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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Tripotage; Tripots; Trippel; Tripper; Trippstein; Tripsis; Triptis; Triptolemos; Triptychon

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Tripotage - Triptychon

Tripotage (frz., spr. -tahsch'), eigentlich ein Gemengsel, Mischmasch, als Börsenausdruck Börsen- oder Geldschwindel.

Tripots (frz., spr. -poh), kleinere Ballhäuser (s. d.).

Trippel (Tripel), s. Kieselgur.

Trippel, Alexander, eigentlich Tripel, Bildhauer, geb. 1744 zu Schaffhausen, erhielt seine künstlerische Ausbildung in Kopenhagen durch Wiedevelt und Stanley, wandte sich 1771 nach Paris, geriet aber dort, wie vorher einmal in Berlin, in Not. Erst durch sein allegorisches Denkmal zur Verherrlichung der Schweiz und einige andere Arbeiten, darunter ein Christuskopf für Lavater, wurde es ihm möglich, 1776 nach Rom zu reisen. Dort schuf er unter anderm das Grabmonument des Grafen Tschernitschew für Moskau, mit überhäufter Allegorie, 1789 ein figurenreiches Modell zu einem Monument für Friedrich d. Gr., das ihm ein Ehrendiplom von der Berliner Akademie eintrug, die berühmten Büsten Goethes (zwei) und Herders (1739; in der Bibliothek zu Weimar) und ein marmornes Denkmal Geßners für die Stadt Zürich. Er starb 1793 zu Rom und wurde an der Pyramide des Cestius begraben. Seine besten Werke, die meistens antike, zum Teil aber auch biblische Stoffe behandeln, zeigen edle Formen, besonders wo es auf kraftvolle Darstellungen ankommt.

Tripper, auch virulente Blennorrhöe (Schleimfluß) der Harnröhre, oder Gonorrhöe (eigentlich Samenfluß) genannt (Gonorrhoea), eine durch einen unreinen Beischlaf entstehende ansteckende Geschlechtskrankheit, die mit einem eiterigen oder schleimigen Ausfluß der Harnröhre einhergeht. Nicht jeder Schleimfluß (Katarrh) der Harnröhre kann als T. bezeichnet werden, sondern nur der durch Ansteckung erzeugte und wieder ansteckende (virulente), der durch einen specifischen Mikrokokkus (s. unten) erzeugt wird. Bei den Frauen findet sich sowohl der gonorrhoische Katarrh der Gebärmutter und der Scheide, als auch der der Harnröhre. In seinen Erscheinungen hat er vieles mit dem gewöhnlichen Weißen Flusse (s. Leukorrhöe) gemein und wird auch gewöhnlich so benannt. Der T. zeigt sich beim Manne einen oder einige Tage nach dem ansteckenden Beischlafe durch Kitzeln und Brennen in der Harnröhre beim Harnlassen an, das in den folgenden Tagen immer mehr an Heftigkeit zunimmt. Dazu gesellen sich entzündliche Rötung und Schwellung der Schleimhaut, tropfenweiser Ausfluß einer eiterähnlichen Flüssigkeit aus der Harnröhre (daher der Name T.), sehr schmerzhafte Erektionen, bisweilen selbst Harnverhaltung, Blasenkatarrh und Hodenentzündung. Nachdem diese Erscheinungen einige Wochen in gleicher Heftigkeit bestanden, nehmen sie wieder allmählich ab und verlieren sich nach 5-6 Wochen ganz. Oft bleibt aber ein leichter Katarrh monate-, selbst jahrelang bestehen, der noch immer ansteckend wirkt (chronischer T., Nachtripper, Gonorrhoea chronica, goutte militaire).

Das Kontagium des T. besteht aus specifischen, mikroskopisch kleinen Pilzen aus der Klasse der Mikrokokken (Gonococcus), die sich, kaffeebohnenartig gestaltet und in Gruppen zu zwei oder vier Exemplaren zusammengehäuft, teils im Trippereiter, teils in den Epithelzellen der Harnröhrenschleimhaut vorfinden.

Dieser von Neißer und Bumm genauer studierte Gonokokkus ist eine Diplokokkenform von außerordentlicher Kleinheit und sehr lebhaftem Teilungsvermögen, die vorwiegend in den Zellen des Eiters vegetiert. Die Reinkultur gelingt nur sehr schwer (auf menschlichem Blutserum bei Körpertemperatur und mit besondern Kautelen). Gegen antiseptische Mittel sind die Kokken ungemein empfindlich. - Überimpfung der Kokkenreinkultur auf menschliche Harnröhren erzeugt T. Bei den schwerern Tripperentzündungen und ihren Komplikationen (Gelenkentzündungen u. s. w.) findet sich fast immer noch ein Eiterkokkus.

Bei Übertragung des Tripperschleims auf die Augen entsteht eine äußerst heftige und gefährliche Augenentzündung (Augentripper), weshalb die Kranken jede Berührung der Augen mit dem Trippereiter ängstlich vermeiden sollen. Bisweilen entsteht auch im Verlaufe eines T. eine langwierige Gelenkentzündung (Trippergicht, Tripperrheumatismus), die am häufigsten das Knie (Tripperknie), seltener das Hand- und Fußgelenk befällt. Häufige Folge des T. ist Harnröhrenverengerung (s. Striktur). Ob die Diät einen wesentlichen Einfluß auf die Heilung hat, ebenso möglichste Ruhe und Anlegen eines Suspensoriums das Auftreten einer Hodenentzündung hintanzuhalten vermag, ist mit voller Sicherheit nicht entschieden. Bei geeigneter Behandlung scheint dem diätetischen Verhalten wenig Wert beizumessen sein. Die Behandlung hat stets durch einen Arzt zu erfolgen, und es kann nicht eindringlich genug davor gewarnt werden, sich an einen Kurpfuscher zu wenden. Die besten Erfolge hat man neuerdings mittels organischer Silberverbindungen, dem Argonin, welches bis zu 2 bis 3 Proz., und dem Argentamin, welches 1:4000 und in allmählich steigender Konzentration bis 1:1000 in die Harnröhre eingespritzt wird. In den spätern Stadien des T. ist die Behandlung des T. eine sehr verschiedene je nach der Art des Falles. Über den Eicheltripper s. Eichelentzündung.

Vgl. Lesser, Lehrbuch der Geschlechtskrankheiten (8. Aufl., Lpz. 1895); Noeggerath, Die latente Gonorrhöe im weiblichen Geschlecht (Bonn 1872); Sänger, Die Tripperansteckung beim weiblichen Geschlecht (Lpz. 1889).

Trippstein, Berg bei Schwarzburg (Dorf).

Tripsis (grch.), Reibung, Einreibung.

Triptis, Stadt im Verwaltungsbezirk Neustadt a. d. Orla des Großherzogtums Sachsen-Weimar, am Ursprung der Orla, an der Linie Leipzig-Probstzella und der Nebenlinie T.-Blankenstein (62,5 km) der Preuß. Staatsbahnen, hat (1895) 2248 evang. E., Post, Telegraph, 2 Kirchen, von denen die St. Ulrichskirche zu dem 1170 nach Zwickau, später nach Eisenberg verlegten Benediktinernonnenkloster gehörte, einen alten Turm; Leimsiederei, Loh- und Weißgerberei, Brennerei, Ziegelei, Dampfsägewerk, Porzellanfabrikation und bedeutende Viehmärkte.

Triptolemos, der Sohn des Königs Keleos von Eleusis und der Metaneira, war ein Liebling der Demeter. Sie gab dem T. einen mit geflügelten Drachen bespannten Wagen, mit dem er über die Erde fuhr, um den von der Göttin empfangenen Getreidesamen auszustreuen. Nach seinem Tode verehrte man ihn in Eleusis, wo man auch seine Tenne zeigte, als Heros wegen Erfindung des Ackerbaues. Sonst blühte sein Kult besonders zu Athen.

Triptychon (grch.), ein aus drei Teilen (Mittelbild und Flügelbildern) bestehendes Altargemälde (s. Flügelaltar und Tafel: Altäre II, Fig. 1 u. 2, sowie die Tafel: Genter Altar, beim Artikel Eyck).