Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Tarik; Tarikstil; Tarimbecken; Tarján; Tarka; Tar-Kashi; Tarkastad; Tarlatan; Tarn

620

Tarik - Tarn

den und zählt auf etwa 89 000 qkm, abgesehen von den auf 50 000 Köpfe geschätzten, im Chaco Boreal im O. schweifenden, fast unabhängigen Indianern, 89 650 E. Der westl. Teil ist von der Cordillerenkette Abra de las Cortaderas und deren Ausläufern erfüllt, vom Rio Pilcomayo und Rio Tarija sowie von deren Zuflüssen bewässert und besitzt schöne Waldungen, ausgezeichnet fette Weiden für die bedeutende Rindvieh- und Schafzucht und fruchtbare Ackerländereien; es werden Reis, Gerste, Flachs, Paraguaythee, Coca und Wein gebaut. Das Klima ist sehr heiß. Die Hauptstadt T., im westlichsten Teile in den Cordilleren am Rio Tarija, einem Quellflusse des Rio Bermejo, 1770 m über dem Meere, in fruchtbarer Gegend, hat 11 942 E., meist span. Herkunft, eine schone Hauptkirche und ein Franziskanerkloster mit Bibliothek.

Tarik, Freigelassener und Unterfeldherr des arab. Statthalters von Nordafrika, Musa, führte 711 n. Chr. einige tausend Araber nach Spanien, anscheinend nur zu einem Streifzuge. Die Sage läßt ihn aber auf Veranlassung des christl. Grafen Julian von Ceuta handeln, der durch ihn an dem Westgotenkönige Roderich für die Entehrung seiner Tochter Rache nehmen wollte. Von Gibraltar (s. d.) gegen Cadiz vordringend, traf T. 19. Juli 711 angeblich bei dem Städtchen Jeres de la Frontera, richtiger am Flüßchen Wâdi Bekka (Salado), auf das Heer der Westgoten unter Roderich und besiegte dasselbe. Darauf wurden Cordoba und die Hauptstadt des Westgotenreichs Toledo erobert. T.s Erfolge erregten jedoch die Eifersucht Musas, der im Juni 712 selbst nach Spanien kam und ihn absetzte.

Tarikstil, s. Äthiopische Sprache, Schrift und Litteratur.

Tarimbecken, der kleinere westl. Teil des Hanhai (s. Karte: Innerasien, beim Artikel Asien), das Gebiet des Flusses Tarim. Dieser entsteht im Südosten von Aksu aus dem Jarkand-, dem Khotanflusse und dem Aksu, nimmt den Schahjarfluß auf (an dessen Zuflüssen Bai und Sairam liegen, während sich der bei Kutschar fließende Kok-su in den Babasee ergießen soll), sowie nach Einschlagung eines südöstl. Laufs den vom Bagratschsee kommenden und bei Kurla vorbeifließenden Khaidufluß und mündet nach einer südl. Wendung in den durch ihn mit dem Lob-nor (s. d.) in Verbindung stehenden Kara-Buransee unweit der Mündung des von Südwesten kommenden Tschertschenflusses. Der durch seine Nephrite berühmte Khotanfluß erreicht nicht zu allen Jahreszeiten den Tarim. Er entsteht aus dem Jurun-kasch-Flusse, an welchem Khotan liegt, und dem Kara-kasch-Flusse. Letzterer entspringt südlich vom 35.° nördl. Br. am Karakorum. Auch der östlicher fließende Kiriafluß, sowie der Fluß von Nija verlieren sich im Sande. Der Jarkandfluß entspringt als Serafschan in der Nähe des Karakorumpasses, fließt erst nördlich, dann zwischen dem Kuen-lun und dem Karakorumgebirge, nimmt den Taschkurgan oder Strikal auf, fließt südöstlich an Jarkand vorbei und nimmt den Kaschgarfluß auf. Der Kaschgarfluß entspringt als Kisil-su ("Rotwasser") am Kokschalgebirge, in der Gegend des Terekpasses, und vermengt sich östlich von Maralbaschi mit dem Jarkandflusse. Weiteres s. Ostturkestan.

Tarján, Salgó-, s. Salgó-Tarján.

Tarka, Bezirk in der nordöstl. Provinz der Kapkolonie, mit 3696 qkm, (1891) 7436 E., darunter 3141 Weiße, liegt nahe der Südgrenze des Oranje-Freistaates zwischen dem Bamboes- und dem 2378 m hohen Großen Winterberg auf einer Hochfläche, welcher die Zuflüsse des Großen Fischflusses und des Keiflusses entspringen. Es ist gutes Getreide- und Weideland mit mildem Klima, besonders für Brustkranke geeignet. Der Hauptort Tarkastad (1209 E.) ist ein Centrum des Wollhandels.

Tar-Kashi, ein aus Indien stammendes Verfahren, Metalle in Holz einzulegen. Das beste Holz hierzu ist dunkles, gut ausgereiftes Shisham. Die Linien, welche die Zeichnung bilden und oft nach Tausenden in einer Fläche von nur mehrern Quadratzollen vorkommen, bestehen aus ganz kleinen Stückchen Drahtes. Diese Technik wird seit einigen Jahren an der Fachschule in Cortina d'Ampezzo ausgeführt. Die zu verarbeitenden Metalle sind Kupfer-, Zink- und Messingbleche. Die Tar-Kashi-Arbeit wird am schönsten auf schwarz gebeizten, ungefähr 4 mm dicken Birnbaumfournieren, welche auf Eichen- oder Buchenholz aufgeleimt sind, ausgeführt. Die Linien der Zeichnung werden mit den verschiedenen Vorschlageisen in das Holz eingestemmt und hierauf die aus Metallblech geschnittenen schmalen Streifen in die eingestemmte Zeichnung eingehämmert. - Vgl. F. Matthias, Anleitung zum Einlegen der Metalle in Holz (Lpz. 1889).

Tarkastad, s. Tarka.

Tarlatan (frz. tarlatane), ein feiner und leichter, durchsichtig gewebter Baumwollstoff zu Damenkleidern, eine Nachbildung des seidenen Flors, nur mit dem Unterschiede, daß der T. nicht gekreppt wird.

Tarn, lat. Tarnis, 375 km langer rechter Nebenfluß der Garonne in Guyenne, entspringt an der Südseite der Montagne de la Lozère in den Cevennen, im Südosten des Depart. Lozère, empfängt links von Florac her den Tarnon und betritt von Ispagnac ab die 50 km lange, berühmte Schlucht Gorges du T., zwischen den höhlenreichen Kalkfelsen der Causses (s. d.) de Sauveterre und Méjean bis Le Rozier. An der Grenze des Depart. Aveyron strömt links die Jonte aus einer ähnlichen, die Causses Méjean und Noir trennenden Schlucht zu und weiter südwestlich, bei Millau mündet die Dourbie. Unterhalb Millau erhält der T. links Dourdou und die Rance, wird bei Albi schiffbar, nimmt an seiner südlichsten Stelle links den Agout (mit Thoré, Sor und Dadou) auf, fließt nordwestlich, empfängt bei Montauban rechts den Tescou, bald darauf den schiffbaren Aveyron und mündet unterhalb Moissac im Depart. Tarn-et-Garonne.

Tarn, franz. Depart. in Oberlanguedoc, besteht aus Albigeois, liegt zwischen den Depart. Tarn-et-Garonne im NW., Aveyron im NO., Hérault im SO., Aude im S. und Haute-Garonne im SW., ganz im Thal des T., hat im O. die Monts de Lacaune (1266 m) und im S. die Montagne Noire (1210 m), beides westl. Ausläufer der Cevennen; sonst sind nur Hügelreihen vorhanden, zwischen denen die Zuflüsse des T. (rechts Aveyron mit Viaur an der Nordgrenze und mit Cérou, ferner Tescou, links Rance und Agout mit Thoré, Sor und Dadou) meist von O. nach W. fließen. Das Departement hat auf 5742,16 (nach Berechnung 5780) qkm (1896) 339 827 E. (6912 weniger als 1891), darunter etwa 17 000 Reformierte und nur 598 Ausländer, also 59 E. auf 1 qkm, und zerfällt in 4 Arrondissements (Albi, Castres, Gaillac, Lavaux) und 36 Kantone mit 320 Gemeinden. Hauptstadt ist Albi. In den Gebirgen giebt es viel Wald und gute Weiden,