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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Spargelartige Gewächse - Sparkassen

Gräben wird zwischen dieselben in abgeschrägten Wällen aufgesetzt und diese mit Mohrrüben oder Petersilienwurzeln besät, um dieselben im Sommer zu befestigen und einen Ertrag zu erzielen. Im dritten Jahre wird über jede Reihe ein Erdwall aufgeworfen. Auf sehr trocknen Sandboden bleiben die Wälle nicht stehen, sondern werden vom Winde verweht. Man wirft deshalb bei der Pflanzung die Gräben 30-45 cm tief aus, damit die Pflanzen genügend tief unter der Erdoberfläche zu ! stehen kommen. In neuester Zeit werden bei Berlin die Spargelreihen meistens 2 m weit voneinander entfernt angelegt, so daß sich die Spargelwurzeln, ohne sich gegenseitig zu berühren, ungehindert in der Erde ausbreiten können. Zwischen den Beeten wird Salat, Kohlrabi und anderes Frühgemüse kultiviert, welche durch die erhöhten Beetreihen einen Schutz gegen die kalten Winde im Frühjahr erhalten und deshalb schneller zur Entwicklung gelangen. Alljährlich reiche Düngung ist zur Erzielung guter Spargelarten erforderlich. Auch flüssige Düngung im Sommer während des Triebes bei feuchtem Wetter befördert das kräftige Wachstum des S. sehr. Reinhalten des Bodens von Unkraut, Anbinden der grünen Stengel an beigesteckte Pfähle nach dem Abschluß der Ernte zum Schutz gegen das Abbrechen, Vertilgung des Ungeziefers u. a. m. sind die nötigsten Arbeiten bei der Spargelkultur. Bei einigermaßen günstigen Verhältnissen ist sie höchst einträglich.

Unter den Feinden des S. sind hervorzubeben: die Spargelkäfer <s. Blattkäfer) oder Spargelhähnchen, Lema s. Crioceris du-decimpunctata L. und asparagi L., sodann die Spargelfliege (s. d.), Trypeta poeciloptera Schrank, die die jungen Stengel beim Herausschießen ans der Erde ansticht, um ihre Eier abzulegen, und das Krummwachsen derselben verursacht. Die Larven überwintern im Erdboden in den trocknen Stengelüberresten, die deshalb gesammelt und verbrannt werden müssen. - Vgl. Göschke, Einträgliche Spargelzucht (4. Aufl., Lpz. 1895); Brinckmeier, Braunschweiger Spargelzucht (4. Aufl., Ilmenau 1891); ders., Neueste Erfahrungen in der Spargelzucht (ebd. 1891); Wendisch, Praktische Anleitung zum Spargelbau (Neudamm 1895); Boisel, Die vollkommene Spargelzucht (2. Aufl., hannov. 1897); Böttner, Praktisches Lehrbuch des Spargelbaues (Frankf. a.0. 1897).

Spargelartige Gewächse, s. Gemüse.

Spargelerbse, s. Tetragonolobus.

Spargelfliege (Platyparaea s. Trypeta poeciloptera Schrank, eine 5 mm lange, auf den Flügeln mit dunkler zackiger Längsbinde gezierte Bohrfliege, deren Larven in Spargelstengeln bohren (s. Spargel).

Spargelkäfer, Spargelhähnchen (Lema s. Crioceris duodecimpunctata L. und asparagi L.), dem Spargel (s. d.) schädliche Blattkäfer (s. d.).

Spargelklee, s. Luzerne.

Spargelkohl, s. Blumenkohl.

Spargelmesser, s. Spargel.

Spargelsalat, s. Gartensalat.

Spargelstein, Mineral, s. Apatit.

Spargelstoff, soviel wie Asparagin (s. d.).

Sparherd, s. Kocheinrichtungen.

Sparĭdae, s. Meerbrassen.

Spark, Futterpflanze, s. Spergula.

Sparkalk, soviel wie gebrannter Gips.

Sparkarten, s. Sparmarken.

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Sparkassen, gemeinnützige Anstalten, die besonders der wenig bemittelten Bevölkerung Gelegenheit bieten sollen, kleine Ersparnisse gegen Verzinsung sicher anzulegen. Die Gemeinnützigkeit, d. h. der Verzicht auf privatwirtschaftlichen Gewinn seitens der Anstalten, ist als wesentliches Merkmal der eigentlichen S. im Vergleich mit den bankartigen Unternehmungen zu betrachten, die, wie z. V. Vorschuß- und Kreditvereine, ebenfalls kleine Einlagen annehmen und verzinsen, aber dabei einen Erwerb bezwecken. Im übrigen kann eine Sparkasse ebensowohl durch eine gemeinnützige Privatgesellschaft wie durch öffentliche Körperschaften oder durch den Staat unterhalten werden. Die älteste Sparkasse ist wohl die 1778 in Hamburg gegründete gewesen, der 1786 eine in Oldenburg folgte. Bald darauf wurden auch S. in Bern und in Basel errichtet. In England entstand die erste Sparkasse 1798 als Privatwohlthätigkeitsanstalt in London, und es folgten dann ähnliche Gründungen in Schottland. In Frankreich wurde die erste Sparkasse 1818 in Paris durch königl. Ordonnanz genehmigt. In Preußen trat die erste Sparkasse ebenfalls 1818 als städtische Anstalt in Berlin ins Leben. In Österreich datiert die erste Sparkasse (von einer gemeinnützigen Vereinigung gegründet) von 1819, in Württemberg von 1818, in Sachsen von 1820 (Freiberg).

Gewisse Normen finden sich bei vielen S. regelmäßig wieder; so die Bestimmung, daß die Einlagen einen bestimmten Mindestbetrag haben müssen (in Deutschland gewöhnlich 1 M.) und häufig auch, daß das Gesamtguthaben des einzelnen Sparers nicht über eine bestimmte Summe hinausgehen darf. Die Zinsen werden nach Ablauf des Jahres zum Kapital geschlagen. Kleine Beträge können in der Regel jederzeit sofort zurückgenommen werden, im übrigen aber sind angemessene Kündigungsfristen vorgeschrieben. Die deutschen S. leihen hauptsächlich gegen Hypotheken auf städtische und ländliche Grundstücke aus; in zweiter Linie erwerben sie sichere Wertpapiere, außerdem gewähren sie auch Darlehen gegen Faustpfand, Wechsel u. s. w. In Frankreich und England werden die Sparkasseneinlagen hauptsächlich in Staatsfonds angelegt. Der Gewinn, den die S. durch den Unterschied zwischen der Verzinsung der eingelegten und der ausgeliehenen Gelder erzielen, dient nach Bestreitung der Verwaltungskosten zur Ansammlung eines Reservefonds und zur Förderung wohlthätiger und gemeinnütziger Zwecke, so zur Gewährung von Prämien über die Verzinsung hinaus an gewisse Kategorien von Sparern, namentlich an Dienstboten und Arbeiter. Die Rückzahlung des Guthabens erfolgt gegen Einreichung des Sparkassenbuches und zwar meist ohne daß die Sparkassenverwaltung verpflichtet, obschon berechtigt ist, die Legitimation desjenigen zu prüfen,welcher das Buch vorlegt.

Eine neue Form der S. bilden die Postsparkassen (s. d.). Um das Aufsparen auch der kleinsten Beträge zu erleichtern, sind in der neuesten Zeit in vielen Städten (in Deutschland zuerst) Pfennigsparkassen (s. d.) eingeführt worden. Man bedient sich dabei häufig der Sparmarken (s. d.) und Sparkarten. Die Schulsparkassen (s. d.) oder Jugendsparkassen können als eine besondere Art der Pfennigsparkassen betrachtet werden. Desgleichen dienen Fabriksparkassen (s. d.) der Popularisierung des Sparwesens.

Im Deutschen Reiche ist das Sparkassenwesen Gegenstand der Landesgesetzgebung. Für die Ge-