
weise in der Steinkohle finden. Die Stämme waren
etwa 20-30 m hoch und unverzweigt oder nur an
der Spitze in einige Aste geteilt. Die Blätter waren
pfriemlich und ziemlich lang, entweder cylindrifch
oder drei- und vierkantig. An den erhaltenen Stamm-
stücken (z. B. von 8. ciorwi F^n., s. Tafel: Pe-
trefakten der Paläozoischen Formations-
gruppe III, Fig. 16, Bd. 12, S. 814) sitzen die Nar-
ben dieser Blätter dicht zusammen und geben so der
Oberfläche ein ganz charakteristisches Aussehen; diese
Narben sind rundlich oder durch gegenseitigen Druck
sechsseitig abgeplattet, sie stehen meist in Lüngsreihcn
und zwischen je zwei solcher Reihen befindet sich eine
mehr oder weniger stark hervortretende Leiste. Nur
an den Spitzen der einzelnen Aste waren Büschel
von Blättern vorhanden; an den mehr zurückliegen-
den Teilen sielen sie jedenfalls bald ab. Ihren
Fruktifikationen nach gehören die 8. zu den hetero-
sporen Gefüßkryptogamen, da ähren- oder kolben-
artige Makro- und Mikrosporangienstände aufge-
funden wurden. Ihre systematische Stellung ist
nicht mit voller Sicherheit anzugeben, am nächsten
ftehen sie, wenigstens in betreff der Sporangien,
denIsoeten, mit denen sie auch in der Form der
Blätter und in dem Vorhandensein von Dicken-
wachstum mittels einer Meristemschicht übereinstim-
men; doch weichen sie habituell von denselben be-
deutend ab, denn die jetzt lebenden Isoeten sind
kleine untergetauchte Wasserpflanzen, während die
8. hohe baumartige Gewächfe waren. Ihre Ver-
breitung war während des Carbon eine sehr aus-
gedehnte und ein großer Teil der Steinkohlen dürften
wohl den Sigillarienwäldern ihren Ursprung ver-
danken. Schon in dem darauffolgenden Perm ver-
schwinden die 8. wieder vollständig, so daß sie also
nur eine verhältnismäßig kurze Zeit an der Pflanzen-
decke der Erde hervorragenden Anteil hatten.
Die Wurzeln der 8. werden unter einem beson-
dern Gattungsnamen, 8tiFmai-i3. Z,-o)lM., beschrie-
ben. Es sind gleichfalls cylindrifche Körper mit
kreisförmigen regelmäßig gestellten Narben von
Seitenwürzelchen auf ihrer Oberstäche (z. B. 8tiF-
mai-ia, ücoiä68 F^OFn., s. Taf. IV, Fig. 1). Man
hielt sie früher für die Stammorgane befonderer
Pflanzen, doch ist bei einigen der Zusammenhang
mit den 8. erwiesen; ob aber alle unter dem Namen
8tiFMcTi'ia beschriebenen Reste Wurzeln von 8. sind,
ist zweifelhaft; manche derfelbcn dürften vielmehr
Wurzeln anderer baumartiger Gefäßkryptogamen,
befonders der Lepidodenoron-Arten fein.
ZiSilluln (lat.), Siegel; 8. conf688i0ni8, Beicht-
siegel (s. Beichtgeheimnis).
Sigismund, deutscher Kaiser (1411-37),
Sohn Kaiser Karls IV., geb. 15. Febr. 1361, erhielt
nach des Vaters Tode (1378) die Markgrafschaft
Brandenburg und erwarb sich durch Verlobung mit
Maria, der Erbtochter Ludwigs d. Gr. von Polen
und Ungarn, die Anwartschaft auf die Erbfolge in
diesen beiden Ländern. Allein nach Ludwigs Tode
(1382) erwählten die Polen Hedwig, die Schwester
Marias, zur Königin, und in Ungarn, wo Marias
Mutter, Elisabeth, anfangs die vormundschaftliche
Regierung übernommen hatte, riß 1385 Karl von
Durazzo die Herrschaft an sich. Erst nachdem dieser
ermordet war, gelangte Maria, die sich bereits 1385
mit S. vermählt hatte, zur Nachfolge. Doch kam sie
zunächst bei dem Ban von Kroatien, Johann Hor-
vath, in Gefangenfchaft, aus der S. sie erst befreien
muhte, ehe er sich zum König von Ungarn 1387
krönen lassen konnte. Um zum Kriege mit den Tür-
ken die nötigen Mittel zu haben, verpfändete er 1388
die Alt- und Kunnark an feinen Vetter Iobst von
Mühren (s. Iodocus). Obgleich von deutschen Für-
sten und der franz. Ritterschaft unterstützt, wurde S.
in der Schlacht bei Nikopoli 1396 von Bajazct gänz-
lich geschlagen. Als er nach einiger Zeit nach Un-
garn zurückkehrte, wo schon 1395 seine Gemahlin
gestorben war, empörte sich die Nation gegen ihn,
setzte ihn 1401 gefangen und krönte an seiner Statt
Ladislaus von Neapel (s. Wladislaw) zum König.
S. entfloh, eilte mit Unterstützung des Grafen von
Cilly nach Böhmen, verkaufte die 1396 von seinem
Bruder Johann geerbte Neumark an den Deutschen
Ritterorden, sammelte ein bedeutendes Heer, mit
dem er die ungar. Empörer unterwarf und sich wie-
der in den Besitz des Landes setzte. Sein Bruder
Wenzel war bereits 1400 als deutscher König ent-
setzt worden und hatte Ruprecht von der Pfalz zum
Nachfolger erhalten. Nach dessen Tode (1410) wur-
den S. und Iobst von Mähren zugleich von den
zwieträchtigen Fürsten zu Königen gewählt. Als
aber Iobst schon 1411 starb, sielen S. bei der zwei- ,
ten Wahl auch die übrigen Stimmen zu. Die nach- /
sten Jahre nahmen ungar. Angelegenheiten in An-
spruch, ein Krieg mit den Venetianern und die Ver-
handlungen über Berufung eines allgemeinen Kon
zils. 1414 ließ er sich in Aachen krönen und kan
Weihnachten zum Konzil. Die Rolle, die er in Kon
stanz gespielt, hat weder vor noch nach ihm ein Welt'
lichcr Herrscher ausgeübt. Zur Zeit der höchsten
Verwirrung (bei Johanns XXIII. Flucht 1415) war
es S., der die Versammlung zusammenhielt und ihre
Beschlüsse leitete. Während seiner anderthalbjähri-
gen Friedensreise nach Spanien, wo er den König
von Aragonien der Union gewann, nach Paris und
London, wo das deutsch-cngl. Bündnis geschlossen