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Tanais – Tanga
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Tanagras'
stehende, auf Südamerika und das südl. Nordamerika beschränkte Vogelfamilie, die den Finken verwandt ist, aber im Oberschnabel an jeder Seite einen
Zahnvorsprung hat. Die Flügel sind mittellang, zugespitzt, der Lauf und die Zehen sind relativ kurz und zart, nur die Hinterzehe ist lang und kräftig. Die
meisten sind im männlichen Geschlecht lebhaft gefärbte, sehr schöne Vögel und ernähren sich von Früchten.
Tanăis, lat. Name des Flusses Don.
Tanăis, altgriech. Kolonie, s. Asow.
Tanăquil, Gemahlin des Tarquinius Priscus.
Tanăro (lat. Tanarus), 205 km langer, rechtsseitiger, wasserreicher
Nebenfluß des Po in Piemont, entspringt in den Seealpen, an der Grenze der Provinz Porto-Maurizio, fließt bis Garessio nach NO., dann bis oberhalb
Ceva nördlich, wendet sich mit vielen Windungen nach NW., links den Pesio (bei Carru) empfangend, dann ebenso nördlich am Ostrande der obern
Poebene hin bis zur linksseitigen Mündung der von Cuneo kommenden südl. Stura, fließt nun nordöstlich durch Hügelland bis Asti, dann östlich bis
Alessandria, rechts den Belbo aufnehmend. Von Alessandria ab, wo sich von rechts der Karl-Albert-Kanal mit dem T. vereinigt, wird dieser schiffbar und
geht nordöstlich, rechts die Bormida (s. d.) erhaltend, bis zu seiner Mündung unterhalb Rassignana.
Tänăron, im Altertum die zu Lakonien gehörige mittlere Spitze der drei südl. Halbinseln des Peloponnes, der
südlichste Punkt des griech. Festlandes (36° 22' 58" nördl. Br.). Außer dem eigentlichen, jetzt
Kap Matapan (s. d.) genannten, fast ganz aus schwarzgrauem Marmor
bestehenden Vorgebirge, dem Abschluß des Taygetos, wurde T. auch die unmittelbar anstoßende 6 km lange Halbinsel genannt, die nur durch einen
schmalen, von den Buchten Marinari und Porto-Quaglio (bei den Alten Achilleshafen und Psamathus) bespülten Isthmus mit dem Hauptgebirgsstocke
zusammenhängt. Dieses T. im weitern Sinne war besonders berühmt durch das an der jetzt Kisternäs (die Cisternen) genannten Bucht, südlich von
Porto-Quaglio, gelegene Heiligtum des Poseidon, das von einem als Asyl dienenden Hain umgeben war und bei dem sich eine als Eingang zur Unterwelt
betrachtete Höhle und ein Totenorakel befand. Der Tempel war zeitweise auch der religiöse Mittelpunkt eines Bundes der am Lakonischen Meerbusen
gelegenen Küstenstädte.
Tanasee, Tsanasee, Dembeasee, Bergsee auf
dem westl. Hochlande Abessiniens (s. Karte: Abessinien, Erythräa und Südarabien, Bd. 17), in
einer Meereshöhe von 1755 m, 95 km lang, bis 65 km breit, 3630 qkm groß, bis 200 m tief, nimmt außer dreißig andern kleinen Flüssen auf seiner
Südseite den Quelllauf des Abai auf, welcher ihn in der Südostecke wieder verläßt und späterhin unter dem Namen Bahr el-Asrak oder Blauer Strom den
linken Hauptquellarm des Nils bildet. Der T., der wahrscheinlich vulkanischen Ursprungs ist, bildet mit den ihn umgebenden fruchtbaren Alluvialebenen
den eigentlichen Mittelpunkt Abessiniens, der von Chartum aus leicht zu erreichen ist; an seinen Ufern haben sich eine Reihe volkreicher Plätze entwickelt,
darunter Debra Tabor. Der See, in dem mehrere Basaltinseln liegen, deren größte Dek ist, ist sehr fischreich und von Nilpferden bevölkert. Bei den
Griechen hieß er Psebo und Koloe.
Tandem (engl., spr. tänn-), ein zweiräderiger Wagen, der mit zwei hintereinander gehenden Pferden
bespannt ist. Das Hinterpferd wird Gabel- oder Scherenpferd, das vordere Spitzen- oder Riemenpferd genannt. Auch die Zwei- und Dreiräder mit zwei
hintereinander angebrachten Sitzen nennt man T. (s. Velociped).
Tandja, Tandscha, Stadt, s. Tanger.
Tandjung Pinang, Ort auf der Insel Bintang (s. d.).
Tandjung Priuk, Hafen von Batavia (s. d.).
Tandschur, engl. Tanjore, Hauptstadt und frühere Fürstenresidenz im Distrikt T. der
indobrit. Präsidentschaft Madras, liegt am größten Arme des Kaweri, 74 km vom Meere und an der Great-Southern-Eisenbahn, ist ein Sitz altind.
Gelehrsamkeit, hat (1891) 54390 E., meist Hindu, einen prachtvollen Palast, einen berühmten, wahrscheinlich im 10. oder 11. Jahrh. gebauten Tempel
(s. Tafel: Indische Kunst III, Fig. 2), Kasernen, Missionsstation, mehrere Schulen; Seiden-,
Musselin- und Kattunweberei und lebhaften Handel, namentlich mit Bergkrystallen, die in der Nähe gefunden und hier geschnitten werden.
Tanēra, Karl, Schriftsteller, geb. 9. Juni 1849 in Landshut (Niederbayern), besuchte die Kriegsschule in
München sowie die Kriegsakademie in Berlin und wurde später zur kriegsgeschichtlichen Abteilung des Großen Generalstabs kommandiert. Er nahm am
Kriege von 1870/71 teil, bereiste mehrfach den Orient und lebt jetzt als Hauptmann a.D. in Berlin, während des Sommers in Bernried (Oberbayern).
Allgemein bekannt wurde T. durch seine flott geschriebenen, volkstümlichen Darstellungen der deutschen Kriege: «Der Krieg von 1870/71» (7 Bde.,
Münch. 1888–91 u. ö.), wozu er den 1., 3., 5. u. 7. Bd. beitrug, und «Deutschlands Kriege von Fehrbellin bis Königgrätz» (9 Bde., ebd. 1891–94). Ferner
veröffentlichte er neben einigen militärwissenschaftlichen Schriften eine Anzahl von Romanen, Novellen, Jugendschriften, Essays und Skizzen. Genannt
seien: «Durch ein Jahrhundert. Drei kriegsgeschichtliche Romane» (3 Bde., Rathenow 1892), «Ernste und heitere Erinnerungen eines Ordonnanzoffiziers»
(1. u. 2. Reihe, Nördl. 1887; 6. illustr. Aufl., Münch. 1895), «Offiziersleben in Krieg und Frieden» (Berl. 1889), «Des Kronprinzen Kadett» (Jugendschrift,
Bielef. 1891; 3. Aufl. 1895), «Heiteres und Ernstes aus Altbayern» (Berl. 1895), Erzählungen, Novellen u.s.w. aus Palästina, Algerien, Syrien, Ägypten
(Münch. und Stuttg. 1895).
Tanesruft, Teil der westl. Sahara (s. d.).
Tanfāna (Tamfana) wird von Tacitus («Annales», 1, c. 50) eine Göttin
genannt, welche unter den niederrhein. Deutschen verehrt ward. Ihr templum im Lande der Marsen machte
Germanicus auf seinem Verwüstungszuge 14 n. Chr. dem Boden gleich.
tang, Abkürzung für Tangente (als goniometrische Funktion).
Tanga, vorzüglicher Hafenplatz an der Tangabai in Deutsch-Ostafrika, mit 3–4000 E. (darunter über 100 Europäer) und 250
steinernen Gebäuden, Sitz eines Bezirksamtes, Bezirksgerichts, Hauptzollamtes,
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 603.