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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Suwannee; Suwarowinseln; Suwat; Suwês; Suwórin; Suwórow-Rymnikskij

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Suwannee - Suworow-Rymnikskij

zur Hälfte aus Litauern (im Norden), dann Polen (etwa ein Drittel), Juden (ein Sechstel), Weißrussen, Deutschen u. a. Die Beschäftigung ist vorwiegend Ackerbau, dann Obstbau und Pferdezucht. Geerntet wurde 1889‒93 durchschnittlich jährlich an Wintergetreide 0,91 Mill. Tschetwert, an Sommergetreide 0,98 Mill., an Kartoffeln 1,91 Mill., Heu 11,4 Mill. Pud. An vielen Stellen wird Torf gegraben. Es giebt 358 Fabriken mit 1½ Mill. Rubel Produktion, darunter besonders Branntweinbrennereien, Gerbereien, Mühlen; ferner 91 km Eisenbahn; 2 Knaben-, 1 Mädchengymnasium, 1 kath. Priester-, 1 Lehrerseminar, 190 niedere und Elementarschulen. Das Gouvernement besteht aus 7 Kreisen: Augustow, Kalwarija, Mariampol, Sejny, S., Wladislawow und Wolkowyschki. – 2) Kreis im südöstl. Teil des Gouvernements S., an der preuß. Grenze, hat 1528 qkm, 100218 E. – 3) Hauptstadt des Gouvernements und des Kreises S., an der Czarna Hancza, unweit der preuß. Grenze, hat (1893) 22646 E., darunter 7483 Juden, 1 kath., 1 russ., 1 evang. Kirche, 1 israel. Betschule, 1 Knaben-, 1 Mädchengymnasium, russ. Zeitung, 2 Buchdruckereien, 4 Buchhandlungen, 2 Brauereien und lebhaften Grenzverkehr.

Suwannee, Suwanne-River (spr. ßjuwáhnih riww’r), Fluß in Nordamerika, entspringt im südl. Georgia im Okeefenokeesumpf, fließt südwärts durch Florida und mündet, 320 km lang, in den Golf von Mexiko. Er empfängt links den Sta. Fé-River, rechts den Allapahaw und Little-River.

Suwarowinseln, 5 qkm große engl. Laguneninsel im Stillen Ocean, zwischen den Samoa- und Manihiki-Inseln, wird meist mit zur Tokelau- oder Uniongruppe gerechnet.

Suwat, Fluß in Asien, s. Swat.

Suwês, arab. Schreibung für Sues.

Suwórin, Alexej Sergewitsch, russ. Schriftsteller und Journalist, geb. 23. (11.) Sept. 1834 in Korchewo bei Bobrow (Gouvernement Woronesch), schrieb humoristische Aufsätze, die Tragödien «Medea» (gemeinsam mit Burenin, 1883) und «Tatjana Rjepina» (1887; deutsch u. d. T. «Der Frauenjäger», Berl. 1892), den Roman «Die Liebe am Ende des Jahrhunderts» (1893) u. a. Besonders bekannt ist er aber durch das von ihm 1876 begründete und herausgegebene bedeutendste russ. Tageblatt «Novoje Wremja» (s. d.), mit dem eine der größten Buchdruckereien und Verlagsbuchhandlungen (seit 1878) Rußlands nebst Filialen in Moskau, Charkow, Odessa und Saratow verbunden sind. Der Verlag umfaßt illustrierte Werke, gute und billige Ausgaben wissenschaftlicher und litterar. Arbeiten, so die «Billige Bibliothek» (Ende 1894: 320 Nummern zu 10 Kopeken) mit fast allen russ. Klassikern und vielen Übersetzungen ausländischer Werke.

Suwórow-Rymnikskij, Graf Alex. Wassiljewitsch, Fürst Italijskij, russ. Feldherr, geb. 25. Nov. 1729 in Finland, aus einer ursprünglich schwed. Familie. Schon im Feldzug gegen Schweden in Finland und im Siebenjährigen Kriege zeichnete er sich aus. Von Katharina Ⅱ. 1762 zum Obersten der Astrachanschen Grenadiere ernannt, befehligte er in Polen, zerstreute die Heere der beiden Pulawski und erstürmte 1768 Krakau. 1773 diente er gegen die Türken unter Rumjanzow und erfocht einen entscheidenden Sieg über den Reis-Effendi bei Kosludschi. Nach dem Frieden dämpfte S. im Innern Rußlands die Unruhen, welche Pugatschews Empörung veranlaßt hatte. Er unterwarf 1777 den krimschen Chan Dewlet-Gherai, 1780 die Lesghier im Kaukasus und brachte 1783 die Nogaischen Tataren unter russ. Botmäßigkeit, wofür er zum General der Infanterie ernannt wurde. Am 1. Okt. 1787 schlug er die Türken bei Kinburn, wobei er verwundet wurde, und nahm 1788 teil an der Belagerung von Otschakow. Hierauf erfocht er 1. Aug. 1789 mit den österr. Truppen den Sieg bei Focşani über die Türken und schlug 15. Sept. am Flusse Rimnicu den Großwesir. Kaiser Joseph Ⅱ. erhob ihn dafür in den deutschen Reichsgrafenstand, und Katharina Ⅱ. ernannte ihn zum russ. Grafen mit dem Beinamen Rymnikskij. Unter Potemkin führte S. auch 22. Dez. 1790 den furchtbaren Sturm auf die Festung Ismail aus. 1791 wurde er zum Gouverneur von Jekaterinoslaw, der Krim und der eroberten Provinzen am Ausfluß des Dnjestr ernannt. S. blieb zwei Jahre in Cherson. Bei dem neuen Aufstand der Polen erstürmte er 4. Nov. 1794 Praga und besetzte Warschau, worauf er die Marschallswürde empfing. 1799 übertrug ihm Kaiser Paul den Oberbefehl über die Truppen in Italien, wo er auch den Oberbefehl über die österr. Truppen übernahm. Er vertrieb in drei Monaten die Franzosen aus Oberitalien, wofür er den Beinamen Italijskij erhielt und in den russ. Fürstenstand erhoben wurde. (S. Französische Revolutionskriege.) Nach den beschwerlichen Märschen über den Sankt Gotthard, in den Alpen und durch Graubünden wurde er von Kaiser Paul zurückberufen und zum Generalissimus aller russ. Heere erhoben. Er erkrankte jedoch zu Krakau, und es gelang seinen Feinden, ihn wegen angeblicher Mißachtung kaiserl. Befehle in Ungnade zu bringen. Bald nach seiner Ankunft in Petersburg starb er im Gefühl der bittersten Kränkung 18. Mai 1800. Kaiser Alexander Ⅰ. ließ ihm 1801 in Petersburg auf dem Marsfelde ein Standbild errichten. – Vgl. Anthing, Versuch einer Kriegsgeschichte des Grafen S. (3 Bde., Gotha 1796‒99); Fr. von Smitt, S.s Leben und Heerzüge (2 Bde., Wilna 1833‒34); von Fuchs, S.s Korrespondenz über die russ.-österr. Campagne von 1799 (2 Bde., Glogau 1835); O. Hartmann, Der Anteil der Russen am Feldzug von 1799 in der Schweiz (Zür. 1892); Reding-Biberegg, Der Zug S.s durch die Schweiz 1799 (ebd. 1896). Die beste Biographie S.s lieferte Polewoj (deutsch, Mitau 1853); vgl. ferner Rybkin, Der Generalissimus S. Seine Biographie nach deutschen Quellen und Familienpapieren (russisch, Mosk. 1874).

Sein Sohn Arkadij, geb. 1783, erhielt schon in seinem 16. Jahre den Rang eines Generalmajors und wurde, nachdem er sich in dem Feldzug von 1807 hervorgethan, zum Generallieutnant befördert. Er befehligte hierauf eine Division bei der Donauarmee und ertrank 1811 bei Rimnicu.

Der älteste Sohn des Grafen Arkadij, Graf Alexander Arkadjewitsch S., Fürst Italijskij, geb. 1. Juli 1804, zeichnete sich im Feldzug gegen Persien aus und machte den poln. Krieg von 1831 im Hauptquartier des Marschalls Paskewitsch mit, in dessen Auftrage er über die Kapitulation von Warschau unterhandelte. Er wurde dann mehrmals zu diplomat. Sendungen an deutsche Fürstenhöfe verwendet. 1845 betraute ihn der Kaiser mit der Untersuchung der unter den Truppen am Kaukasus eingerissenen Mißbräuche, die ein strenges Gericht zur Folge hatten. Darauf wurde er Gene-^[folgende Seite]