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Sonne (Eduard Heinr. Christian) – Sonnemann
mend. Dies weist auf das Vorhandensein einer dichten Atmosphäre hin, welche die Strahlen bei ihrem Durchgange absorbiert und zwar um so stärker, einen je größern Weg sie in ihr zu machen haben. Bei Betrachtung mit dem Fernrohr zeigt die Sonnenoberfläche ein wolkiges oder flockiges Aussehen, das noch mehr in Photographien derselben hervortritt. Ferner nimmt man auf ihr die Sonnenflecken (s. d.) wahr, ebenso netzartig verzweigte Lichtadern, die Sonnenfackeln, die namentlich in der Nähe der Flecken auftreten. Bei totalen Sonnenfinsternissen zeigt sich die S. noch von einer unregelmäßigen weißlichen Lichthülle umgeben, der Corona (s. d.). Außerdem lassen sich dann am Sonnenrande rote Hervorragungen, die Protuberanzen (s. d.), erkennen. Über das Spektrum der S. s. Spektralanalyse.
Über die wirkliche Natur der S. wissen wir wenig Sicheres. Die namentlich von Herschel vertretene und fast ein Jahrhundert als gültig anerkannte Hypothese, wonach der eigentliche Sonnenkörper ein fester dunkler Körper, aber von einer leuchtenden und glühenden Hülle umgeben, und die Sonnenflecken trichterförmige Löcher in dieser Hülle sein sollten, durch die hindurch man den dunkeln Körper sieht, ist mit unsern heutigen physik. Kenntnissen und Vorstellungen unvereinbar. Die ältere, von Galilei besonders ausgesprochene Ansicht, daß die S. eine weißglühende feste oder flüssige Masse sei, ist infolge der neuern Untersuchungen des Sonnenspektrums wieder zur Geltung gelangt. Um die Theorie der S. haben sich nächst Kirchhoff namentlich Secchi, Faye, Langley, Young und Zöllner verdient gemacht, ohne daß aber auch sie überall zu ganz einwurfsfreien Resultaten gelangt sind. Nach unserer jetzigen Kenntnis besteht die S. aus dem eigentlichen kugelförmigen Sonnenkörper oder Sonnenkern, dessen Bestandteile vielleicht glühende Gase von einer dem Flüssigen nahe kommenden Dichte sind. Diesen umschließt die Photosphäre, die man sich vielleicht als ein Gemenge von Gasen und Flüssigem zu denken hat. Von ihr gehen Licht und Wärme aus, sie repräsentiert für uns die eigentliche sichtbare Sonnenoberfläche und bildet mit ihrer obern Grenze den für uns wahrnehmbaren Sonnenrand. Hieran schließt sich eine Schicht von nur einigen Tausend Kilometern Höhe, die Chromosphäre. Sie bildet die eigentliche Atmosphäre der S. und besteht in ihren obersten Schichten aus glühendem Wasserstoffgas, in den untersten aus glühenden Metalldämpfen, Eisen, Magnesium, Calcium, Natrium u. s. w. Sichtbar wird die Chromosphäre nur bei totalen Sonnenfinsternissen oder mit Hilfe des Spektroskops als ein schmaler, unregelmäßig begrenzter roter Saum um den Sonnenrand. Die Protuberanzen gehören der Chromosphäre an. Die äußerste Hülle um die S. bildet die Corona (s. d.).
Die beigegebene Tafel: Die Sonne, zeigt in Fig. 1 die Sonnenoberfläche mit Flecken und Protuberanzen, in Fig. 2 die Corona nebst Protuberanzen während einer totalen Sonnenfinsternis. – Vgl. Secchi, Die S. (deutsch von Schellen, Braunschw. 1872); Young, Die S. (in der «Internationalen wissenschaftlichen Bibliothek», Bd. 58, Lpz. 1883); Brester, Théorie du soleil (Amsterd. 1892; in den «Verhandelingen» der Amsterdamer Akademie).
Sonne, Eduard Heinr. Christian, Professor der Ingenieurwissenschaften, geb. 13. Sept. 1828 zu Ilfeld am Harz, besuchte die jetzige Technische Hochschule zu Hannover und die Universität Göttingen. Von 1850 bis 1866 war er beim Bau und dem Betrieb der hannov. Eisenbahnen, zuletzt als Eisenbahnbauinspektor beschäftigt. 1866 wurde er als ord. Professor der Ingenieurwissenschaften, insbesondere für Eisenbahnbau und Wasserbau, an die Technische Hochschule zu Stuttgart berufen. 1872 folgte er in gleicher Eigenschaft einem Ruf an die Technische Hochschule zu Darmstadt. Seit 1889 hatte er während dreier Jahre die Geschäfte eines Präsidenten der großherzogl. Technischen Centralstelle für die Gewerbe und den Landesgewerbeverein wahrzunehmen. S. veröffentlichte viele Aufsätze in technischen Blättern und ist Mitherausgeber (mit Th. Schäffer) und Mitarbeiter des weitverbreiteten «Handbuchs der Ingenieurwissenschaften».
Sonneberg. 1) Kreis im Herzogtum Sachsen-Meiningen, hat 343,65 qkm und (1895) 55542 (26663 männl., 28879 weibl.) E., darunter 573 Katholiken und 47 Israeliten, 11271 Haushaltungen und umfaßt die Amtsgerichtsbezirke S., Schalkau und Steinach. Der Kreis bildet die Südabdachung des südöstl. Thüringer Waldes. Der Kreis, schlechthin das «Meininger Oberland» genannt, ist ein Hauptsitz der deutschen Spielwarenindustrie (namentlich aus Holz und Papiermaché), die im Werte von etwa 5 Mill. M. jährlich ausgeführt werden. Bedeutend ist ferner die Fabrikation von Griffeln, Schiefertafeln, Märbeln, Glaswaren (Spielwaren, Christbaumschmuck, Perlen) und Porzellanwaren; Ockergruben, Sägewerke und Brauereien. – 2) Kreisstadt im Kreis S., an der Röthen, der Linie Coburg-S. (19,5 km) und der Nebenlinie S.-Lauscha (18,9 km) der Werrabahn, Sitz eines Amtsgerichts, einer Handels- und Gewerbekammer und eines Konsuls der Vereinigten Staaten von Amerika, hat (1895) 12167 (5662 männl., 6505 weibl.) E., darunter 226 Katholiken und 40 Israeliten, Postamt erster Klasse, Telegraph, Fernsprecheinrichtung, Realschule mit Handelsabteilung, höhere Mädchenschule, Bürgerschulen, Koch-, Industrieschule, Anstalten für elektrotherapeutische und Kaltwasserkuren; Fabrikation von Sonneberger Spielwaren, Attrappen, Masken, Schleif- und Wetzsteinen. Am Fellberg sind bedeutende Griffelschieferbrüche und Ockergruben. – Vgl. Schleicher, Volkstümliches aus S. (2. Aufl., Sonneb. 1894).
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Soennecken, Friedr., geb. 20. Sept. 1818 in Dröschede bei Iserlohn, war 1872‒76 als Werkzeugfabrikant in Remscheid thätig und verfaßte daselbst ein Lehrbuch für die Rundschrift (s. d.), welches zum erstenmal in Deutschland eine geläufig schreibbare Zierschrift einführte. Für die Rundschrift konstruierte er auch besondere Federn. Seit 1875 widmete er sich ausschließlich dem Studium der Schriftentwicklung, studierte 1876 und 1877 in Bonn, besuchte die größten Bibliotheken in Deutschland, Frankreich, England, Italien und Rußland, schrieb: «Das deutsche Schriftwesen und die Notwendigkeit seiner Reform» (Bonn 1881). In der von S. 1875 gegründeten Schreibwarenfabrik «F. S.s Verlag in Bonn» werden vorzugsweise die von S. selbst erfundenen Schreibwerkzeuge hergestellt.
Sonnefeld, Flecken in Sachsen-Coburg, s. Bd. 17.
Sonnemann, Leop., Publizist und Politiker, geb. 29. Okt. 1831 zu Höchberg bei Würzburg, widmete sich in Frankfurt a. M. zunächst dem Kauf-^[folgende Seite]