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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Spithama – Spittler

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Spitalfields'

und Shoreditch, mit (1891) 22859 E., Fabriken und dem Hauptmarkt für das Eastend.

Spithăma, altröm. Längenmaß, s. Palm.

Spithead (spr. -hedd), Meeresarm, welcher die Nordostküste der engl. Insel Wight vom Festlande trennt, vor dem Kriegshafen Portsmouth (s. d.), ist die Hauptreede der brit. Flotte. Der Osteingang ist durch mehrere Forts gesperrt, die westl. Zufahrt führt durch den ebenfalls geschützten Solent (s. d.).

Spitta, Friedrich, prot. Theolog, Sohn des folgenden, geb. 10. Jan. 1852 in Wittingen (Hannover), studierte in Göttingen und Erlangen, wurde 1877 Inspektor des Tholuckschen Konvikts in Halle, 1879 Hilfsprediger in Bonn, 1881 Pfarrer in Obercassel bei Bonn, war seit 1880 zugleich Privatdocent in Bonn und wurde 1887 ord. Professor in Straßburg, wo er zugleich Universitätsprediger ist. Er veröffentlichte: «Der Brief des Julius Africanus an Aristides» (Halle 1877), «Die liturgische Andacht am Lutherjubiläum» (ebd. 1883), «Der Knabe Jesus, eine biblische Geschichte und ihre apokryphischen Entstellungen» (ebd. 1883), «Luther und der evang. Gottesdienst» (ebd. 1884), «Händel und Bach. Zwei Festreden» (Bonn 1885), «Der 2. Brief des Petrus und der Brief des Judas» (Halle 1885), «Heinrich Schütz. Eine Gedächtnisrede» (Hildburgh. 1886), «Die Passionen nach den vier Evangelisten von H. Schütz» (Lpz. 1886), «Festpredigten» (Bonn 1886), «Die Offenbarung des Johannes» (Halle 1889), «Über Chorgesang im evang. Gottesdienste» (Straßb. 1889), «Drei kirchliche Festspiele» (ebd. 1889: 2. Aufl. 1891), «Christi Predigt an die Geister» (Gött. 1890), «Die Apostelgeschichte, ihre Quellen und deren geschichtlicher Wert» (Halle 1891), «Sonntagspredigten» (Straßb. 1891), «Zur Reform des evang. Kultus» (Gott. 1891), «Kinderlieder von A. Burckhardt» (Straßb. 1892), «Der Entwurf der preuß. Agende» (Gott. 1893), «Zur Geschichte und Litteratur des Urchristentums» (2 Bde., ebd. 1893–96), «Die Verteidigung des preuß. Agendenentwurfs durch P. Kleinert, zurückgewiesen von Friedr. S.» (ebd. 1894), «Das Gesangbuch für die evang. Gemeinden von Elsaß-Lothringen» (Straßb. 1894). Seit 1896 giebt er mit J. Smend die «Monatsschrift für Gottesdienst und kirchliche Kunst» (Göttingen) heraus.

Spitta, Karl Joh. Philipp, Dichter geistlicher Lieder, geb. 1. Aug. 1801 zu Hannover, studierte 1821–24 in Göttingen Theologie, wurde 1830 Garnisonpfarrer und Gefängnisprediger in Hameln, 1837 Pfarrer in Wechold bei Hoya, 1847 Superintendent zu Wittingen im Lüneburgischen, 1853 zu Peine, 1859 zu Burgdorf bei Hannover, wo er 28. Sept. 1859 starb. S. ist als homiletischer Schriftsteller nicht ohne Verdienst, sein litterar. Ruf gründet sich jedoch auf seine geistlichen Lieder, die sich durch Wohllaut, Vollendung der Form, Innigkeit und Wahrheit des Gefühls sowie durch echt christlich gläubigen Inhalt auszeichnen. Sie erschienen in zwei Sammlungen u.d.T. «Psalter und Harfe» (erste Sammlung, Pirna 1833; zweite Sammlung, Lpz. 1843; 50. Aufl. der vereinigten beiden Sammlungen, Brem. 1884; neu hg. von L. Spitta, Gotha 1890, und von Brummer in Reclams «Universalbibliothek»). Nach seinem Tode kamen noch «Nachgelassene geistliche Lieder» (5. Aufl., Brem. 1883) hinzu. – Vgl. die Biographie S.s von Münkel (Lpz. 1861; neu hg. von Mejer, Brem. 1892).

Spitta, Phil., Musikschriftsteller, Sohn des vorigen, geb. 27. Dez. 1841 zu Wechold bei Hoya, ↔ studierte Philologie in Göttingen, war 1864–66 Oberlehrer an der Ritter- und Domschule in Reval, 1866–74 am Gymnasium zu Sondershausen, 1874–75 am Nikolaigymnasium zu Leipzig. 1875 wurde er Universitätsprofessor sowie ständiger Sekretär und Professor der königl. Akademie der Künste in Berlin, 1882 auch verwaltender Direktor der königl. Hochschule für Musik daselbst. Er starb 13. April 1894 in Berlin. S.s hauptsächlichste kunstwissenschaftliche Arbeiten sind: «Johann Sebastian Bach» (2 Bde., Lpz. 1873–80; engl. Ausgabe in 3 Bdn., Lond. 1884), hierzu als Ergänzung die Abhandlung «Seb. Bachs Beziehungen zu Chr. Fr. Hunold und Mariane von Ziegler» (Berl. 1884), die kritische Ausgabe der Orgelwerke Dietrich Buxtehudes (2 Foliobde., Lpz. 1875–76), die Gesamtausgabe der Werke von Heinr. Schütz (16 Bde., ebd. 1885-94), die Ausgabe der musikalischen Werke Friedrichs d. Gr. (ebd. 1889). Mit Chrysander und Adler begründete S. die «Vierteljahrsschrift für Musikwissenschaft» (Lpz. 1885). Seine Abhandlungen und Aufsätze erschienen gesammelt u.d.T. «Zur Musik» (Berl. 1892) und «Musikgeschichtliche Aufsätze» (ebd. 1894).

Spittal (spr. spittĕl), Vorstadt von Berwick-on-Tweed (s. d.).

Spittal (Spital). 1) Bezirkshauptmannschaft in Kärnten, hat 2771,38 qkm und (1890) 46126 (22318 männl., 23808 weibl.) deutsche E. in 38 Gemeinden mit 442 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Gmünd, Greifenburg, Millstadt, S., Obervellach und Winklern. –

2) Markt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft sowie eines Bezirksgerichts (262,95 qkm, 10189 E.), nahe dem linken Drauufer, oberhalb der Stelle, wo die Lieser in die Drau fließt, an der Linie Villach-Franzensfeste der Österr. Südbahn, hat (1890) 2199, als Gemeinde 2206 E., Pfarrkirche (14. Jahrh.), ein Schloß des Fürsten Porzia und ein von den Grafen von Ortenburg erbautes Spital, nach dem der Ort heißt.

Spitteler, Karl, Dichter, s. Bd. 17.

Spittler, Ludw. Timotheus, Freiherr von, Geschichtschreiber und Publizist, geb. 10. Nov. 1752 zu Stuttgart, studierte in Tübingen und Göttingen und wurde 1777 Repetent am theol. Seminar zu Tübingen, 1779 Professor der Philosophie in Göttingen. Er wurde 1806 Minister, Präsident der Oberstudiendirektion und Kurator der Universität zu Tübingen und zugleich zum Freiherrn erhoben. S. starb 14. März 1810. Seine Hauptwerke sind: «Kritische Untersuchungen des 60. Laodicäischen Kanons» (Brem. 1777), «Geschichte des kanonischen Rechts bis auf die Zeiten des falschen Isidorus» (Halle 1778), «Grundriß der Geschichte der christl. Kirche» (Gött. 1782; 5. Aufl., von Planck, 1812), «Geschichte Wirtembergs unter der Regierung der Grafen und Herzoge» (ebd. 1783), «Geschichte des Churfürstentums Hannover» (2 Tle., Hannov. 1786; neue Aufl. 1798), «Entwurf der Geschichte der europ. Staaten» (2 Bde., Berl. 1793; 2. Aufl., von Sartorius, 1823), «Geschichte der dän. Revolution im J. 1660» (ebd. 1796). Außerdem schrieb S. noch die «Geschichte des Kelchs im Abendmahl» (Lemgo 1780) und zahlreiche Abhandlungen im «Göttinger histor. Magazin». Auf dem Gebiet der Kirchengeschichte ist er der geistvollste Vertreter der pragmatischen Geschichtschreibung, hat übrigens mehr über die Kirchengeschichte reflektiert, als sie dargestellt. Seine geistreich skizzierten «Vorlesungen über die Geschichte des Papsttums» wurden mit Anmerkun-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 180.