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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Thomson

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Thomson (James) - Thomson (Thomas)

land, studierte in Edinburgh Naturwissenschaften, wirkte 1850-53 als Docent der Botanik an dem King's College in Aberdeen, 1853-54 als Professor der Naturgeschichte an dem Queen's College in Cork, dann als Professor der Mineralogie und der Geologie an dem Queen's College in Belfast. Später widmete er sich vorzugsweise biologischen Untersuchungen über die niedrigsten Tier- und Pflanzenformen. Mit Carpenter machte T. auf dem Kanonenboot Lightning 1868 und auf dem Wachtschiff Porcupine 1869 die ersten Seefahrten zur Erforschung der Tiefseefauna in der Nordsee und dem Mittelländischen Meer. 1872 wurde er Professor der Naturgeschichte an der Universität Edinburgh. 1872-76 leitete er die Challenger-Expedition (s. d.). Dafür erhielt T. die Ritterwürde und die große goldene Medaille der Königlichen Gesellschaft. Er starb 10. März 1882 in Edinburgh. T. schrieb: "Depths of the sea" (Lond. 1872) und "The voyage of the Challenger. The Atlantic" (2 Bde., ebd. 1877).

Thomson (spr. tomms'n), James, engl. Dichter, geb. 11. Sept. 1700 zu Ednam (Grafschaft Norburgh, Schottland), Sohn eines presbyterianischen Predigers, zeigte schon früh große Neigung zur Dichtkunst und bildete sein Talent namentlich auf der Universität Edinburgh aus. Nach seines Vaters Tode ging er nach London, wo er eine Hofmeisterstelle erhielt und 1726 ein beschreibendes Gedicht "The Winter" herausgab, das sofort mehrere Auflagen erlebte und den Dichter bewog, 1727 "The Summer", 1728 "The Spring" und 1730 die erste vollständige Ausgabe von "The Seasons" ("Die Jahreszeiten") folgen zu lassen. 1731 begleitete T. den ältesten Sohn des nachmaligen Lordkanzlers Sir Charles Talbot auf einer Reise durch Frankreich, die Schweiz und Italien, gab nach seiner Rückkehr das Gedicht "Liberty" heraus und erhielt durch Talbots Verwendung eine einträgliche Sinekure, die er jedoch nach dessen Tode verlor. Indessen verlieh ihm der Prinz von Wales ein Jahrgehalt von 100 Pfd. St., und später erhielt er auch als Oberaufseher über die Kleinen Antillen eine andere Sinekure. Er starb 27. Aug. 1748. Von seinen fünf Trauerspielen sind "Sophonisba" und "Tacred and Sigismonda" die besten; aus allen leuchtet jedoch der Lehrdichter hervor. Das Stück "Alfred", das er gemeinschaftlich mit seinem Jugendfreunde David Mallet (gest. 1765) schrieb (1740), enthielt zuerst das berühmte engl. Volkslied "Rule Britannia"; ob T. oder Mallet der Verfasser desselben war, ist unentschieden. Außerdem schrieb er "The castle of indolence", ein allegorisches, aber sehr unbedeutendes Gedicht in Spensers Weise. Gesamtausgaben seiner Werke erschienen zu Edinburgh 1768 (4 Bde.), 1788 (3 Bde.), 1833 (4 Bde.), 1870 (2 Bde.). Sein Leben von Patrick Murdoch (Lond. 1803) ist vielen Ausgaben vorgedruckt. Die "Seasons" wurden oft ins Deutsche übersetzt (von Tobler, Zür. 1766-69; neue Aufl. 1781; L. Schubart, Berl. 1789; Soltau, Braunschw. 1823; Bruckbräu, Münch. 1828 u. a.), die Trauerspiele von J. H. Schlegel in reimlosen Iamben.

Thomson (spr. tomms'n), Joseph, engl. Afrikareisender, geb. 14. Febr. 1858, ging 1878 mit der von Keith Johnston geführten Expedition als Geolog nach Ostafrika, übernahm 28. Juni 1878, als Johnston einem Fieberanfall erlegen war, die Führung, erreichte durch Uhehe das Nordende des Njassasees und von hier den Tanganika bei Pambete, erforschte das Westufer bis zur Insel Kasenge und verfolgte den Lauf des Lukuga weiter als Stanley und Cameron bis zu 29° 27' östl. L. von Greenwich und 5° 41' südl. Br. Den Rückweg schlug er von Pambete in nördl. und nordöstl. Richtung durch Fipa und Ukonongo nach Unjamwesi ein. Am 15. Juli 1880 traf er wieder an der Küste ein. Im Auftrag des Sultans machte er 1882 einen vergeblichen Versuch, Kohlenlager am Rovuma aufzufinden. Ausgerüstet von der Geographischen Gesellschaft in London, ging er 10. März 1883 von Mombas aus über Taveta, am Ost- und Nordrand des Kilima-Ndscharo vorbei, auf das Plateauland von Kapoteï, zum Naiwaschasee und über.eine 4300 m hohe Gebirgskette, welche von ihm den Namen Aberdare Ranges erhielt, an den Fuß (1740 m ü. d. M.) des Kenia. Von hier wandte er sich nach Nordwesten zum Baringosee und über den Elgejo-Gebirgskamm, den Nsoia entlang nach Kavirondo, wo er in Masala 10. Dez. 1883 den Victoria-Njansa erblickte. Nach einem Abstecher zum 4270 m hohen Elgon ging er über den Baringo und Naiwaschasee und südlich davon über die Uluberge und durch die Landschaft Kikumbuliu nach Teita und Mombas zurück; hier traf er 25. Mai 1884 ein. Die National African Company entsandte T. 1885 nach dem Haussastaat Sokoto in Westafrika, um den dortigen Machthaber zu bestimmen, Uferstrecken am Niger und Binue an die Gesellschaft abzutreten und das Handelsmonopol ihr zu bewilligen, was ihm auch gelang. 1888 entsandte ihn die Geographische Gesellschaft in London in den südl. Teil Marokkos. T. kam bis zum Wad Sus, mußte sich aber dann zur Umkehr entschließen. Im Auftrag der Englisch-Südafrikanischen Gesellschaft unternahm er 1890 eine neue Expedition nach Englisch-Centralafrika; er ging 23. Aug. vom Westufer des Njassasees den Loangwafluß hinab nach dem Bangweolosee, welchen er wie den Tschambesi genauer erforschte, und kehrte über die Victoriafälle des Sambesi 4. Jan. 1891 nach der Küste zurück. T. starb 2. Aug. 1895 in London. Er schrieb: "Expedition nach den Seen" (deutsch, Jena 1882) und "Durch Massailand" (deutsch, Lpz. 1885). - Vgl. J. B. Thomson, Joseph T. African explorer (Lond. 1896).

Thomson, Thomas, Botaniker, s. Thom.

Thomson (spr. tomms'n), Thomas, schott. Chemiker, geb. 12. April 1773 zu Crieff in Schottland, studierte in Glasgow und in Edinburgh unter Black und war seit 1796 bei der Herausgabe des Supplements zur "Encyclopædia Britannica" thätig. 1813 zog T. nach London, wo er die "Annals of Philosophy" herausgab, die mit dem "Philosophical Magazine" vereinigt wurden; 1817 ging er als Professor der Chemie nach Glasgow und gründete hier das erste chem. Unterrichtslaboratorium in Großbritannien. Er starb 2. Juli 1852 zu Kilmun in Argyll. T. hatte hervorragenden Anteil an der Befestigung der Daltonschen Atomtheorie, trug zur Verbesserung des Lötrohrs bei und entdeckte mehrere Mineralien u. s. w. Seine Hauptwerke sind: "System of chemistry" (4 Bde., Edinb. 1802; 7. Aufl., 2 Bde., 1831), "Outline of the sciences of heat and electricity"(neue Aufl. 1840; deutsch von Wolff, 5 Bde., Berl. 1805-11), "Elements of chemistry" (Edinb. 1810), "Attempt to establish the first principles of chemistry by experiment" (2 Bde., Lond. 1825), "Chemistry of organic bodies" (2 Bde., ebd. 1838), "History of the Royal Society" (ebd. 1812), "History of chemistry" (2 Bde., ebd. 1830-31), "Outlines of mineralogy and geology" (2 Bde., Edinb.