Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Something is rotten in the state of Denmark; Somlyó-Vásárhely; Somma; Sommacampagna; Sommariva; Sommation; Somme; Sommer

45

Something is rotten in the state of Denmark - Sommer

Jahrgehalt von 300 Pfd. St. durch die engl. Regierung bewilligt. Seit 1838 lebte sie in Italien, wo sie 29. Nov. 1872 zu Neapel starb. Ihre Tochter veröffentlichte "Personal recollections, from early life to old age of Mary S." (Lond. 1873). - Vgl. Reumont, Mary S. (im "Histor. Taschenbuch", 5. Folge, Jahrg. 7, Lpz. 1877).

Something is rotten in the state of Denmark, "etwas ist faul im Staate Dänemark", Citat aus Shakespeares "Hamlet" (1,4).

Somlyó-Vásárhely (spr. schómmljoh wáhschahrhälj), deutsch Schomlau, Klein-Gemeinde im ungar. Komitat Veszprim, an der Linie Stuhlweißenburg-Kis-Czell der Ungar. Staatsbahnen und am Basaltberge Somlyó (436 m), an dessen Abhängen der Somlyóer oder Schomlauer Wein wächst, hat (1890) 1920 magyar. E.

Somma, Monte-, der nordöstlichste Gipfel des Vesuvs (s. d.), 1137 m hoch. Am Nordabhange der Ort S. Vesuviana mit 8589 E.

Sommacampagna, ital. Dorf, s. Bd. 17.

Sommariva, Villa, s. Cadenabbia.

Sommation (frz.), eine Aufforderung, mit der zugleich eine direkte oder stillschweigende Androhung event. weiterer Maßregeln verbunden ist. Das Wort wird besonders in der gerichtlichen und amtlichen Sprache Frankreichs gebraucht, z. B. die dreimalige S. vor Anwendung von Waffengewalt gegen Volkshaufen, die Mahnung des Schuldners durch Akt des Gerichtsvollziehers, welche den Schuldner in Verzug setzt (Code civil Art. 1139). Im diplomat. Sprachgebrauch ist S. soviel wie Ultimatum (s. d.).

Somme (spr. ßomm), lat. Samara, 245 km langer Fluß in Nordfrankreich (Picardie), entspringt im Depart. Aisne, 11 km nordöstlich von St. Quentin, bei Fonsomme, fließt nach SW., wird bei St. Quentin rechts durch den St. Quentinkanal mit der Schelde verbunden, dann von einem 156,6 km langen Seitenkanal (bis Corbie) begleitet, schickt bei St. Simon links den Crozatkanal zur Oise, wendet sich von Ham ab mehr nördlich nach Péronne, dann westlich und, nachdem er rechts Encre (Ancre) und Hallue, links Avre (den größten Zufluß) aufgenommen hat, nach NW., durchfließt Amiens in mehrern Kanälen, empfängt links die Celle, hat von Abbeville wieder einen Seitenkanal bis St. Valery und mündet 6 km unterhalb dieser Hafenstadt in breitem, bei Ebbe kiesigem und schlammigem Bett in den Kanal (La Manche). Die Flut steigt in der S. bis Abbeville, die Seeschiffahrt geht bis St. Valery, dann ist der Fluß durch Dämme und 1367 m langes Pfahlwerk der 6 km langen Eisenbahnstrecke Noyelle-St. Valery gesperrt und nur der Kanal offen.

Somme (spr. ßomm), franz. Departement, bestehend aus der westl. Picardie (Amiénois, Santerre, Ponthieu und im W. ein Teil von Vimeux), liegt zwischen dem Kanal (La Manche, NW.) und den Depart. Pas-de-Calais, Nord (NO.), Aisne (O.), Oise (S.) und Seine-Inférieure (SW.), hat auf 6161,2 (nach Berechnung 6276) qkm (1896) 54 3279 E. (3216 weniger als 1891), darunter 4328 Ausländer, also 88 E. auf 1 qkm und zerfällt in 5 Arrondissements (Abbeville, Amiens, Doullens, Montdidier, Péronne) und 41 Kantone mit 836 Gemeinden. Hauptstadt ist Amiens. Der Boden ist meist eben, nur im Süden erhebt er sich 130-180 m hoch, auch reichlich bewässert durch die S. und ihre Nebenflüsse (Encre, Hallue, Avre mit Noye und die Celle) sowie von der Authie an der Nordostgrenze und Bresle (Südwestgrenze). Die ganze sandige Küstenebene beim Sommebusen war im 9. Jahrh. noch Meer und hieß Mar-en-terre, woraus Marquenterre wurde, jetzt der fruchtbarste Teil der Picardie. Das Klima ist feucht, aber gesund. Geerntet wurden 1895 an Weizen 2 837 574, Roggen 362 443, Gerste 350 749 und Hafer 3 199 833 hl, außerdem Kartoffeln (1 472 506 hl), Hülsenfrüchte, Gemüse und Obst, namentlich Äpfel, aus denen Cider (195 496 hl, durchschnittlich 1885-94: 198 013 hl) bereitet wird; ferner Hanf, Flachs, Zuckerrüben (8 435 108 hl) und vorzügliche Mohrrüben. Schöne Wiesen und fette Weiden befördern die Zucht von Pferden (1895 Bestand 74 379), Rindern (160 420), Schweinen (89 227) und besonders Schafen (358 359), auch giebt es viel Geflügel. Waldungen sind wenig vorhanden, dagegen viel Torflager. Die Industrie ist lebhaft in Weberei gemischter Waren (Articles d'Amiens), Tuch (Abbeville), Teppichen, Leinwand und Herstellung von Seilerwaren, Öl, Seife und chem. Produkten. Auch giebt es Bleichen, Färbereien, Lohgerbereien, Fayence- und Zuckerfabriken, Schiffswerften, Eisenhütten und Hochöfen. Häfen sind nur an der S. (Abbeville u. a.) und deren Mündung (St. Valery, Le Crotoy und Cayeux-sur-Mer), die Kohlen, Holz und Wein einführen und Fabrikate versenden. Den Hauptteil des Handels vermitteln die 600 km Eisenbahnen, von deren Hauptlinien Paris-Amiens-Abbeville-Calais und Le Havre-Amiens-Brüssel Seitenlinien nach Hornoy, Gamaches, Tréport und Cayeux einerseits und nach Montdidier, Péronne, Doullens, Auxy le Château u. a. abzweigen. Nationalstraßen gab es 1895: 620 km. An höhern Lehranstalten hat das Departement 1 Lyceum und 2 Collèges.

Sommer, im bürgerlichen Leben im allgemeinen die mildere Jahreszeit, zwischen Frühling und Herbst, in der nördl. gemäßigten Zone etwa vom Mai bis September. Das Sommerhalbjahr umfaßt auf der nördl. Halbkugel die sechs Monate vom 1. April bis 30. Sept. Der astronomische S. hat engere Grenzen und umfaßt nur die Zeit zwischen dem längsten Tag bis zur darauffolgenden Nachtgleiche. Auf der nördl. Halbkugel ist er daher zwischen 21. Juni und 23. Sept., auf der südlichen etwa zwischen 21. Dez. und 21. März eingeschlossen. Unser S. fällt in die Zeit der Sonnenferne. Ungeachtet, daß also die Erde von der Sonne im S. weiter entfernt ist als im Winter, wirken ihre Strahlen doch ungleich kräftiger als im Winter, weil sie in steilerer Richtung auf die nördl. Halbkugel fallen und uns die Sonne im S. viel früher auf- und viel später untergeht, also ihre wärmenden Strahlen längere Zeit hindurch wirken. Zur Zeit des Sonnensolstitiums, wenn die Sonne des Mittags am höchsten steht und am längsten über dem Horizont verweilt, sollte man eigentlich die größte Hitze vermuten. Die Erfahrung aber lehrt, daß diese gewöhnlich erst im Juli oder August stattfindet, und zwar auf der ganzen nördl. Halbkugel bis in den Polarkreis hinein. Der Grund hiervon liegt darin, daß die Sonne dann schon länger gewirkt und den Erdboden erwärmt, den vorgefundenen Schnee geschmolzen, das Eis der Pole gebrochen und die Witterung milder gemacht hat, daher die Luft aus den nördl. Gegenden nicht mehr so kalt zu uns kommt. Die Meteorologen nennen daher die heißeste Jahreszeit, die Monate Juni, Juli und August, den meteorologischen S. der nördl. Halbkugel. (S. Jahreszeiten.)