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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Strakonitz; Strakosch; Stralau; Strälen; Stralsund

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Strakonitz - Stralsund

laka und Pulo-Pinang (s. d.), wozu die Provinz Wellesley und die sog. Dindings gerechnet werden. Dazu kommen die Dependenzen Christmasinsel und die Keelinginseln (s. d.). Malaiische Schutzstaaten sind: Perak (25900 qkm, 214254 E.), Salangor oder Selangor (9060 qkm, 81592 E.), Pahang (25900 qkm, 57462 E.), Negri Sembilan (d. i. neun [viele] Staaten, Föderation von Sungei-Udschong, Dschelebu, Sri-Munanti, Dschohol, Rembau und Tambin mit zusammen 7770 qkm und 65219 E.) und Dschohor (24850 qkm, 300000 E.), insgesamt 93480 qkm und 718527 E. (drei Viertel Mohammedaner). Sehr stark ist die Einwanderung von Chinesen und Indiern; sie zählten 1891 in Singapur, Pinang und Malaka 227989 und 53927 Seelen. 1895 landeten in der Kolonie 212194 Chinesen und 15962 Indier. Die Einnahmen der Kolonie betrugen (1895) 4048360, die Ausgaben 3782456, in den Schutzstaaten 8481010 und 7582557 Doll. Der Handel ist größtenteils Durchfuhrhandel, eigene Erzeugnisse sind Zinn, Gold, Muskatnüsse, Pfeffer, Reis, Tapioca, Sago, Kaffee; neuerdings auch Thee, Zucker, Rottang, Kautschuk, Guttapercha, Gummi, Gambir, Kopra, Chinarinde, Farbstoffe, Tabak, Büffelhäute und -Hörner. Wichtig vor allem ist die Zinnproduktion in Perak, Salangor, Pahang und Sungei-Udschong. Zur Ausfuhr kam 1894 Zinn im Werte von 32,9 Mill. Doll. Im ganzen betrug 1895 der Wert der Einfuhr 198,22, der der Ausfuhr 172,97 Mill. Doll. An Eisenbahnen bestehen nur kleine Strecken in den Schutzstaaten; im Bau sind zahlreiche Linien. In die Häfen liefen 8669 Schiffe mit 5,84 Mill. Registertons ein. Hauptstadt ist Singapur. Mit Perak, Salangor, Pahang und Negri Sembilan schloß die brit. Regierung 1895 einen Vertrag, wonach diese Reiche sich zu einer unter der höchsten Autorität eines brit. Generalresidenten stehenden Konföderation ("Die malaiischen Schutzstaaten") vereinigen. Dschohor blieb unter einem besondern Residenten.

Strakonitz. 1) Bezirkshauptmannschaft in Böhmen, hat 863,25 qkm und (1890) 74370 (35411 männl., 38959 weibl.) meist czech. E. in 137 Gemeinden mit 236 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Horaždiowitz, S. und Wolin. - 2) S., czech. Strakonice, Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft sowie eines Bezirksgerichts (339,52 qkm, 29517 czech. E.), am Wottawafluß und an den Linien Wien-Gmünd-Eger, Iglau-Taus und der Lokalbahn S.-Winterberg (37 km) der Österr. Staatsbahnen, hat (1890) 5419, mit Neu-Strakonitz (früher Bezděkau) 7455 czech. E., Prokopskirche mit Grabmälern der Großpriore des Malteserordens; Wollspinnerei, Seifen-, Parfümerie- und Sodawasserfabrik, Brauereien, bedeutende Fabrikation von türk. Fesse seit 1805 (Gebr. Fürth u. a.), Hüten und Strumpfwaren sowie Handel mit Getreide, Schweinen, Holz, Leinen und Baumwollwaren und Märkte.

Strakosch, Alexander, Deklamator, geb. 3. Dez. 1844 in Eperies, bildete sich zum Schauspieler aus und fand in Paris günstige Aufnahme. Ruf erwarb er als Mitarbeiter Laubes, der den durch eine Handlähmung am Spielen gehinderten S. zum Vortragsmeister beim Leipziger, später beim Wiener Stadttheater machte. S. erzielte bedeutende Erfolge in der Ausbildung schauspielerischer Kräfte. In neuerer Zeit trat er mit Beifall als Deklamator auf.

Stralau, Dorf im Kreis Niederbarnim des preuß. Reg.-Bez. Potsdam, südöstlich an Berlin (s. d., Karte: Berlin und Umgegend) angrenzend, auf einer Halbinsel zwischen Rummelsburger See und Spree, an der Linie Berlin-Frankfurt a. O. der Preuß. Staatsbahnen und der Berliner Stadt- und Ringbahn (Station S.-Rummelsburg), hat (1895) 1750 E., Post, Telegraph, Fernsprech- und Dampferverbindung mit Berlin, zahlreiche Bootshäuser von Berliner Rudervereinen; Jutespinnerei und -Weberei, Fabrikation von haus- und landwirtschaftlichen Maschinen, Teppichen, Flaschen, Margarine, Schwefelkohlenstoff, Palmkernöl und -Mehl, Brauerei, Hydrosandsteinwerke sowie Gemüsebau. Hier fand bis 1893 alljährlich 24. Aug. ein Berliner Volksfest, der Stralauer Fischzug, statt.

Strälen (Straelen), preuß. Flecken, s. Bd. 17.

Stralsund. 1) Regierungsbezirk der preuß. Provinz Pommern, umfaßt Neuvorpommern und Rügen, grenzt im N. an die Ostsee, im S. an Mecklenburg, ist eben mit geringer Anschwellung, meist recht fruchtbar mit Wiesen (Viehzucht), Moorlagern, Buchten (Kubitzer und Greifswalder Bodden) und Strandseen (Saaler Bodden, Barther See und Grabow), hat 4010,32 qkm und (1895) 214405 (104325 männl., 110080 weibl.) E., 14 Städte mit 196,87 qkm und 93442 (44841 männl., 48601 weibl.) E., 188 Landgemeinden und 668 Gutsbezirke mit 3813,45 qkm und 120963 (59484 männl., 61479 weibl.) E. Dem Religionsbekenntnis nach waren 210005 Evangelische, 3838 Katholiken, 235 sonstige Christen und 322 Israeliten.

Der Regierungsbezirk zerfällt in 5 Kreise:

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Kreise qkm Wohnstätten Einwohner Evangelische Katholiken Israeliten

Rügen 967,73 5548 46723 45956 750 17

Stralsund Stadtkreis 19,33 1902 30097 28800 1074 109

Franzburg 1101,82 5675 41041 40627 375 20

Greifswald 962,52 6089 61278 59708 1323 146

Grimmen 958,92 4118 35266 34914 316 30

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Der Regierungsbezirk zerfällt in die zwei Reichstagswahlkreise Rügen-Stralsund (Abgeordneter 1897: Freiherr von Langen, deutschkonservativ), Grimmen-Greifswald (von Loesewitz, Reichspartei). - 2) Stadtkreis und Hauptstadt des Reg.-Bez. S. sowie des ehemaligen Schwedisch-Pommern, liegt an dem 2,5 km breiten Strelasunde oder Stralsunder Fahrwasser, welches die Insel Rügen vom Festland scheidet, und an den Linien Berlin-S. (224,1 km), S.-Pasewalk-Angermünde (169,8 km), S.-Crampas-Saßnitz (50,4 km) und der Nebenlinie S.-Rostock (74,2 km) der Preuß. Staatsbahnen, mit Damgarten (57,2 km) durch Kleinbahn verbunden, und bildet eine teils von der See, teils von großen Teichen umgebene Insel, die mit dem festen Lande durch drei Dämme verbunden ist. Diese natürliche Festigkeit war früher noch durch ansehnliche Festungswerke verstärkt, die 1808 geschleift, 1816 aber wiederhergestellt wurden; seit 1873 ist S. als Festung eingegangen, nur die zur Stadt gehörige, dicht neben der Frankenvorstadt im Sunde gelegene Insel Dänholm (bis ins 13. Jahrh. Strela oder Stralo geheißen) ist befestigt geblieben; sonst sind die Wälle zu öffentlichen Anlagen umgeschaffen worden. Die Stadt hat noch viele mit stattlichen Giebeln versehene Häuser, die ihr ein altertümliches Ansehen