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Sohn - Soissons
1876), "Lex Ribuaria etc." (Hannov. 1883), "Institutionen des röm. Rechts" (6. Aufl., Lpz. 1896), "Kirchengeschichte im Umriß" (10. Aufl., ebd. 1896), "Kirchenrecht" (Bd. 1, ebd. 1892), "Die Entstehung des deutschen Städtewesens" (ebd. 1890).
Sohn, Karl Ferd., Maler, geb. 10. Dez. 1805 in Berlin, besuchte 1823 die Akademie daselbst, folgte 1826 seinem Lehrer Schadow nach Düsseldorf, wo im folgenden Jahre sein Gemälde Rinaldo und Armida großen Beifall erregte. 1830 besuchte er mit Schadow Italien, dann die Niederlande und Paris. Stoffe der Mythologie und der Dichtung zogen ihn vorzugsweise an, so: Romeo und Julie, Diana und Aktäon, Tasso und die beiden Leonoren (städtische Galerie in Düsseldorf), Der Raub des Hylas (Nationalgalerie in Berlin), Lorelei u. a., oder romantische Sujets, wie die Lautenspielerin (1832; Nationalgalerie zu Berlin) und Donna Diana (1840; städtisches Museum zu Leipzig). Seine Art ist die der leidenschaftslosen Schilderung anmutiger Jugendschönheit, besonders weiblicher Gestalten. 1832 wurde er an die Düsseldorfer Akademie berufen, wo er an Becker und seinen Söhnen Richard (geb. 11. Nov. 1834) und Karl (geb. 21. Juli 1845) tüchtige Schüler erzog. S., seit 1838 Professor, starb 26. Nov. 1867 in Köln.
Sohn, Wilhelm, Neffe des vorigen, geb. 29. Aug. 1830 in Berlin, studierte 1847 bei seinem Onkel in Düsseldorf, begab sich dann auf Reisen und trat zuerst mit religiösen Kompositionen an die Öffentlichkeit. Sein Christus auf dem Meere (1853; Galerie zu Düsseldorf), Der Ölberg (1855; Altarbild der Kirche zu Jauer in Schlesien), Genoveva (1856) zeigten ihn noch in Nachahmung des Onkels. Zum Genre übergehend, schloß er sich jedoch der koloristischen Richtung der belg. und franz. Schule an. So in der: Gewissensfrage (1864; Kunsthalle zu Karlsruhe), Die Konsultation beim Rechtsanwalt (1866; städtisches Museum in Leipzig), Brustbild eines Kriegers aus dem 17. Jahrh. (1869; Galerie zu Dresden). Seit 1874 wirkte S. als Lehrer an der Akademie in Düsseldorf.
Söhne des Lichts, s. Quäker.
Söhne des Padilla, s. Comuneros.
Sohr, Dorf in Böhmen, s. Soor.
Sohrau in Oberschlesien, Stadt im Kreis Rybnik des preuß. Reg.-Bez. Oppeln, am Quelllauf der Ruda und an der Nebenlinie Gleiwitz-Orzesche-S. (35,2 km) der Preuß. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Ratibor), hat (1895) 4362 E., darunter 230 Evangelische und 189 Israeliten, Postamt zweiter Klasse, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, kath. und evang. Kirche, Synagoge, zwei jodhaltige Solquellen, die Paulshütte (Eisengießerei mit Maschinenfabrik und Emaillierwerk); Dampfmahlmühle, drei Sägewerke, drei Ziegeleien, Brauerei, Brennereien, Fisch- und Getreidehandel.
Soi-disant (frz., spr. ßŏa disáng), sogenannt.
Soignies (spr. ßŏannjih), Stadt in der belg. Provinz Hennegau, Station der Eisenbahnen Brüssel-Quiévrain und S.-Houdeng, hat 9245 E., Industrieschule und Zwirnfabrikation. Die Stadt verdankt ihren Ursprung einem 650 gegründeten Kloster, an dessen Stelle die jetzige roman. St. Vincenzkirche (12. Jahrh.) erbaut wurde.
Soirée (frz., spr. ßŏareh), Abend, Abendgesellschaft, auch musikalische Abendunterhaltung.
Soissons (spr. ßŏasóng). 1) Arrondissement im franz. Depart. Aisne in der Isle-de-France, hat auf 1245,37 qkm (1896) 71 055 E., 6 Kantone und 165 Gemeinden. - 2) S., lat. Noviodunum, Augusta Suessionum, Hauptstadt des Arrondissements S., früher der Isle-de-France und von Soissonais, 90 km nordöstlich von Paris, in fruchtbarem Thale links an der schiffbaren Aisne, an den Linien Paris-Laon und Compiègne-S. (40 km) der Nordbahn sowie Reims-S. (111 km) der Ostbahn, ist Festung zweiten Ranges, von Forts umgeben, Sitz des Kommandos der 7. Infanteriebrigade, eines Bischofs, Gerichtshofs erster Instanz, Handelsgerichts, einer Ackerbaukammer und hat (1896) 9715, als Gemeinde 12 373 E., in Garnison das 67. Infanterieregiment, Großes und Kleines Seminar, Collège, Erziehungsanstalten, ein Krankenhaus (vom J. 1247), Promenaden am Fluß; besonders eine got. Kathedrale aus dem 12. und 13. Jahrh. (Turm 66 m hoch) mit einem Querbau von drei Schiffen, Ruinen der Abtei St. Jean des Vignes (13. Jahrh.), von der noch das prächtige Portal und zwei Türme (70 und 75 m hoch) erhalten sind, die Abtei St. Léger (jetzt Kleines Seminar) mit einer Kirche aus dem 13. Jahrh., die Abtei Notre-Dame (Kaserne) und die roman. Kirche St. Pierre aus dem 12. Jahrh. (Gymnasium). Auf dem Großen Platz ist das Theater und eine hübsche Fontäne aus Bronze von Blanchard. Das Rathaus (18. Jahrh.) enthält die Bibliothek mit 59 000 Bänden und 275 kostbaren Handschriften sowie das Museum; im Hofe steht das Bronzestandbild des Advokaten Paillet (gest. 1858) von Duret. Aus der Römerzeit sind Reste eines großen Amphitheaters sowie Münzen, Skulpturen, Mosaiken und Gefäße gefunden, die der Archäologische Verein aufbewahrt. Auf dem rechten Ufer der Aisne liegt unterhalb der Vorstadt St. Vaast das Dorf St. Médard, das früher eine berühmte Abtei mit 7 Kirchen hatte, wohin 1530 gegen 300 000 Pilger kamen; auf dem Platze ist ein Taubstummeninstitut. S. hat Strumpfwirkerei, Ölmühlen, Lohgerberei und bedeutenden Handel mit Getreide, Mehl und feinen beliebten Bohnen, besonders nach Paris. - S., schon zu Cäsars Zeit als Hauptstadt der Suessonen mächtig, erhielt später ein röm. Palatium. Hier schlug Chlodwig I. 486 den röm. Feldherrn Syagrius; bei der Erbteilung 511 wurde S. Hauptstadt von Neustrien und somit die Wiege der franz. Monarchie; 576 besiegte Chilperich I. die Austrasier, Karl Martell 719 den Herzog von Aquitanien, 744 tagte hier eine wichtige Synode und 751 wurde Pippin zum König erhoben. S. wurde 884 von den Normannen erobert und hatte danach noch viele Belagerungen und Besitzwechsel zu erleiden. Ferner besiegte hier Hugo der Große von Francien im Juni 923 Karl (III.) den Einfältigen und hielt Philipp II. August 1213 einen Reichstag ab. Am 3. März 1814 wurde S. von Bülow und Wintzingerode genommen, aber schon 5. März von Marmont und Mortier zurückerobert. Am 14. Aug. 1815 mußte es sich den Preußen und 16. Okt. 1870 nach viertägiger Beschießung der deutschen Maasarmee ergeben. - Vgl. Gärtner, Die Belagerung von S. im Sept. und Okt. 1870 (Beiheft 5 u. 6 zum "Militär-Wochenblatt", Berl. 1874).
Soissons (spr. ßŏasóng), Graf von, nannte sich Raoul Herr von Coeuvres, der 1239 die Königin-Witwe Alix von Cypern heiratete, aber schon 1241 Palästina und seine Gemahlin verließ. Im 16. Jahrh. nahm Charles von Bourbon (geb. 1567, gest. 1612), der Sohn des Prinzen Ludwig I. von Condé (s. d.), den Titel Graf von S.