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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Torero; Toreutik; Torf

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Torero - Torf

amore" (1883), "Prima morire" (1887), "I ragazzi d'una volta e i ragazzi d'adesso" (1889), "Troppo tardi" (1890), "Lungo la vita", Gedichte (1891), "Cara speranza" (1895).

Torero (span.), Stierkämpfer, s. Stiergefechte.

Toreutik (grch.), die Kunst, Metallarbeiten (Statuen, Gefäße, Reliefs), insbesondere aus Bronze (Erz), Silber und Gold, mit scharfen Instrumenten zu bearbeiten, besonders sie zu treiben, zu bunzen, teilweise auch zu gießen. (S. Ciselieren.)

Torf, eine weißlich, grau, meist gelb, braun oder schwarz gefärbte brennbare Erde (s. Erden), die den Hauptbestandteil der Moore (s. d.) bildet und wie diese auf der Erde sehr verbreitet ist. T. entsteht durch Verfilzung und Vermoderung von Pflanzenresten bei Gegenwart stagnierenden Süßwassers: im Hoch- oder Heidemoosmoor, wo nährstoffreiche Zuflüsse fehlen, aus Heidekraut, Wollgräsern und Sphagnumarten; im Niederungs- oder Grasmoor, wo der Untergrund oder Zuflüsse bessere Nährstoffe bieten, aus Süß- und Sauergräsern und Hypnumarten. Daneben finden sich Flügel und Körperchen von Insekten, Käfern und Schalentieren, oft auch, und zwar meist wohlerhalten, Baumstämme, sodann Produkte menschlichen Kunstfleißes, zuweilen auch menschliche und tierische Leichen. Zuweilen ist auf dem Niederungsmoor noch ein Hochmoor aufgewachsen, es liegt dann also Grastorf unter Moostorf. Auch giebt es Moore, deren gesamter Charakter zwischen demjenigen eines Hoch- und Niederungsmoors liegt. Der älteste, also zu unterst liegende, auf dem Mooruntergrund gewachsene schwarze oder dunkelbraune T. ist als Brennstoff am wertvollsten, die jüngere, unter der Moorpflanzendecke befindliche 0,5 bis 3 m starke, meist heller gefärbte, sperrige Gras- oder Moostorfschicht findet neuerdings mehr als Torfstreu (s. d.) Verwendung. Der T. zeigt beim Trocknen ein sehr bedeutendes Schwindevermögen; Maschinentorf (s. unten) zieht sich beim Trocknen auf ein Viertel bis ein Sechstel seines Volumens zusammen. Guter lufttrockner T. besteht etwa aus 75 Proz. organischer Substanz, 10 Proz. Asche und 15 Proz. hygroskopischem Wasser. Die erstere enthält etwa 60 Proz. Kohlenstoff, 6 Proz. Wasserstoff und 34 Proz. Sauerstoff; außerdem bis mehrere Prozent Stickstoff und Schwefel. Die Heizkraft eines mittelguten T. entspricht der des trocknen Buchenholzes von gleichem und derjenigen guter Steinkohle von halbem Gewicht. Doch ist sie sehr verschieden. Bester T. hat etwa sieben Fünftel der Heizkraft schlechten T. von gleicher Gewichtsmenge und über das Zehnfache der Heizkraft schlechten T. von gleichem Raumerfordernis. Als scheinbares specifisches Gewicht des T. wird angegeben 0,213 (faseriger Moos- und Grastorf) bis 1,039 (speckiger T.), d. h. in 1 cbm T. können 213 bis 1039 kg feste, trockne Masse enthalten sein. Der Aschengehalt des T. wechselt zwischen 1/2 und 50 Proz.; übersteigt er 25 Proz., so ist der T. für Brennzwecke ungeeignet. (S. auch Heizmaterialien.)

Man gewinnt den T. nach Abräumen der Pflanzendecke und event. der obersten Moorschicht, der sog. Bunkerde. Der T. zu Brennzwecken wird mit der Hand oder mittels Torfstechmaschinen gestochen, gegraben oder gebaggert. Man unterscheidet 1) Stichtorf, 2) Bagger- und Streichtorf, 3) Maschinentorf und 4) Preßtorf. Der Stichtorf wird beim Stechen mit der Hand gewonnen in Form von Soden, 20-50 cm lange, 5-15 cm breite und dicke Stücke. Erdiger, schlammiger T., der wegen mangelnden Zusammenhanges sich nicht stechen läßt, wird durch Baggern gewonnen. Der breiige T. wird sodann auf der Moorfläche zum Trocknen ausgebreitet und entweder, nachdem er fest genug geworden ist, in Stücke geschnitten (Baggertorf) oder in Modeln, ähnlich wie Lehm, zu Ziegeln gestrichen (Streichtorf) oder mit den Füßen durchgeknetet (Backtorf). Diese Verfahren liefern meist ein mehr oder weniger ungleichmäßiges, lockeres Produkt. Besser ist der Maschinentorf. Zu dessen Gewinnung wird die Torffaser in dem die nötige Feuchtigkeit besitzenden T. durch Maschinen möglichst vollständig zerrissen, gemischt und sodann aus dem erhaltenen, gleichmäßigen Brei, durch die Maschine, Ziegel geformt, oder auch Kugeln (Kugeltorf) und Stangen (Stangentorf). Nach dem Trocknen erhält man so ein sehr gleichmäßiges, auch innen trocknes Produkt und zwar infolge des bedeutenden Schwindens von ebenso dichter Beschaffenheit als der durch schwieriges und kostspieliges starkes Pressen hergestellte Preßtorf. Die Herstellung von Maschinentorf, der fälschlich auch als Preßtorf in den Handel kommt, erscheint deshalb am zweckmäßigsten. Bei Herstellung des eigentlichen Preßtorfes wird gegenwärtig der T. nach vorheriger Zerkleinerung zumeist trocken in heißen Pressen (Trockenpreßmaschine) zu Ziegeln geformt (Torfbriquettes). Bei jeder Gewinnung des T. zu Brennzwecken spielt das Trocknen desselben eine wichtige Rolle. Es geschieht entweder in im Freien aufgeschichteten Haufen oder in Schuppen. Auch künstliche Wärme wird zuweilen zu Hilfe genommen (Darren des T.). Aus dichtem T. (Maschinentorf) wird in Meilern oder Retorten Torfkohle gewonnen, welche die Holzkohle im Eisenhochofenbetrieb ersetzen kann. Die industrielle Verwertung des T. hat anfangs die Gewinnung von Leuchtmaterial u. dgl. bezweckt, ist aber wegen der billigen Steinkohlengaspreise jetzt mehr darauf gerichtet, die aufsaugende und isolierende Wirkung des T. nutzbar zu machen. Man verfertigt Zündsteine (in Würfel zerschnittener, mit Harz getränkter Preßtorf), Papier, Tapeten, Moostorfsteine für Zwischenwände, Packkistenausfütterungen, namentlich für Versendung von Fleisch und Getränken, Teppichunterlagen, Bieruntersätze, Fußbänke, Schalldämpfer, Umhüllungen für Dampfrohre, Platten für Insektensammlungen, Verbandstoffe, Füllungen von Matratzen und Bettkissen für Kranke u. s. w. Ein Gespinst aus Torfwollgrasfasern (nach dem Erfinder Béraud Béraudine genannt) für Kleiderstoffe und Pferdedecken scheint sich weniger bewährt zu haben. Über die sehr wichtige Verwendung des T. als Torfstreu s. d. Nationalökonomisch ist der T. von hohem Wert; für große Teile von Irland, Holland und für viele Strecken in Deutschland und andern europ. Ländern bildet er das nahezu ausschließliche Brennmaterial; allein in der franz. Sommeniederung wurden (1887) 68260 t zu 9,6 Frs. verbraucht. Wenn eine Erschöpfung der Steinkohlenlager eintreten sollte, bietet der T., von dem in Deutschland, das jährlich 9-10 Mill. t gewinnt, vielleicht 10 Milliarden t vorhanden sind, ein um so wichtigeres Ersatzmittel, als die Bildung von T. noch jetzt vor sich geht.

Vgl. Hausding, Industrielle Torfgewinnung und Torfverwertung (Berl. 1876); von Bodungen, Über Moorwirtschaft und Fehnkolonien (2. Aufl., Hildesh. 1880); E. und K. Birnbaum, Die Torfindustrie und