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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ton ; Tonalepaß; Tonalit; Tonalität; Tonart; Tonbestimmung; Tonbridge ; Tondern; Tondeur

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Ton (Gewicht) - Toudeur

Molltonleiter hat zwei Formen, sie ist harmonisch oder melodisch, z. B. A-moll:

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harmonisch: a h c d e f gis a,

melodisch aufwärts: a h c d e fis gis a,

melodisch abwärts: a g f e d c h a.

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Die 24 Tonarten sind folgende:

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C-dur und A-moll ohne Vorzeichnung,

G " " E " mit fis,

D " " H " mit fis, cis,

A " " Fis " mit fis, cis, gis,

E " " Cis " mit fis, cis, gis, dis,

H " " Gis " mit fis, cis, gis, dis, ais,

Fis " " Dis " mit fis, cis, gis, dis, ais, eis,

Des " " B " mit b, es, as, des, ges,

As " " F " mit b, es, as, des,

Es " " C " mit b, es, as,

B " " G " mit b, es,

F " " D " mit b.

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Die Versuche neuerer Theoretiker, den beiden Tonarten Dur und Moll noch eine dritte als sog. Moll-Dur-Tonart an die Seite zu stellen, sind unfruchtbare Spekulationen. - Vgl. Bahr, Das Tonsystem unserer Musik (Lpz.1882); Hennig, Charakteristik der Tonarten (Berl. 1897).

Über Ton in der Malerei s. Farbenton.

Über den Wortton s. Accent.

Ton (spr. tönn), engl. Gewicht, s. Avoirdupois; T. of shipping, engl. Bezeichnung für Schiffslast. (S. Last und Load.)

Tonalepaß, Alpenpaß an der Grenze von Tirol und der ital. Provinz Brescia, zwischen Ortler- und Adamelloalpen, bildet die Wasserscheide zwischen Noce und Oglio und verbindet Val di Sole (deutsch Sulzberg) mit Val Camonica. Die Kunststraße zweigt bei St. Michele-Lombardo vom Etschthal ab und steigt durch das Val di Non (Nonsberg) und das Val di Sole nach Fucine (956 m) hinauf, erreicht durch das Val Vermiglio die Paßhöhe (1884 m) und lenkt sich in Serpentinen nach Ponte di Legno (1261 m); das neuerdings mit Panzern verstärkte Fort Strino nordöstlich vom T. dient als Paßsperre. - Der T. war 1799 und 1809, dann 1848 und 1866 der Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen Tirolern und Franzosen, sowie Tirolern und ital. Freischaren.

Tonalit, ursprünglich nur Bezeichnung des schönen Gesteins, aus dem die südlich vom Tonale gelegene mächtige Gebirgsmasse des Monte-Adamello in den Alpen besteht, die von steil aufgerichteten Gneis-, Glimmerschiefer- und Thonschieferschichten umlagert ist; die Felsart zeigt in deutlich körnigem Gemenge schneeweißen Plagioklas, grauweißen, sehr reichlichen Quarz, schwarzbraunen Glimmer in sechsseitigen Blättern, kurze dicke Säulen von schwarzgrüner Kornblende. Indem so der T. einen hornblendeführenden Quarzglimmerdiorit darstellt, hat man dann auch anderweitige Vorkommnisse von übereinstimmender Zusammensetzung T. genannt.

Tonalität, in der Musik das Verhältnis, in welchem die Harmonie eines Tonsatzes zu der vorgezeichneten Haupttonart steht. Die T. kann streng oder frei, eng oder weit sein. In den erstern Fällen beschränkt sich die Accordbildung im wesentlichen auf das in der Tonleiter der betreffenden Tonart gebotene Material und hält sich bei Ausweichungen im Verwandtschaftsgebiet. In den zweiten Fällen nimmt die Modulation im kleinen und großen auf die Schranken der Tonart keine Rücksicht. Die T. ist ein stilistisches Unterscheidungsmittel ersten Ranges, sie läßt Zeiten, Völker, Schulen und Individuen erkennen. Lassus hat eine reichere T. als Palestrina, die deutsche Musik im allgemeinen ist in der T. freier und beweglicher als die italienische. Innerhalb der Musik wieder ist die neuere Zeit von der ältern durch die T. unterschieden und diese Unterschiede kehren innerhalb einer und derselben Gruppe wieder, Franz Schubert z. B. hat eine reichere T. als alle die andern Vertreter der Wiener Schule.

Tonart, s. Ton.

Tonbestimmung, in der modernen Akustik die Erklärung und Betrachtung musikalischer Töne auf Grund ihrer Schwingungsverhältnisse.

Tonbridge (spr. tönnbriddsch), Stadt in der engl. Grafschaft Kent, s. Tunbridge.

Tondern. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Schleswig, hat 1812,81 qkm und (1895) 55 458 E., 4 Städte, 182 Landgemeinden und 11 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis T., 13 km von der Nordsee, am Rande der Marsch, an der Wiedau, der Linie Elmshorn-T. (179,5 km)und den Nebenlinien T.-Hvidding (41,1 km) und Tingleff-Hoyerschleuse der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes, eines Amtsgerichts (Landgericht Flensburg), Steuer- und Katasteramtes, hat (1895) 3785 E., darunter 20 Evangelische, Postamt erster Klasse, Telegraph, eine schöne Kirche (Christkirche), Hospital (ehemals Dominikanerkloster), Schullehrerseminar (seit 1786), Seminarübungsschule, Präparandenanstalt für Mädchen, Knabenmittel- und Mädchenbürgerschule, Kreditbank, Krankenhaus, Gasanstalt; Brauereien, Landwirtschaft, Viehzucht, Ochsen- und Pferdemärkte. Die Stadt führt ein Schiff im Wappen, war in alter Zeit Seehafen und hat durch die Sturmfluten der Nordsee, namentlich 1615 und 1634, sehr gelitten. Seitdem die Marsch eingedeicht und die Wiedau reguliert ist, können keine Schiffe mehr nach T. kommen, sondern müssen auf der Reede bei Hoyer ankern. Von Hoyerschleuße verkehren Dampfschiffe nach der Insel Sylt. 4 km nordwestlich von T. das Dorf Mögeltondern mit (1895) 279 E., Postagentur, Telegraph und Schloß Schackenburg, Hauptort der Lehnsgrafschaft Schackenburg und Mittelpunkt der sog. Tonderschen Spitzenklöppelei, die in der ersten Hälfte des 17. Jahrh. angeblich durch den Kaufmann Stenbeck aus Dortmund eingeführt wurde, jetzt aber sehr abgenommen hat. Nördlich von Mögeltondern das Dorf Gallehuus (166 E.), wo man 1639 und 1734 zwei große, mit Figuren verzierte goldene Hörner aus altnord. Zeit fand. Diese sog. Tondernschen Hörner, 1802 aus der Kopenhagener Kunstkammer gestohlen und eingeschmolzen, waren weder Trink-noch Jagdhörner, sondern Prunkstücke oder Weihgeschenke. - Vgl. Karstens, Die Stadt T. (Tondern 1861).

Tondeur (spr. tongdöhr), Joh. Alexander, Bildhauer, geb. 17. Juli 1829 in Berlin, besuchte die dortige Akademie, worauf ihn 1848 Professor Bläser als Schüler annahm. 1852-54 weilte er in Wien und reiste, nach kurzem Aufenthalt in Paris, 1855 nach Rom; hier entstand die Marmorgruppe Mutterliebe, deren Original in den Besitz des deutschen Kaisers kam. Nach dem Tode Schievelbeins übernahm er das Friedrich-Wilhelm-Denkmal für Köln, wovon die Postamentfiguren Blücher und Bülow sein Werk sind, für die Ruhmeshalle General Yorck, für die Vorhalle des Alten Museums die Marmorstatue Otfried Müllers, die Kolossalfiguren Hamburg und Leipzig für die Berliner Börse, ferner Büsten Dörings, der Frieb-Blumauer, Grill-^[folgende Seite]