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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Stanser-Horn-Bahn – Staphylea

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Stans'

Höhe, das Dorf Stansstad, Hafen von S., mit S. durch elektrische Straßenbahn verbunden, mit 529 E., einem 1308 erbauten mächtigen Wartturm und einer eisernen Seebrücke.

Stanser-Horn-Bahn, schmalspurige Drahtseilbahn von Stans (s. d.) nach dem Stanser Horn (3,9 km, 23. Aug. 1893 eröffnet), durch elektrische Straßenbahn mit der Dampfschiffstation in Stansstad verbunden.

Stans-Foreland, s. Spitzbergen.

Stansstad, s. Stans.

Stante pede (lat.), stehenden Fußes, auf der Stelle, stracks.

Stantinīt, ein schwarzbraunes fossiles Harz aus dem Oligocän des Samlands. Es findet sich in der Blauen Erde vereinzelt mit dem Bernstein zusammen und zeichnet sich durch zahlreiche Pflanzeneinschlüsse aus. Es enthält keine Bernsteinsäure, ist nicht schmelzbar und ähnelt in mancher Beziehung dem Beckerit (s. d.).

Stanze (ital.), eigentlich der Haltepunkt oder Abschnitt, ursprünglich jede Strophenabteilung eines Gedichts, oft auch ein ganzes lyrisches Gedicht von einer Strophe. Besonders aber bezeichnete man so die Oktave (s. Ottava rima). Die S. wurde in Deutschland mit abwechselnd stumpfen und klingenden Reimen namentlich von Goethe, Heinse, Ernst Schulze, Lingg u.a., nur mit klingenden Reimen von A. W. Schlegel, Gries, Rückert, Platen gebaut. Brockes erlaubte sich in seinen S. große Freiheiten in Reimordnung und Reimzahl, und Wieland wagte eine S., die den achtzeiligen Bau zwar mit der italienischen gemein hat, sich aber in Kürze und Länge der Verse sowie in dem Reime völlig frei bewegt. Eine besondere Art der S., die sog. Spenserstanze, wurde zuerst in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh. von dem Engländer Edmund Spenser in «Fairy Queen», später von Byron in «Childe Harold» gebraucht, in Deutschland aber nur von Übersetzern, z. B. von Zedlitz, Gildemeister u.a., nachgebildet. Sie besteht aus einer verschobenen Oktave mit angehängtem Alexandriner, von deren Reimen, nach Belieben klingend oder stumpf, die vier ersten abwechselnd, der fünfte und siebente wieder mit dem vierten, der sechste, achte und neunte aber zusammen reimen (ababbcbcc).

Stanzen, mittels stempelartiger Werkzeuge Eindrücke in irgend einem Material, speciell in Metall, hervorbringen, oder aus demselben Stücke herausstoßen. Daher ist S. auch soviel wie Prägen (s. d.) und Lochen (s. d.). Die Vorrichtungen zum S. sind die Schnittstanzen (s. Blechbearbeitung), die Balancierpresse (s. d.), das Fallwerk (s. d.), das Ausschlageisen (s. d.), der Durchschlag (s. d.), die Lochmaschine (s. d.), die in der Buchbinderei (s. d. und Tafel: Buchbinderei II, Fig. 12) und verwandten Gewerben, sowie die in der Schuhwarenfabrikation (s. d.) gebrauchten Ausstanzmaschinen.

Stanzer Thal, Hochthal in der Bezirkshauptmannschaft Landeck in Tirol, reicht vom Fuße des Arlbergs bis Landeck (Länge etwa 30 km), nördlich von der Parseyerkette der Lechthaler Alpen, südlich von der Fervallgruppe umschlossen. Es ist tief eingeschnitten und wird von der Rosanna durchströmt, die, nachdem sie die Trisanna aufgenommen, als Sanna unweit Landeck in den Inn mündet, und wird von der Arlbergbahn durchzogen. Die Zahl der Bewohner beträgt (1890) 301.

Stapar-Neusatzer Kanal, s. Theiß. ↔

Stapel, ein Haufe mehrerer Dinge; die Vereinigung mehrerer Strähnchen, die in ihrer Gesamtheit das Schafvließ bilden; in der Faserstofftechnik ein von Natur mit gewisser Kraft zusammenhaltendes Faserbündel; dann besonders Gesamtbezeichnung für die Reihe von Stapelklötzen auf dem Helling (s. d.), auf die der Kiel eines neu zu erbauenden Schiffs gelegt wird. Ist der Bau fertig, so wird das Schiff gewöhnlich unter größern Feierlichkeiten «vom S. gelassen», d. h. es gleitet auf einem untergebauten Schlitten ins Wasser (Stapellauf). – Mit S. oder Stapelplatz bezeichnet man auch solche Hafenstädte, in denen viele fremde Waren, namentlich zum Zweck der Weiterführung durch Eisenbahn oder Schifffahrt, niedergelegt werden. (S. auch Stapelrecht.)

Stapelartikel, diejenigen Waren, welche an einem Handelsplatz den wesentlichen Gegenstand der Umsätze ausmachen, sich daher gemeinhin in großer Menge daselbst aufhäufen.

Stapelholm, Marschlandschaft in der preuß. Provinz Schleswig-Holstein, zwischen der Eider und der bei Friedrichstadt in dieselbe mündenden Treene.

Stapelĭa L., Aasblume, Aaspflanze, Pflanzengattung aus der Familie der Asklepiadeen (s. d.) mit gegen 60 sämtlich südafrik. Arten, blattlose oder nur mit schuppenartigen Blättchen versehene Gewächse mit dicken, oft vierkantigen, fleischigen Stengeln, an Kakteen oder afrik. Wolfsmilcharten erinnernd. Die Blumen sind meist sitzend, ansehnlich, markig-lederartig, schmutzig-fleischrot bis violett und schwarzviolett, bisweilen gelb, verschieden gefleckt und gestreift. Der den Blumen entströmende Aasgeruch verleitet die Schmeißfliegen, auf ihnen ihre Eier abzusetzen, die indes zu Grunde gehen. Mehrere Arten, besonders S. variegata L., werden als Zierpflanzen und wegen ihres merkwürdigen Habitus in Gewächshäusern gezogen.

Stapelklötze, Stapellauf, Stapelplatz, s. Stapel.

Stapelrecht (frz. droit d'étape), seit dem Mittelalter das Recht einer Stadt, zu beanspruchen, daß Kaufmannswaren, deren Transport die Stadt oder ihren Umkreis, bisweilen auf mehrere Meilen Entfernung, berührt, zunächst nach der Stadt gebracht und dort feilgehalten werden; oder, daß sie in der Stadt umgeladen und auf städtischem Geschirr weiter geführt werden (Umschlagsrecht, droit de relâche forcée). Das S. wurde im Interesse des städtischen Verkehrs verliehen; unter anderm wird das Emporkommen von Leipzig wesentlich auf das vom Kaiser verliehene S. zurückgeführt. Mit Beseitigung der Binnen- und Wasserzölle ist auch das S. im 19. Jahrh. gefallen. (S. auch Jus emporii.)

Staphidine, s. Korinthen.

Staphisagrīn, s. Delphinin.

Staphylēa L., Pflanzengattung aus der Familie der Sapindaceen (s. d.) mit 4 Arten in der nördlichen gemäßigten und subtropischen Zone, strauchartige Gewächse mit drei- bis fünfzähligen Blättern und weißen zu Trauben vereinigten regelmäßigen Blüten, die aus fünf Kelchblättern, ebenso viel Blumenblättern und Staubgefäßen sowie einem dreiteiligen Fruchtknoten mit drei Griffeln bestehen. Die Frucht ist eine blasig erweiterte Kapsel. Am bekanntesten ist die in Südeuropa einheimische, in Deutschland vielfach in Anlagen als Zierstrauch kultivierte Pimpernuß, Klappernuß oder Blasennuß, S. pinnata L., deren Holz sehr fest ist und

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 255.