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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Smithsonit - Smolensk
und Mayor) und zwölf andere Vtitglieder (drei
Senatoren, drei Repräsentanten, sechs durch ge-
meinschaftliche Resolution beider Häuser bestimmte
Männer, von denen zwei in Washington und die
vier andern sonstwo in den Vereinigten Staaten
wohnen müssen). Dein Zwecke des Stisters gemäß
(der übrigens nie selbst in Amerika war und nur
aus reiner Liebe zur Wissenschaft die Stiftung dort-
hin verlegte) sucht das Institut einerseits zu neuen
Forschungen anzuregen, andererseits das Wissen zu
verallgemeinern durch eine Reihe von Berichten
über die neuen Entdeckungen in den verschiedenen
Zweigen des Wissens, durch Drucklegung von Spc-
cialuntersuchungen über Gegenstände von allge-
meinem Interesse, durch öffentliche Vorlesungen,
endlich durch Gründung einer Bibliothek, eines
naturhistor. Museums und einer Kunstgalerie.
Das Institut entwickelt feine Thätigkeit nament-
lich in vierfacher Weise: 1) durch Forschungen (Ue-
86krcli08), insbesondere in Ethnologie, Astronomie
und Erdmagnetismus (Professor Baches Küstenver-
messung und Kapitän Kanes Nordpolerpedition
wurden wesentlich vom Institut unterstützt, und es
unterhält dasselbe 590 feste magnetische Veobach-
tungsstationcn über den ganzen nordamerik. Kon-
tinent); 2) durch Veröffentlichung von Schriften
(?lid!iclrti0N8), und zwar a. die "8mitk3oni<Tn lüon-
ti-idntion8 to knmvieäFo" (28 Bde., 1848 - 92);
I). die "^niniHl Nopoi-tä" (48 Bde., 1846 - 93):
c. die <Mi8c6i1an60ii8 OoN"cti0N8" (34 Bde., 1862
-93); 3) durch freie Vermittelung des Schriften-
austauschcs gelehrter Gesellschaften, Akademien
(^xcIiÄn^68. Durch diese Beziehung ist das Institut
fast zum Mittelpunkt der Kommunikation aller ge-
lehrten Gesellschaften der Erde geworden); 4) durch
wissenschaftliche Korrespondenz mit Gelehrten, For-
schern und Schwcstcrinstitnten (Hcientitic (^ori'^wn-
äence). Unter der energischen und umsichtigen Lei-
tung des Professors Spencer F. Vaird (s. d.) haben
sich ans der 3. I. das I)"Mi'tin6nt ot' ^miqniti68,
das Xatiomil Nu36um und das Lur^lm of I^timo
Io^ entwickelt, welche besonders amerik. Altertümer
und Ethnologie berücksichtigen. Das Museum und
das ethnolog. Bureau haben eine Reihe von wert-
vollen Veröffentlichungen aufzuweisen. - Vgl. ^o
3. I.: DocumontZ relative to itä orissin anä Ki3wi'v
Iiy 'W. ^. I5ko68 (1879); dcrs., 3miUi3on and 1ii8
deliuL8t (1880) und ^Ii6 Lcientiiic ^iitin<;8 ot
^mo8 3mit1i30n (Washingt. 1879).
Smithsontt, Aiincral/s. Galmei.
Smithsund, Aieeresarm im arktischen Nord-
amerika, welcher das Ellesmcreland im W. von
der grönländ. Halbinsel Prudhoeland im O. trennt,
die Baffinbai mit dem Kanebccken verbindet und
zwischen Kap Sabine und der Cairnspitze nur
25 Km breit ist. Der S. wurde 1616 von Bylot und
Basfin entdeckt und 1852 von Ingleficld bis 78'
nördl. Br. befahren. 1854 drang Kaue hier vor,
wurde jedoch durch Packeis gezwungen, in der
Rensselaerbai zu überwintern; dasselbe Schicksal
hatte Hayes 1860-61 in Port-Foullc (78° 17'); da-
gegen fanden Hall 1871 und die nordamerit. Er-
pedition unter Nares, Markbam und Stepbenson
1875 den S. eisfrei und durchfuhren ihn ebenso wie
Grcclcy 1881 nordwärts.
Smje't'nogörsk (2in6in0F0i-8k), Smeino-
gorsk oder Smjejew (2m^6v), Kronbüttenwerk
und Stadt inl Kreis Vijsk des russ.-sibir. Gouverne-
ments Tomsk, liegt 415 m hoch, an der Karbolicha
und Smjejewka, hat 5899 E., Post, Telegraph,
Kirckc und Schule, früher berühmte Silber- und
Bleibergwerke, die aber fast erschöpft sind. Das
Hüttenwerk lieferte 1893: 3 Pud 11 Pfd. reines
Gold und 68 Pud Silber.
Smjejelv, russ. Stadt, s. Smjeinogorsk.
Smjela (spr. ßmjcla), Flecken im Kreis Tscherkassy
des russ. Gouvernements Kiew, an der Tjasmina
und der Fastowschen Eisenbahn, hat 3120 E., Post,
Telegraph, 3 russ., 1 kath., 1 evang. Kirche, Syna-
goge, Theater, 3 Vuchdruckcreien, 6 Zuckerfabriken,
3 mechan. Werkstätten, 3 Jahrniärkte und Handel.
Smolönsk (spr. ßmo-). 1) Gouvernement im
mittlern Teil des europ. Rußlands, den Übergang
von Großrußland zu Weißrußland bildend, grenzt
im NO. an das Gouvernement Twer, im O. an
Moskan und Kaluga, im SSO. und S. an Orel
und Tschernigow, im WSW. an Mogilew, im NW.
an Witebsk und Pskow und hat 56042 ^m, dar-
unter 37 <^in Seen, mit 1490000 E., d. i. 26,6 auf
1 ykm. Die Oberfläche ist im N. hügelig, nach SW.
ebener, der Boden nicht günstig für Ackerbau, arm
an Mineralschätzen, aber reich an Waldern. Der be-
deutendste Strom ist der Tnjepr, der hier entspringt
und von Dorogobush an schiffbar wird. Nur im Früh-
jahr schiffbar ist bier die Düna und die Zuflüsse zur
Wolga sind nur flößbar. Das Klima ist gemäßigt.
Die Bevölkerung ist im O. hauptsächlich großrussisch,
im W. weißrusstsch. Hauptbeschäftigung ist Acker-
bau, wenn auch die Ernten für den heimischenBedarf
nicht reichen, und Waldarbeit; Viehzucht ist gering.
Es giebt 158 Fabriken, darunter größere Spinne-
reien, Gerbereien, Glashütten, 51 Branntweinbren-
nereien; 695 km Eisenbahnen; 10 Mittelschulen für
Knaben, 11 für Mädchen, 2 Special-, 373 niedere
und Elementarschulen. Das Gouvernement zerfällt
in 12 Kreise: Bjelyj, Dorogobush, Duchowschtschina,
Gsckatsk, Ielnja, Iuchnow, Krasnyj, Porjetschje,
Roslawl, S., Sytschewka und Wjasma. - 2) Kreis
im westl. Teil des Gouvernements S., im Gebiet
des Dnjepr, hat 3214,i hkm, 115 260 E., darunter
90 Proz. Weißrussen; Getreide-, Flachs-, Hanfbau.
- 3) Hauptstadt des Gouvernements und des Kreises
S., zu beiden Seiten des Dnjepr und an den Eisen-
bahnen Orel-Witebsk und Moskau-Vrest-Litowsk,
Sitz des Gouverneurs und des Bischofs von S. und
Dorogobush, hat (1893) 38519 E., alte Citadelle,
Überreste einer die Stadt (links am Dnjcpr) umgeben-
den Mauer (5,5 km lang, 10-15 in hoch, 3-6 m
dick) mit noch vorhandenen 17 (ursprünglich 36)
Türmen und Reste von Erdbefestigungen rechts am
Dnjepr; ferner 25 russ. Kirchen, darunter die Kathe-
drale zu Maria Himmelfahrt (aus dem 12. Jahrh.,
neuerbaut 1676-1772), 1 kath., 1 evang. Kirche,
2 rusf. Mönchs-, 1 Nonnenkloster, Stadtgarten,
Denkmal (Pyramide von Gußeifen) zur Erinnerung
an 1812, Gymnasium, Realschule, Geistliches Se-
minar, 3 Bibliotheken, 3 Zeitungen, 5 Buchhand-
lungen, 4 Buchdruckcreien, Filialen mehrerer Ban-
ken (darunter der Reichsbank), 2 Stadtbanken,
2 Brauereien, Lederfabriken, Töpferei, bedeutenden
Getreidehandel. - S. ist eine der ältesten Städte
Rußlands und wird schon im 9. Jahrh, erwähnt.
Es wurde 882 von Oleg erobert, 1395 und 1404
durcb Witowt von Litauen eingenommen, der sie
zur Hauptstadt eines Palatinats machte, 1514 aber
von den Rusfen unter Wassilij Iwanowitsch samt
dem ganzen Palatinat zurückerobert. Bald nach
seiner Befestigung durch Boris Godunow wurde S.