Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Sodomie; Sodom und Gomorrha; Soerabaja; Soest; Sœur

23

Sodomie - Soeur

Liebreiz und treffliches Kolorit (Stich von L. Jakoby, 1892). Seine vorzüglichsten Werke befinden sich jedoch in Siena; hierher gehören: Christus am Ölberg (Freske aus Sta. Croce), Kreuzabnahme Christi, Judith u. a. im Kunstinstitut; ferner Die heil. Katharina von Siena in Verzückung (in San Domenico); die Wandgemälde (1518-32) im Oratorio di San Bernardino. Im Kreuzgange von Montoliveto-Maggiore im Sienesischen vollendete er den von Luca Signorelli begonnenen Freskencyklus ans dem Leben des heil. Benedikt. Hinter dem Hochaltar des Doms zu Pisa sieht man von ihm: Opfer Abrahams, Grablegung Christi. Von Vasari wurde er aus Abneigung ungerecht beurteilt; S. ist einer der bedeutendsten Maler seiner Zeit, der an Innigkeit und Schönheit der Kompositionen oft Leonardo gleichsteht. - Vgl. Jansen, Leben und Werke des Giov. Ant. Bazzi (Stuttg. 1870); R. Vischer in Dohmes "Kunst und Künstler", Bd. 1 (Lpz. 1878).

Sodomie, s. Unzucht.

Sodom und Gomorrha, der Sage nach Städte an der Jordanspalte, dem heutigen Ghor (s. Jordan), die nach 1 Mos. 19, 21 fg. durch eine vulkanische Eruption (Vers 24) und durch ein Erdbeben (Vers 25) wegen der Gottlosigkeit ihrer Bewohner vernichtet sein sollen (daneben nach 5 Mos. 29,23 auch Adama und Zeboim). Da solche Ereignisse nicht am Westufer, sondern nur am Ostufer des Toten Meers (s. d.) nachweisbar sind, so kann die Lage auch nur am Ostufer desselben angenommen werden. Das wird dadurch bestätigt, daß nach mittelalterlichen Nachrichten der Ort Segor (arab. Sughar), das biblische Zoar (1 Mos. 19, 18 fg.), etwa eine Stunde südlich vom Toten Meer am Fuße des östl. Gebirges lag. Mit der Entstehung des Toten Meers, das von jeher ein Becken der Jordanspalte gewesen ist, hat der Untergang der Städte nichts zu thun. Höchstens könnte man das seichte südl. Ende desselben in Beziehung dazu setzen, wo der Salzberg am Westufer, Dschebel Usdum, den alten Namen Sodom in arab. Aussprache erhalten hat.

Soerabaja (spr.sura-), Residentschaft, s. Surabaja.

Soest (spr. sohst). 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Arnsberg, hat 530,46 qkm und (1895) 54 188 E., 2 Städte und 105 Landgemeinden. - 2) Kreisstadt im Kreis S., in 98 m Höhe, in der fruchtbaren Börde, an den Linien Emden-S. (239,2 km) und Holzminden-Schwerte der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Dortmund), einer Land- und Kreisbauinspektion, eines Steuer-, Katasteramtes und einer Reichsbanknebenstelle, hat (1895) 15 407 (7585 männl., 7822 weibl.) E., darunter 6463 Katholiken und 392 Israeliten, Postamt erster Klasse und Zweigstelle, Telegraph, Reste der ehemaligen Befestigungen, darunter der Kattenturm und das architektonisch interessante, restaurierte Osthofenthor, sieben Kirchen (eine katholische), darunter der roman. Dom (kath. Patroklikirche), die Petrikirche, die durch ihre wiederhergestellten mittelalterlichen Wandmalereien sehenswerte Kirche Maria zur Höhe und besonders die 1314 gegründete, im 15. und 16. Jahrh. ausgebaute, 1850-82 restaurierte und mit zwei Türmen versehene Wiesenkirche, mit schönem Altarblatt (1437), eine Perle der got. Architektur, ein Archigymnasium, 1534 unter Mitwirkung von Melanchthon gegründet, eine höhere Mädchen-, Rektoratsschule, evang. Predigerseminar (seit 1892), evang. Lehrerseminar (seit 1806), Präparandenschule, landwirtschaftliche Winterschule, Provinzialtaubstummenanstalt, Blindenanstalt, städtisches Krankenhaus, kath. Marienhospital, Walpurgis-Kinderstift (Waisenhaus), kath. Leo-Waisenhaus, Gasanstalt, Wasserleitung, Schlachthof, zwei Sparkassen und eine Kreditbank. Die Industrie erstreckt sich auf Fabrikation von Nieten, Malz, Maschinen, Hüten, Cigarren, Blechwaren und Lampen; ferner bestehen ein Puddel- und Blechwalzwerk, eine Aktienzuckerfabrik, 11 Brauereien, 4 Branntweinbrennereien, Dampf- und Wassermühlen, Dampfsägewerk, Ziegeleien, Getreidehandel, Ackerbau und ein bedeutender Allerheiligenmarkt. Die die Stadt umgebende Börde (Ober- und Niederbörde) ist ein sehr fruchtbarer Landstrich von 250 qkm mit 10 Dörfern und etwa 25 000 E. Im Dorfe Sassendorf (1300 E.), 5 km von S., ist eine alte, dem sog. Kollegium der Salzbeerbten gehörige Saline. - S., im Mittelalter eine der ersten Hansestädte mit fast reichsstädtischen Rechten, war durch seine Einwohnerzahl (20-25 000), durch Handel und Reichtum eine der ersten Städte Norddeutschlands. Auch in der Rechts- und Kunstgeschichte des Mittelalters trat die Stadt hervor. Schon im 12. Jahrh. wurde das Soester Stadtrecht, die "Schrae" (Jus Susatense) genannt, geordnet, das in vielen andern Städten, Lübeck, Hamburg u. s. w., als Norm diente. S. gehörte zum Herzogtum Sachsen zwischen Elbe und Rhein und galt als Hauptstadt des Landes der Engern. Als der letzte sächs. Herzog, Heinrich der Löwe, 1180 in die Reichsacht erklärt war, kam S. mit dem übrigen Westfalen und Engern an Köln. Nach einer Reihe vorausgegangener Mißhelligkeiten kam es gegen Mitte des 15. Jahrh. zum Bruche mit Köln. Während in der Soester Fehde (1444-47) das Streben des Kölner Erzbischofs Dietrich von Mörs darauf gerichtet war, seine volle Landesherrlichkeit über S. zum Ausdruck zubringen, trachtete die namentlich infolge ihrer Zugehörigkeit zur Hansa reich gewordene Stadt danach, sich der landesherrlichen Gewalt ihres geistlichen Oberherrn zu entziehen. Am 22. Juni 1444 trat die Stadt unter den Schutz des herzogl. Hauses Cleve, welches schon seit der Mitte des 14. Jahrh. mit den Kölner Erzbischöfen um die Hegemonie in den niederrhein.-westfäl. Landen gekämpft hatte. Dieser Kampf wurde nun zu Gunsten der Herzöge von Cleve entschieden, worauf S. und die Börde 1449 unter die Landeshoheit des Herzogs von Cleve kamen. Die Geschichte der Stadt S. fällt seitdem mit derjenigen der Grafschaft Mark zusammen. - Vgl. Aldenkirchen, Die mittelalterliche Kunst in S. (Bonn 1875); Freiherr Heeremann von Zuydwyk, Die älteste Tafelmalerei Westfalens (Münst. 1882); Hausberg, Die Soester Fehde (Trier 1882); Vogeler, Zeitschrift des Vereins für die Geschichte von S. und der Börde (Soest 1882-94); S., seine Altertümer und Sehenswürdigkeiten (ebd. 1890); Sümmermann, Die Wandmalereien in der Kirche Maria zur Höhe in S. (Münst. 1886); Hansen, Zur Vorgeschichte der Soester Fehde (im 3. Ergänzungsheft zur "Westdeutschen Zeitschrift für Geschichte und Kunst", Trier 1887); ders., Westfalen und Rheinland im 15. Jahrh. (Bd. 1: Die Soester Fehde, Lpz. 1888); Chroniken der deutschen Städte (Bd. 21 und 24, ebd. 1890-95).

^[Abb.]

Sœur (frz., spr. ßöhr), Schwester. - Sœurs de la charité (spr. scha-) und Sœurs grises (spr. grihs',