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Straßenwalze - Strategische Durchbrechung
sprengung der Straßen (ohne Fortschaffung des Hausmülls) betragen in großen Städten annähernd 0,3 M. für 1 qm Straßenfläche.
Straßenwalze, eine Vorrichtung, durch welche die Beschotterung auf Kunststraßen festgedrückt wird. Seit 1830 wendet man von Pferden gezogene S., seit 1860 Dampfwalzen an. Erstere wurden anfangs aus Stein, neuerdings ausschließlich aus Gußeisen hergestellt und durch Wasserfüllung oder Steine belastet. Sie sind 1,5-2 m hoch, 1-1,3 m breit und wiegen 3-7,5 t. Die Dampfwalzen wiegen 15-20 t, belasten aber die Straße nicht wesentlich mehr, da die Last auf mehrere Walzen verteilt ist. Die Dampfstraßenwalze besteht aus einem auf einem Fahrgestell montierten Dampfkessel, Lokomotivkessel, mit einer, ähnlich wie bei den Lokomobilen, auf demselben angeordneten Dampfmaschine, von der aus die sehr breit und schwer ausgeführten Laufräder vermöge Zahnradübersetzung langsam angetrieben werden. Die Vorderwalzen können vom Führerstand aus um eine vertikale Achse gedreht werden, wodurch das Lenken der Maschine bewirkt wird. (S. vorstehende Abbildung.)
^[Abb.]
Strassertaube, s. Huhntauben.
Straße von Konstantinopel, s. Bosporus.
Straßnitz, slaw. Strážnice, Stadt in der österr. Bezirkshauptmannschaft Göding in Mähren, links an der March, über die eine Kettenbrücke (die älteste im Lande) führt, an den Linien Rohatetz-S. (12 km) der Kaiser-Ferdinands-Nordbahn und Wessely a. M.-Skalitz der Österr.-Ungar. Staatsbahn, Sitz eines Bezirksgerichts (283,70 qkm, 22 710 meist czech. E.), hat (1890) 4719, einschließlich der Israelitengemeinde (492 E.) 5211 meist czech. E.
Stratagios, Beiname des Apollon.
Strategem (grch.), Kriegslist.
Strategen (grch., "Heerführer"), in den meisten altgriech. Staaten die militärischen, in einigen, wie in Argos, Lampsakos, überhaupt die polit. Oberbeamten. Am bekanntesten ist das Kollegium der athenischen S., das bereits in der Drakontischen Verfassung erscheint, aber durch Kleisthenes 501 reformiert und auf 10 Mitglieder gebracht wurde; ihr Amtslokal war das Strategion.
Strategie (grch., "Feldherrentum", "Feldherrenkunst"), Kriegslehre, d. h. die Lehre von der Heerführung, der Kriegführung im großen. Sache der T. ist es, den Kriegsplan zu entwerfen, den strategischen Ausmarsch der Armee zu bestimmen und die Operationen zu leiten. Die S. rechnet nur mit sog. strategischen Einheiten (s. Einheit), denen sie die auf die Erreichung eines bestimmten Zweckes berechneten Bewegungen vorschreibt; sie sucht sowohl die aus den angeordneten Bewegungen hervorgehenden partiellen Zusammenstöße als namentlich auch die meist in einer großen Waffenentscheidung (Hauptschlacht) bestehende Krisis der Operationen unter möglichst günstigen Verhältnissen herbeizuführen und betrachtet dann die (positiven oder negativen) Ergebnisse dieser Zusammenstöße als vollendete Thatsachen, mit denen sie zu rechnen und denen sie ihre fernern Entwürfe anzupassen hat. Alles, was sich auf die thatsächliche Durchführung der Märsche und der Zusammenstöße (Gefechte, Schlachten) bezieht, ist Sache der Taktik. Im Gegensatz zu den verwickelten strategischen Entwürfen früherer Zeiten ist die heutige S. zu den einfachsten Grundsätzen zurückgekehrt. Man sichert sich die Vorteile der Initiative, sucht die feindlichen Schwächen zu erkennen und auf dem entscheidenden Punkte mit überlegenen Kräften zu erscheinen. Vor allem sucht man die Entscheidung nicht wie vielfach früher in der Besitznahme sog. dominierender Punkte oder Abschnitte des Kriegsschauplatzes (noch im Feldzuge von 1814 spielte in dieser Beziehung das Plateau von Langres im Hauptquartier der Verbündeten eine unglaublich alberne Rolle), sondern direkt in der Zertrümmerung der feindlichen Heeresmacht; dieser geht man energisch zu Leibe und sucht eine schnelle Entscheidung herbeizuführen. Die großen Massen der modernen Heere zwingen zu einer Trennung für den Marsch, die Unterkunft und Verpflegung. Die Kunst der S. besteht vornehmlich in rechtzeitiger Vereinigung der getrennten Teile zur Entscheidungsschlacht. ("Getrennt marschieren, vereinigt schlagen.") Ein zuverlässiges Nachrichtenwesen und gesicherte rückwärtige Verbindungen sind von höchster Bedeutung. - Vgl. Fréderic II., Œvres completes; Napoleon I., Maximes de guerre und Correspondance; Jomini, Précis de l'art de guerre; von Clausewitz, Werke über Kriegführung (Berl. 1832-37); von Willisen, Theorie des großen Krieges (ebd. 1840); Rustow, Feldherrnkunst des 19. Jahrh. (3. Aufl., Zür. 1878-79); Blume, Strategie (2. Aufl., Berl. 1886); Prinz Hohenlohe, Strategische Briefe (ebd. 1887); von Moltke, Militär. Werke (ebd. 1890-97); Erzherzog Karl von Österreich, Grundsätze der S. (in "Ausgewählte Schriften", Wien 1893-94); von Schlichting, Taktische und strategische Grundsätze der Gegenwart, Tl. 1: Taktik (Berl. 1897).
Strategische Durchbrechung, die Operation einer Armee direkt gegen den Feind mit der Absicht, dessen Kräfte zu teilen und vereinzelt zu schlagen. Die Form der S. D. ist nur dann mit Nutzen anwendbar, wenn sie aus einer zweckmäßig gewählten Centralstellung oder von einer kürzern Basis aus gegen einen die doppelte strategische Umgehung zur