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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Strymon; Strzyżóv; S. T. T. L; Stuart

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Strymon - Stuart (Geschlecht)

regiment "Alexander II., Kaiser von Rußland", eine röm.-kath., 2 griech.-kath., eine evang. Kirche, Synagoge, Staatsobergymnasium, einen öffentlichen Garten (Olszyna); Gerberei und Zündhölzchenfabrikation.

Strymon, Fluß, s. Struma.

Strzyżóv, Bezirkshauptmannschaft in Galizien, s. Bd. 17.

S. T. T. L., auf Grabsteinen Abkürzung für Sit tibi terra levis (lat., d. h. sei dir die Erde leicht).

Stuart (spr. stjuh'rt), schott. Geschlecht, das seit 1371 die schott. Krone trug und 1603-88 auf dem Thron von Großbritannien und Irland saß, soll von einem Seitenzweige des anglonormann. Hauses der Fitz-Alan abstammen und hat seinen Namen von dem seit dem 12. Jahrh. in ihm erblichen Amt eines Reichshofmeisters (Stewart) übernommen.

Ein Alexander S., der 1264 fiel, hatte zwei Söhne, Jakob und Johann. Von diesen erhielt Jakobs Sohn, Walter S., 1315 die Tochter König Roberts I. Bruce zur Gemahlin, deren Nachkommen auf dem Throne folgen sollten, wenn der Mannsstamm des Hauses Bruce ausstürbe. Als das schon 1371 mit Roberts Sohn David geschah, erhielt der Sohn Walter S.s die Krone als Robert II. (s. d.). Ihm folgte 1396 sein Sohn Robert III. (s. d.). Er besaß zwei Stiefbrüder, Walter, Graf von Athol, der 1437 als Verschwörer gegen König Jakob I. enthauptet wurde, und David, Graf von Strathern, dessen Titel auf seinen Tochtermann, Sir Patrick Graham, überging. Ein jüngerer rechter Bruder Roberts III., der Herzog von Albany, führte für ihn die Regierung und ließ, weil er selbst nach der Krone trachtete, 1402 den Thronfolger, David, Herzog von Rothsay, einsperren und verhungern. Darauf schickte der König seinen jüngern Sohn Jakob nach Frankreich, doch fiel dieser in die Hände der Engländer. Robert III. starb 1406, und Albany herrschte als Regent für den in England gefangen gehaltenen Jakob I. (s. d.). Nach Albanys Tod (1420) riß sein Sohn Murdoch die Gewalt an sich, bis ihn der 1424 zurückgekehrte Jakob I. 1425 mit allen Angehörigen hinrichten ließ; nur Murdochs jüngster Sohn Jakob S. entkam, und von dessen Urenkel Andreas, Lord S. von Ochiltree, stammen die heutigen Grafen von Castle-Stuart ab.

Jakob I. war vermählt mit einer Lancaster, Johanna Beaufort; er wurde 1437 ermordet. Sein Sohn Jakob II. (s. d.), der 1460 im Kriege fiel, hinterließ drei Söhne, Jakob III. (s. d.), der 1488 einer Verschwörung zum Opfer fiel, Alexander S., Herzog von Albany, der 1485 in Frankreich starb, und Johann S., Graf von Mar, den Jakob III. 1480 umbringen ließ. Jakobs III. Sohn Jakob IV. (s. d.) war vermählt mit Margareta Tudor, Tochter Heinrichs VII. von England, eine Ehe, auf der das spätere engl. Thronfolgerecht der S. beruhte. Jakob IV. fiel 1513 bei Flodden, für seinen Sohn Jakob V. (s. d.) führte eine Zeit lang der Sohn des 1485 in Frankreich gestorbenen Herzogs von Albany, Johann S. (gest. 1536), die Regentschaft, die ihm durch die Mündigerklärung Jakobs V. (1528) genommen wurde. Jakob V. hatte aus zweiter Ehe mit Maria von Guise (s. d.) eine Tochter, Maria Stuart (s. d.), die, wenige Tage vor des Vaters Tod geboren (1542), den Thron erbte. Ihre erste Ehe mit Franz II. von Frankreich blieb kinderlos, aus der zweiten mit ihrem Vetter Darnley stammte ein Sohn, der spätere König Jakob VI.

Maria S.s Gemahl Darnley (s. d.) war der Abkömmling einer früh abgezweigten Nebenlinie der S., die der zweite Sohn des obengenannten 1264 verstorbenen Alexander S. begründet hatte. Dieser Johann S. fiel 1298 bei Falkirk, sein Nachkomme Jakob S., der Schwarze Ritter von Lorn genannt, hatte von seiner Gemahlin Johanna Beaufort, König Jakobs I. Witwe, zwei Söhne, die Grafen von Lennox und von Buchan. Ein Nachkomme des erstern, Matthias S., Graf von Lennox, heiratete Margarete Douglas, die Tochter der Margarete Tudor, welch letztere nach ihres Gatten Jakobs IV. Tod in zweiter Ehe mit Archibald Douglas, dem sechsten Grafen von Angus, vermählt gewesen war. Durch die Herkunft seiner Mutter war also der Sohn des Grafen Matthias von Lennox, Henry S., Lord Darnley, der Vetter der Maria S., mit der er sich 1565 vermählte. 1567 wurde er durch Bothwell ermordet. Sein Vater, der Graf Lennox, erhielt nach Murrays (s. d.) Ermordung (1570) die Regentschaft, wurde aber selbst schon 1571 erdolcht. Die Tochter seines zweiten Sohnes Charles S. (gest. 1576) war Arabella S., die als Thronprätendentin gegen Jakob I. von England in die Pulververschwörung (s. d.) verwickelt und deshalb bis zu ihrem Tode im Tower in Haft gehalten wurde. Sie hatte sich 1610 heimlich mit William Seymour, dem spätern Herzog von Somerset, vermählt, starb aber ohne Nachkommen 1615. (Vgl. Bradley, Life of Arabella S., 2 Bde., Lond. 1889.)

Jakob VI., der Sohn der Maria S., bestieg nach dem Aussterben der Tudors 1603 als Abkömmling der Tochter Heinrichs VII. (s. oben) den engl. Thron und vereinte so als Jakob I. (s. d.) die Kronen von England, Schottland und Irland auf seinem Haupt. Aus seiner Ehe mit Anna von Dänemark entsprangen Heinrich, Prinz von Wales, der 1612 im Alter von 18 J. starb, Karl I. und Elisabeth, die sich mit Friedrich V., Kurfürsten von der Pfalz, vermählte, 1662 starb und die Stammmutter des gegenwärtigen brit. Regentenhauses ist. Jakob I. starb 1625. Aus der Ehe seines Sohnes Karls I. (s. d.) mit Henriette Maria von Frankreich, der Tochter Heinrichs IV., gingen hervor: Karl II.; Marie, verheiratet an Wilhelm II. von Oranien; Jakob II. und Henriette, die den Herzog von Orleans heiratete. Karl I. wurde 1649 enthauptet.

Nach dem Sturz der Republik erhielt Karl II. (s. d.) 1660 die Kronen seiner Väter zurück. Er war mit Katharina von Portugal verheiratet und starb 1685 ohne eheliche Nachkommen. Aus dem Umgange mit Lucy Walters hinterließ er den Herzog von Monmouth (s. d.), von dem die jetzigen Herzöge von Buccleuch und Queensberry stammen. Barbara Villiers, die zur Gräfin von Southampton und Herzogin von Cleveland erhoben wurde, gebar ihm Henry Fitzroy, Herzog von Grafton (s. d.), dessen Nachkommen noch diesen Namen führen. Von Eleonore Gwyn entsprang Charles Beauclerk, Herzog von St. Albans, dessen Familie gleichfalls noch vorhanden ist. Ein Sprößling aus dem Verhältnis mit Louise de Querouaille war Charles Lennox, Herzog von Richmond (s. d.), von dem die gegenwärtigen Herzöge dieses Namens abstammen. Außerdem hinterließ Karl II. noch acht natürliche Kinder, deren Nachkommen jedoch erloschen sind.

Sein Bruder und Nachfolger Jakob II. (s. d.), der, seit 1688 des Thrones beraubt, 1701 in der