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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Sinfonische Dichtung - Singhalesische Sprache

César Franck, Saint-Saëns, Smetana u. a. Eine eigenartige Erscheinung auf dem Gebiete der S. ist Brahms, der im wesentlichen an der Beethovenschen Form festhält. – Vgl. Kretzschmar, Führer durch den Konzertsaal, Bd. 1 (2. Aufl., Lpz. 1890).

Sinfōnische Dichtung, s. Sinfonie.

Singapūr, engl. Singapore, Singhapura (d. i. Löwenstadt). 1) Insel an der Südspitze der Halbinsel Malaka, unweit des untern Eingangs von der Straße von S. in die Malakastraße, ist von dem Festlande nur durch einen 1,2 km breiten Kanal getrennt, bedeckt 531 qkm und bildet den wichtigsten Bestandteil des brit. Gouvernements der Straits Settlements. (S. Nebenkarte auf Karte: Ostindien Ⅱ: Hinterindien.) Sie ist gut bewässert und besteht aus einem sich wellenförmig bis 161 m erhebenden höchst fruchtbaren Lande mit Anpflanzungen von Reis, Betelpfeffer, Ananas u. s. w. Als Sir Stamford Raffles (s. d.) 6. Febr. 1819 hier die engl. Flagge aufpflanzte, war S., welches 1824 von der Ostindischen Compagnie ihrem nächsten Besitzer, dem Sultan von Dschohor, für 60000 Doll. und eine jährliche Leibrente von 24000 Doll. abgekauft wurde und 1867 in den Besitz der Krone überging, eine mit dichtem Urwalde bedeckte, nur von 20 malaiischen Fischerfamilien bewohnte Zufluchtsstätte von Seeräubern. Die Tiger, welche von dem Festlande herüberschwimmen, sind noch immer häufig. Das Klima ist heiß, aber gesund; die mittlere Temperatur der drei heißesten Monate beträgt 27,6°, die der drei kältesten 25,6 ° C. Es regnet fast täglich. Die Bevölkerung beträgt (1891) 184554 E., darunter 121908 meist männliche Chinesen, deren Einwanderung in steter Zunahme begriffen ist, 35992 Malaien und 16035 Indier. – 2) Hauptstadt der brit. Kolonie Straits Settlements, unter 1° 17’ nördl. Br., 103° 50’ östl. L., an der Südküste der Insel, hat (1891) 160000 E., darunter 90000 Chinesen, 25000 Malaien, 13000 Europäer, 12000 Indier; nur ein Viertel der gesamten Einwohner ist weiblichen Geschlechts. S. zerfällt in das ind., das ausgedehnte chines. und das malaiische Viertel, um die sich noch zahlreiche Kampongs, namentlich am Rohurfluß, der Malaien und die Landsitze der Wohlhabenden gruppieren. (Hierzu ein Plan: Singapur.) Auf einem der drei Hügel liegt der Palast des Gouverneurs, auf einem zweiten Fort Canning. Eine lange Häuserreihe mit Postamt, Klubs, Geschäftsgebäuden und Speichern umrahmt die Quais mit ihren Docks; im europ. Quartier liegen Hotels, ein Denkmal Raffles, auf der Esplanade die got. Kathedrale und Missionsgebäude. Ferner bestehen: Raffles-Museum mit Bibliothek, botan. Garten und zahllose Buddhatempel der Chinesen. Die alte Reede liegt im SO. der Stadt, der neue Hafen, durch die Inseln Blakan Mati und Ayerbrani im Süden geschützt, ist besonders mit Kohlenmagazinen reich ausgestattet. S. ist seit Eröffnung der Häfen Ostasiens vor allem Zwischen- und Umladehafen geworden, außerdem aber Stapelplatz für die Erzeugnisse Malakas, Sumatras und Borneos und Station aller nach den Philippinen und Ostaustralien gehenden Dampfer. Der Gesamthandel betrug (nach dem Jahresdurchschnittskurs des Dollar von 3,15, 2,89 und 2,55 M.) 1891: 613, 1892: 592, 1893: 590 Mill. M. Von der Einfuhr, die ohne 15 Mill. Doll. Edelmetalle 108,24 Mill. Doll. betrug, kamen aus Großbritannien Waren im Werte von 17,73, aus brit. Besitzungen von 26,91, aus nichtbrit. Ländern von 74,38, aus den andern Teilen der Straits Settlements von 4,96 Mill. Doll. Ausgeführt wird namentlich Zinn, Pfeffer, Kopra und Stuhlrohr, Tapioka, Reis, Lack, Sago und Häute, im ganzen für (1893) 108 Mill. Doll. Wichtige Durchgangsartikel sind auch Kohle (aus England und Japan), Petroleum (Rußland, Sumatra, Amerika), engl. Baumwollwaren, Eisenwaren u. s. w. S. ist Sitz eines deutschen Konsuls. Es liefen (1893) ein 8837 fremde Schiffe von 6,9 Mill. Registertons. Die engl. Flagge herrscht vor; die deutsche Schiffahrt nimmt zu.

Singapurgummi, s. Kautschuk (Bd. 10, S. 264 a)

Singcikaden, s. Singzirpen.

Singdrossel, s. Zippe.

Singelkette, s. Kette (Bd. 10, S. 312 b).

Singen, s. Stimme und Stimmbildung.

Singen, Flecken im bad. Kreis und Amtsbezirk Konstanz, an der Aach, an den Linien Basel-Konstanz und Offenburg-S. (149,2 km) der Bad. Staatsbahnen und der Linie S.-Winterthur (45 km) der Schweiz. Nordostbahn, Sitz eines Hauptsteueramtes, hat (1890) 2228 E., darunter 224 Evangelische, Post, Telegraph, altkath. und evang. Kirche, Schloß, Spital, Elektricitätswerk mit Kraftübertragung und öffentlicher Beleuchtung; Baumwollspinnerei, Mühlenbauanstalt, Nahrungsmittelfabrik (Filiale von Maggi in der Schweiz), Fittings- und Cementfabrik, Kunstmühle und Dampfziegelei. 2 km nordwestlich der zu Württemberg gehörige Hohentwiel (s. d.).

Singende Flamme, s. Harmonika, chemische.

Singer, Edmund, Violinvirtuos, geb. 14. Okt. 1831 zu Tottis in Ungarn, studierte auf dem Wiener Konservatorium bei Josef Böhm und brachte dann zwei Jahre in Paris zu, wo er in mehrern Konzerten Aufsehen erregte. 1846 wurde er Konzertmeister und Soloviolinist am deutschen Stadttheater in Pest. 1854 kam er als Nachfolger von Joachim und Laub als Kammervirtuos nach Weimar und wurde später zum Hofkonzertmeister daselbst ernannt, 1861 wurde er nach Stuttgart berufen, wo er als Konzertmeister, Kammervirtuos und Professor am Konservatorium thätig ist. Mit Max Seifriz gab er eine große Violinschule heraus. Unter seinen im Druck erschienenen Kompositionen für Violine befinden sich Konzertstücke, Phantasien, Studien, Capricen, Duos (mit Hans von Bülow) u. s. w.

Singer, Paul, socialdemokratischer Politiker, geb. 16. Jan. 1844 in Berlin, widmete sich 1858 dem Kaufmannsstande und gründete 1869 mit seinem Bruder eine Damenmantelfabrik in Berlin, für die er den Absatz im Auslande leitete. Ursprünglich der Fortschrittspartei angehörig, wendete er sich 1870 der Socialdemokratie zu und wurde 1884 in Berlin in den Reichstag gewählt, dem er seitdem angehört. 1887 trat er aus der Fabrik aus. S. hat eine bedeutende agitatorische Thätigkeit entfaltet und ist nebst Bebel Vorsitzender im Vorstand der socialdemokratischen Partei Deutschlands. Seit 1884 ist S. Stadtverordneter in Berlin.

Singhalēsen, Volksstamm, s. Ceylon.

Singhalēsische Sprache, die Sprache der Eingeborenen der Insel Ceylon. Durch eine reiche Litteratur ausgezeichnet, hat die Sprache zwei Entwicklungsphasen aufzuweisen, erstens die alte Sprache oder Elu, zweitens Modernsinghalesisch. Die alte Sprache ist das Idiom der im 12. und den folgenden Jahrhunderten entstandenen Litteratur: die Sprache der klassischen Dichter. Elu ist nie Volkssprache gewesen, sondern ist ein mit vielen gramma- ^[folgende Seite]