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Sikinnis – Silber
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Si-kiang'
S.104.) Der Strom bereitet bis Wu-tschou-fu der Schiffahrt keine besondern Hindernisse, die weiter oberhalb befindlichen Stromschnellen
werden von nicht allzugroßen Booten überwunden, welche auch (auf einem rechten Nebenfluß) Lung-tschou und im äußersten Westen
Pe-ße erreichen.
Sikĭnos (Sikino), Insel der Cykladen, östlich von Melos, mit
42 qkm, (1889) 996 E. Im Altertum gehörte S. zu Athen, im Mittelalter den Herzögen von Naxos. Im Süden steril, ist sie im übrigen fruchtbar;
nahe dem Hauptort hat sich ein kleiner Tempel aus einheimischem Marmor erhalten.
Sikkim, kleiner indobrit. Vasallenstaat in der Präsidentschaft Bengalen, in den Vorbergen des Himalaja, grenzt im
N. und NO. an Tibet, im SO. an Bhotan, im S. an den brit. Distrikt Dardschiling, im W. an Nepal und zählt auf etwa 6700 qkm (1891) 30458
buddhist. E., meist Leptscha (s. d.). Das Land trägt Wälder, erzeugt Reis, Hirse, Thee, Orangen, ist aber auf weiten
Strecken unbebaut. Hauptorte sind Tumlong und Gamtak. Der Durchfuhrhandel nach Tibet hat ganz aufgehört. S. steht seit dem Vertrage
vom März 1889 unter engl. Oberherrschaft.
Sikoro, Segu-, Hauptstadt von Segu (s. d.).
Sikyon, alte Stadt, s. Sicyon.
Silagebirge, La Sila, ital. Waldgebirge in Calabrien, östlich von Cosenza,
eine fruchtbare Gegend, aus welcher die Römer Schiffbauholz holten; der höchste Gipfel, Botte Donato, erreicht 1930 m. Oberhalb der
Viehweiden gedeihen Eichen, Kastanien und Buchen, höher hinauf Tannen.
Silaijara, ostind. Inselgruppe, s. Saleijer.
Silba, slaw. Name der Insel Selve (s. d.).
Silbe (Sylbe, vom lat. syllaba), die
Gesamtheit der Laute, die mit einem einzigen Stimmabsatz ausgesprochen werden kann; eine S. kann aus einem Vokal (einfach oder
diphthongisch) oder aus Vokal mit einem oder mehrern Konsonanten bestehen. (S. Sonant.)
Silbenrätsel oder Charade, ein Rätsel, dessen Gegenstand ein
mehrsilbiges Wort ist, das man zu erraten aufgiebt, indem man die einzelnen Silben als für sich bestehende Wörter und dann das Ganze
nach den Hauptmerkmalen umschreibt. Die verschiedenere Rätsel, die ein S. enthält, sind in Beziehung zu einander und zum ganzen Worte
zu bringen. In Deutschland erscheint das S. um 1780.
Silbenstolpern (Pararthria syllabaris), diejenige Form der Sprachstörung,
bei der die Buchstaben und Silben so durcheinander geworfen werden, daß entstellte Wörter zum Vorschein kommen («Keping» statt
«Peking», «Artrallerie» statt «Artillerie»), findet sich als charakteristisches Symptom bei gewissen Hirn- und Nervenkrankheiten
Silber (lat. argentum), chem. Zeichen Ag; Atomgewicht
107,9.
I. Eigenschaften. Das S., eins der edeln Metalle, ist von rein weißer Farbe und von
starkem Glanze, der durch Politur noch merklich erhöht wird. Auf dem frischen Bruche hat es mehr ein geflossenes als hakiges Ansehen. Es
ist weicher als Kupfer, aber härter als Gold. Im reinen Zustande (Feinsilber) ist es am weichsten und
besitzt einen dumpfen Klang. Es ist außerordentlich dehnbar und geschmeidig. Das specifische Gewicht des S. ist ↔
ungefähr 10,5; durch Hämmern kann es bis auf 10,62 erhöht werden. Es
schmilzt bei 916° C. Bei sehr hoher Temperatur verflüchtigt es sich. Im geschmolzenen Zustande und bei Luftzutritt absorbiert es Sauerstoff,
der erst beim Erstarren oft mit Geräusch und unter Umherspritzen von flüssigem S. entweicht. Der Schwefel, mit dem sich das S. sehr leicht
verbindet, macht es flüssiger, indem sich Schwefelsilber bildet. Salpetersäure ist das beste Auflösungsmittel des S., das sich damit zu
Silbernitrat verbindet, während Salzsäure es gar nicht angreift. Mit dem Quecksilber verbindet es sich leicht zu Amalgam; auch mit Blei
verbindet es sich. Das S. zu Münzen und Geschirren wird mit mehr oder weniger Kupfer versetzt, weil es dadurch an Härte gewinnt. Der
Feingehalt der deutschen Reichsmünzen nach dem Gesetz vom 9. Juli 1873 ist 900 Tausendteile. Es enthalten 20 Fünfmarkstücke,
50 Zweimarkstücke, 100 Markstücke, 200 Fünfzigpfennigstücke und 500 Zwanzigpfennigstücke je 1 Pfd. Feinsilber, so daß also 90 M. in
Reichssilbermünzen 1 Pfd. wiegen. (S. auch Mark.)
II. Vorkommen. S. findet sich sowohl gediegen als auch in zahlreichen Erzen, welche
letztere in Silbererze und silberhaltige Erze unterschieden werden.
Das gediegene S. ist silberweiß, oft gelblich oder braun angelaufen, und findet sich in kleinen
zusammengereimten regulären Krystallen (vorwiegend Würfel oder Oktaeder) sowie in zähnigen, drahtförmigen, haarförmigen, gestrickten
und andern Gestalten im Erzgebirge Sachsens (auf der Grube St. Georg bei Schneeberg einstmals eine 100 Centner schwere Masse), zu
Andreasberg am Harz, in Ungarn, Siebenbürgen, Kongsberg in Norwegen (bis 7 1/2 Centner schwer), Mexiko, den Vereinigten Staaten
u.s.w. Bedeutenden Goldgehalt hat das Vorkommnis von Kongsberg (güldisches S.).
Zu den Silbererzen gehört der Silberglanz,
das Rotgültigerz, das
Sprödglaserz, das
Hornerz (s. diese Artikel); ferner das Antimonsilber, eine
Verbindung von 77 Proz. S. mit Antimon, die sich derb und eingesprengt von silber- und zinnweißer Farbe zu Andreasberg, Altwolfach, in
Spanien, Frankreich und Mexiko findet; das Arsensilber, das aus 13 Proz. S. mit Eisen, Arsen und
Antimon besteht, zinnweiß und meist grau angelaufen ist und sich derb zu Andreasberg und in Estremadura findet; der
Miargyrit, 35 Proz. S. nebst Schwefel und Antimon enthaltend; außerdem das
Selensilber,
Tellursilber, das natürliche Bromsilber oder der
Bromit, das natürliche Jodsilber oder der
Jodit und das
natürliche Amalgam, das Amalgamsilber (s. diese Artikel).
Zu den silberhaltigen Erzen rechnet man das
Fahlerz, den
Eugenglanz, das
Weißgültigerz,
den Bournonit,
den Bleiglanz,
Kupferkies,
Kupferglanz, das
Buntkupfererz, den
Eisenkies (wenn er Kupferkies enthält) und die
Blende (s. diese Artikel). Sie enthalten manchmal
bis 10 Proz. S., oft aber nur Spuren.
Die Produktion an S. hat seit der Entdeckung der Neuen Welt ihren Schwerpunkt in Amerika. Im 16.
Jahrh. lieferten Mexiko und Peru sehr bedeutende Mengen, die einen tiefgreifenden, von den Zeitgenossen freilich vielfach nicht erkannten
Einfluß auf die Preisbewegung ausübten. Seit der Mitte des 19. Jahrh. haben die Vereinigten Staaten von Amerika sich in immer steigendem
Maße an der Silberproduktion beteiligt. Sie stehen heute an
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 974.