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Singleton - Singvögel
tischen Spitzfindigkeiten durch Einflüsse der Sanskritlitteratur entwickelter Buch- oder Gelehrtendialekt. Als die vor und neben dem Elu hergehende Sprache muß man sich einen alten, den Prakritsprachen Indiens verwandten, aber durch dravidische Einflüsse in seinem Lautbestande eigentümlich gebildeten Dialekt vorstellen. - Vgl. E. Kuhn, Über den ältern arischen Bestand des Sinhalesischen Wortschatzes (Münch. 1879); Childers, Notes on Sinhalese language (Lond. 1878, 1879). Grammatiken von Chater (Colombo 1815); Lambrick (ebd. 1834); C. Alwis, A romanised handbook (Cotta 1857); An introduction to Sinhalese Grammar (ebd. 1869). Wörterbücher von Clough, Singhalesisch-Englisch, Englisch-Singhalesisch (neue Ausg., Colombo 1892); Bridgnell, Singhalesisch-Englisch (ebd. 1847).
Singleton (engl., spr. ßinglt'n), im Kartenspiel, besonders im Whist, eine Farbe, von der man nur ein einziges Blatt in der Hand hat.
Singmaus, s. Maus.
Singpho, Volksstamm in Assam, s. Ka-tschin.
Singschulen (der Meistersinger), s. Meistergesang.
Singschwan, s. Schwan.
Sing-Sing, Ort im County Westchester im nordamerik. Staate Neuyork, 48 km oberhalb Neuyork, am östl. Ufer des Hudson, mit (1890) 9352 E., hat einige Fabriken, verschiedene Unterrichtsinstitute und ist Sitz des Staatsgefängnisses, das 1200 Zellen für männliche und 120 für weibliche Verbrecher enthält.
Singspiel, der ursprüngliche deutsche Name für opera; sämtliche deutsche Opern bis gegen die Mitte des 18. Jahrh. wurden S. genannt. Als seit 1750 auf engl. und franz. Anregung die Balladenoper und die komische Operette entstanden, die teils gesprochen, teils gesungen wurden, ging der Name S. auf diese über im Gegensatz zu der opera seria oder der durchkomponierten Großen Oper. Ein S. ist jetzt ein leichteres kleineres Stück von heiterer Fassung, in dem Gesang und Rede wechseln.
Singular (lat.), Einzahl (s. Numerus).
Singulares Urteil, s. Quantität.
Singularität (lat.), Sonderbarkeit, Eigenheit.
Singularitäten oder ausgezeichnete Punkte einer Kurve sind solche Punkte, in denen sich die Kurve anders verhält, als in ihrem gewöhnlichen Verlauf. Bei den ebenen algebraischen Kurven unterscheidet man folgende Arten von S.: 1) Doppelpunkte; in einem solchen begegnen sich zwei Zweige der Kurve. Sind in diesem Punkte die zugehörigen Tangenten der beiden Zweige verschieden und reell, so hat man einen gewöhnlichen Doppelpunkt (s. Tafel: Kurven II, Fig. 13 a); sind die Tangenten imaginär, so ist der Doppelpunkt ein isolierter oder Einsiedlerpunkt. Fallen die beiden Tangenten in eine zusammen, so liegen die beiden Kurvenzweige entweder auf verschiedenen Seiten dieser Tangente und man hat eine Spitze erster Art oder Rückkehrpunkt (Fig. 13 b), oder sie liegen auf derselben Seite und die Kurve hat eine Spitze zweiter Art (Fig. 13 i). Gehen durch einen Punkt mehr als zwei Zweige der Kurve, so ist dieser Punkt ein vielfacher Punkt, wie z. B. der Punkt bei 13 g, der ein dreifacher ist. 2) Wendepunkte; in einem solchen geht die Kurve von der einen Seite der zu diesem Punkte gehörigen Tangente auf die andere Seite über (Fig. 13 f). Ein Wendepunkt kann zugleich auch Doppelpunkt sein, wie der Mittelpunkt auf Taf. I, Fig. 3. 3) Doppeltangenten sind solche Tangenten, welche die Kurve in zwei verschiedenen Punkten berühren, wie z. B. auf Taf. II, Fig. 5, in der beide Cykloiden eine solche Doppeltangente (hier sogar eine vielfache Tangente) zeigen. Die Beziehungen, die zwischen den verschiedenen Arten von S. einer ebenen algebraischen Kurve bestehen, hat Plücker aufgefunden. Man kann sich die höhern S. aus niedern entstanden denken. Z. B. entsteht die Spitze in 13 b, wenn sich die Schleife des Doppelpunktes in 13 a zu einem Punkt zusammenzieht. In ähnlicher Weise entsteht aus 13 d die Fig. 13 e und aus 13 k die Fig. 13 i. Der dreifache Punkt in 13 g entsteht durch Zusammenrücken der drei Doppelpunkte in 13 c oder 13 h.
Bei Raumkurven unterscheidet man außer den wirklichen Doppelpunkten auch noch scheinbare, denn eine Raumkurve kann, von einem Punkte aus gesehen, Doppelpunkte zeigen, die in Wirklichkeit nicht vorhanden sind. Viel zahlreicher und verwickelter sind die S. bei Oberflächen. Man unterscheidet da z. B. Doppelpunkte, hier gewöhnlich Knotenpunkte genannt, Doppelkurven u. s. w. (S. Tafel: Flächen II, Fig. 8 u. 9.)
Singularsuccession, s. Erwerben.
Singvögel (Oscines; hierzu die Tafeln: Mitteleuropäische Singvögel I-IV), eine sehr artenreiche Unterordnung der Sperlingsvögel (s. d.), die durch eine ganz besondere Entwicklung der Luftröhre an der Stelle, wo sich dieselbe gabelt und die man den untern Kehlkopf (Syrinx) nennt, ausgezeichnet ist. An diesem Syrinx haben die untern Ringe der eigentlichen Luftröhre und die obern der Bronchien eine Umbildung erfahren, indem sie zu Plättchen, Spangen u. s. w. umgestaltet wurden, die durch 5-6 Muskelpaare gegeneinander bewegt werden können und die sich, im Verein mit zwischen ihnen befindlichen Membranen jederseits eine Art untere Stimmritze bildend, durch willkürlichen Einfluß der Muskeln bald einander nähern, bald voneinander entfernen können und so dem jederseits aus den Lungen kommenden Luftstrom einen verschiedenen Widerstand bieten, der die Verschiedenheit und Aufeinanderfolge der Töne des Vogelgesangs bedingt. Der Gesang ist fast immer nur dem männlichen Geschlecht eigen und als ein Produkt der geschlechtlichen Zuchtwahl aufzufassen; merkwürdig ist es, daß sich die anatom. Verhältnisse des untern Kehlkopfes der Weibchen (z. B. der Nachtigall) auch bei den genauesten Untersuchungen weder qualitativ noch quantitativ von denen der Männchen unterscheiden, wie es denn auch eine ganze Reihe von Vögeln (z. B. Raben) giebt, die auch im männlichen Geschlecht bei einem dem Bau nach allen Anforderungen auf Gesang genügenden Syrinx, doch nicht singen, und andererseits solche, die, ohne einen derartigen Apparat zu besitzen und ohne zur Ordnung der S. zu gehören, doch einen und oft sehr melodischen Gesang haben. Der Schnabel der S. ist zwar je nach der Lebensweise sehr verschieden gebaut, immer aber mit einer bis zur Wurzel hornigen Scheide versehen; Handschwingen finden sich nie unter neun, bisweilen sind es zehn. Die ganze, etwa 5000 Arten umfassende Unterordnung hat man in eine große Anzahl von Familien von sehr verschiedenem Werte aufgelöst. Einer zwar ältern und nicht natürlichen, aber übersichtlichen und bequemen Einteilung nach zerfallen die S. in sechs Gruppen: 1) Zahnschnäbler (Dentirostres), Schnabel an der Spitze hakenförmig übergreifend, an den Mundwinkeln mit Borsten-^[folgende Seite]